Ingrid Kaiser

der bauschaden Spezial Instandsetzung von Innen- und Außenputz


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      zu gewährleisten. Sie sind jedoch nicht zwingend erforderlich – außer bei dünnlagigen farbigen Mineralputzen, die einen zweifachen Egalisationsanstrich mit Silikonharzfarbe erfordern. Empfehlenswert ist diese Oberflächenbehandlung zudem bei hohen Anforderungen an die Gestaltung und/oder hohen Umweltbelastungen sowie erhöhtem Wasseranfall, entweder regional oder konstruktiv (Dachüberstände) bedingt, und erhöhten Belastungen durch Algen und Pilze.

      Allgemein stehen Silikatfarben und Dispersionssilikatfarben mit hoher Wasserdampfdurchlässigkeit, aber geringer Algen- und Pilzresistenz, Silikonharzfarben mit hohen Wasserabweisungseigenschaften und guter Wasserdampfdurchlässigkeit und Algen- und Pilzresistenz sowie Dispersionsfarben mit guter Elastizität, Wasserabweisung und Algen- und Pilzresistenz zur Verfügung.

      Die Farbwahl ist analog zu den Vorgaben für Oberputze zu betrachten. Der Glanz bzw. die Reflexion wird durch den Reflektometerwert dargestellt.

KlasseMesswinkel [°]Anforderung [–]
G1glänzend bzw. hochglänzend60> 60
G2mittlerer Glanz bzw. halbglänzend, halbmatt oder seidenglänzend60≤ 60
85> 10
G3matt85≤ 10

      Tab. 17: Glanzeigenschaften {Beschichtung, Glanzeigenschaften} von Beschichtungen gemäß DIN EN ISO 2813 (Quelle: Ingrid Kaiser)

      Die Oberflächen sollen möglichst trocken bleiben und Feuchtigkeit schnell wieder abtrocknen. Hierzu ist eine ausreichende Wasserdampfdurchlässigkeit erforderlich. Als Grundlage der Ermittlung der wasserdampfdiffusionsäquivalenten Luftschichtdicke sd [m] dient die Wasserdampf-Diffusionsstromdichte V [g/m2d], die angibt, welche Menge Wasserdampf pro m2 Fläche in 24 Stunden (d = day = Tag) durch Beschichtungen hindurchdiffundieren kann.

KategorieBezeichnungAnforderung
Wasserdampf-Diffusionsstromdichte V [g/m2d]Wasserdampfdiffusions-äquivalente Luftschichtdicke sd [m]
V1hoch> 150< 0,14
V2mittel≤ 150 / > 15≥ 0,14 / < 1,4
V3gering≤ 15≥ 1,4

      Tab. 18: Diffusionseigenschaften {Beschichtung, Diffusionseigenschaften} von Beschichtungen gemäß DIN 1062-1 (Quelle: Ingrid Kaiser)

      Beschichtungen auf nicht pigmentierten Oberputzen werden in zwei Schichten aufgebracht.

      Bei Beschichtungen zur Rissüberbrückung {Beschichtung, Rissüberbrückung} spielt die Elastizität, abhängig von der Konzentration und Wahl der Bindemittel, eine wesentliche Rolle.

KategorieAnforderungPrüftemperatur
Rissbreitenüberbrückung1Geschwindigkeit
A1> 100 μm23 °C
A2> 250 μm0,05 mm/min-10 °C
A3> 500 μm
A4> 1.250 μm
A5> 2.500 μm
1 100 μm = 0,1 mm

      Tab. 19: Rissüberbrückungseigenschaften von Beschichtungen nach DIN 1062-7 (Quelle: Ingrid Kaiser)

      Außer auf Kratzputzen können auf alle farbigen Edelputze Egalisationsanstriche aufgebracht werden, um Farbunterschiede auszugleichen. Innerhalb der Herstellersysteme sind sie auf den Putz abgestimmt und entsprechen den jeweiligen Wasserdampfdiffusions- wie auch anderen Eigenschaften.

      link1.8 Spezialputze mit besonderen Eigenschaften

      Brandschutz

      Gips- und Kalk-Zement-Putze {Kalk-Zement-Putz} werden häufig als Brandschutzbekleidungen gemäß DIN 4102-4 und DIN 13279-1, insbesondere auf Stahl- und Stahlbetonkonstruktionen, meist mit Ziegeldrahtgewebe als Putzträger eingesetzt.

      Gips- und Kalk-Zement-Putze, die Vermiculite (Blähton) enthalten, verlängern die Feuerwiderstandsdauer {Feuerwiderstandsdauer} (Mauerwerk, Stahl, Stahlbeton) in Abhängigkeit von ihrer Dicke.

Feuerwiderstandsklasseauf F30auf F60auf F90auf F120auf F180
von
F301,0 cm1,5 cm2,0 cm2,5 cm
F601,0 cm1,5 cm2,0 cm
F901,0 cm1,5 cm
F1201,0 cm

      Tab. 20: Erforderliche Dicke des Brandschutzputzes zur Verbesserung der Feuerwiderstandsklasse (Quelle: Ingrid Kaiser)

      Bei Stahlträgern und -stützen ist die Dicke des Brandschutzputzes {Brandschutzputz} abhängig vom Verhältnis des Profilumfangs zum Profilquerschnitt (U/A [m-1]), die Werte können entsprechenden Tabellen entnommen werden; je schlanker das Profil, desto dicker muss in Abhängigkeit von der zu erzielenden Feuerwiderstandsklasse gemäß DIN 4102-4 die Schichtdicke sein.

U/A-Wert Stahlträger [m-1]Dicke Brandschutzputz [cm] in Abhängigkeit Feuerwiderstandsklasse
F30F60F90F120F180
< 900,50,51,51,52,5
90 bis 1192,5
120 bis 179
180 bis 3002,5
> 300keine bauaufsichtliche Zulassung

      Tab. 21: Erforderliche Dicke Brandschutzputz bei Stahlträgern nach DIN 4102-4 (Quelle: Ingrid Kaiser)

U/A-Wert Stahlstütze [m-1]Dicke Brandschutzputz [cm] in Abhängigkeit Feuerwiderstandsklasse
F30F60F90F120F180
< 901,01,03,53,54,5
90 bis 1192,04,55,5
120 bis 179
180 bis 3004,5
> 300keine bauaufsichtliche Zulassung

      Tab. 22: Erforderliche Dicke Brandschutzputz bei Stahlstützen nach DIN 4102-4 (Quelle: Ingrid Kaiser)

      Gipsputze {Gipsputz} eignen sich – bereits mit geringen Schichtdicken zwischