Ingrid Kaiser

der bauschaden Spezial Instandsetzung von Innen- und Außenputz


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und Zementputze sowie Leichtmetallprofile für organische Putze und Gipsputze eingesetzt werden. Verzinkte Profile müssen im Außenbereich vollständig in den Unterputz eingebettet sein. Bei zusätzlichen Anforderungen stehen weitere Materialien wie Edelstahlprofile für hohe chemische oder Feuchtebelastung im Innenbereich und dauernde Durchfeuchtung im Außenbereich zur Verfügung. Bei gedämmten Konstruktionen werden auch Kunststoffprofile verwendet, die bei Verwendung im Außenbereich UV-beständig sein müssen. Um Kontaktkorrosion zu vermeiden, dürfen verzinkte und Aluminiumprofile nicht zusammen eingesetzt werden. Der Befestigungsmörtel muss auf den Putz abgestimmt sein, Gips-Befestigungsmörtel können nicht im Außenbereich verwendet werden.

      Dehnfugen {Dehnfuge} werden mit einer Schaumstoffschnur aus Polyethylen verfüllt und mit Polyurethan-, Polysulfid- oder Silikondichtstoffen verdichtet. Bei Letzteren besteht jedoch die Gefahr der Abgabe von Silikonölen an den Putz, wodurch Verfärbungen entstehen können.

      Dehnfugen in Innenputzen werden bei Normalputz mit mindestens 1 cm Dicke entweder durch Kombination von Abschluss- und Abdeckprofil mit Bewegungsmöglichkeit von ± 1 cm oder einem Abschlussprofil mit Füll- und Dichtstoff mit mindestens 1 cm Tiefe und 2 cm Breite ausgebildet. Bei Dünnputzen kommen Schlaufenprofile mit einer Fugentiefe von mindestens 3 cm Tiefe zur Anwendung.

      Auch bei Dehnfugen in Außenputzen können Abschlussprofile mit Füll- und Dichtstoffen wie im Innenbereich ausgebildet werden, jedoch sollten die verzinkten Profile kunststoffummantelt sein. Bei Fugen im Eckenbereich haben sich verzinkte Streckmetall-Unterkonstruktionen mit UV-beständigem, beweglichem Mittelteil aus synthetischem Kautschuk bewährt.

      Dehnfugen auf gedämmten Flächen im Außenbereich werden ähnlich wie im Innenbereich ausgeführt, jedoch mit Profilen aus Aluminium oder Edelstahl. Alternativ können gewebeverstärkte Schlaufenprofile aus Kunststoff mit einer Öffnungsbreite von ca. 1 cm und beweglicher Lasche sowohl in der Fläche wie auch bei Innen- oder Außenecken eingesetzt werden. Auf diese wird eine Armierungsschicht und dann der Oberputz aufgebracht. In Stoßbereichen ist auf eine ausreichende Überlappung zu achten.

      Anschluss- und Abschlussfugen {Anschlussfuge} entstehen im Übergang von einem Material zum anderen, beispielsweise von Mauerwerk auf Beton, mit unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten. Zur Rissvermeidung werden hier verzinkte Profile, im Außenbereich kunststoffummantelt, eingesetzt.

      Anschlüsse bei Sockelausbildungen erfordern in der Regel die Ausbildung von Gleitlagerfugen, für die bei flächenbündiger horizontaler Ausführung im Außenbereich verzinkte kunststoffummantelte Profile mit Tropfkante verwendet werden.

PutzartProfilmaterial außen
verzinktverzinkt mit Beschichtungverzinkt mit PVC-KanteAluminiumEdelstahl
gipshaltige Putze
Kalkputzxxxxx
Kalk-Zement-Putzxxxxx
Zementputzxxxxx
Silikat-, Silikon-, Kunstharzputzxxxx
Dämmputzxxxx
Sanierputz
Lehmputz
organischer Armierungsputzxxx
mineralischer Armierungsputzxxxxx

      Tab. 24: Eignung von Profilmaterialien im Außenbereich nach Putzarten (Quelle: Merkblatt für Planung und Anwendung von metallischen Putzprofilen im Außen- und Innenbereich, Europäischer Fachverband der Putzprofilhersteller)

PutzartProfilmaterial innen
verzinktverzinkt mit Beschichtungverzinkt mit PVC-KanteAluminiumEdelstahl
gipshaltige Putzexxxxx
Kalkputzxxxxx
Kalk-Zement-Putzxxxxx
Zementputzxxxxx
Silikat-, Silikon-, Kunstharzputzxxxx
Dämmputzxxxxx
Sanierputzx
Lehmputzxxx
organischer Armierungsputzxxx
mineralischer Armierungsputzxxxxx

      Tab. 25: Eignung von Profilmaterialien im Innenbereich nach Putzarten (Quelle: Merkblatt für Planung und Anwendung von metallischen Putzprofilen im Außen- und Innenbereich, Europäischer Fachverband der Putzprofilhersteller)

      Türen, Fenster und Rollläden

      Da durch die mechanische Belastung aus dem Öffnen und Schließen von Fenstern und Türen und durch den Materialwechsel mit unterschiedlichem Temperaturverhalten eine erhöhte Rissgefahr für den Putz besteht, werden im Anschlussbereich Profile aus Kunststoff als Anputzleisten (Apu-Leisten) eingesetzt. Die Profile für den Innen- und Außenbereich gewährleisten darüber hinaus den luftdichten Anschluss an die Fensterprofile {Fensterprofil, Anschluss an das}. An den Ecken von Öffnungen müssen Armierungsstreifen diagonal angebracht werden, ebenso auf der Außenfläche von Rollladenkästen {Rollladenkasten} und im Bereich von Fensterbänken {Fensterbank}.

      Gegebenenfalls kann eine mineralische kunststoffvergütete Haftbrücke, ca. 5 mm dick, ausgeführt werden. Die Standzeit {Standzeit} beträgt hier einen Tag pro mm. Der Unterputz ist als CS I/II/III, W2, mit alkalibeständigem Armierungsgewebe auszuführen, bei Leichtunterputzen Typ I und II mit zusätzlichem Armierungsputz.

      link1.10 Lebensdauer von Putzen und Beschichtungen

      Wesentlich abhängig ist die Lebensdauer {Lebensdauer} aller Bauteile und Baustoffe von der Instandhaltung, die gemäß DIN 31051 und DIN EN 13306 aus den Elementen Wartung, Inspektion, Instandsetzung und Verbesserung besteht. Kontinuierliche Maßnahmen der Instandhaltung gewährleisten eine Werterhaltung, gegebenenfalls Wertsteigerung, der Gebäude.

      Hierzu werden unterschiedliche Strategien unterschieden: Die präventive Instandhaltung {Instandhaltung} beruht entweder auf der Intervallstrategie, bei der zu festgelegten Zeitpunkten, unabhängig vom tatsächlichen Zustand, eine Vorausbestimmung der auszuführenden Maßnahmen festgelegt wird. Alternativ wird die Inspektionsstrategie eingesetzt, entweder durch die Voraussage erforderlicher Maßnahmen nach Zustandsermittlung zu festgelegten Zeiträumen oder definierten Zeitpunkten des Erreichens des Abnutzungszustands. Generell können für Putze und ihre jeweiligen Beschichtungen durchschnittliche Lebensdauern unter Berücksichtigung von Instandhaltungsintervallen festgelegt werden.

      Da Außenbeschichtungen den Witterungseinflüssen ausgesetzt sind, altern sie durch Feuchteeinflüsse, Temperaturwechsel {Temperaturwechsel} in der Oberfläche, UV-Strahlung und Schadstoffe in der Luft wie Schwefeldioxid (SO2), Stickoxid (NOx) und Ozon (Reaktion zwischen Stickstoffdioxid NO2 und Sauerstoff O2 in Verbindung mit UV-Strahlung) schneller als solche im Innenbereich. Die Auswirkungen sind optischer Art (Farbveränderungen und Glanzverlust), beeinträchtigen aber auch die Schutzwirkung der Gebäudehülle (Schichtabtrag und Rissbildung). Aufgrund der äußeren Einflüsse und der konstruktiven Bedingungen wirken sie jedoch sehr unterschiedlich. Dabei liegt die Lebensdauer bei Anstrichen auf Außenputzen bei 6 bis 20 Jahren, bei Anstrichen auf Innenputzen bei regelmäßigen Instandsetzungsintervallen {Instandsetzungsintervall} alle drei bis acht Jahre bei bis zu 40 Jahren. Hydrophobierungen {Hydrophobierung} erreichen eine Lebensdauer von 15 bis 50 Jahren.

      Die Lebensdauer der Putze ist wesentlich von den Beschichtungen und deren Instandhaltung und Instandsetzung abhängig. Ohne Beschichtung sollten Außenputze regelmäßig gereinigt werden, da Verschmutzungen nicht nur das äußere Erscheinungsbild beeinträchtigen, sondern auch den Nährboden für Moose, Algen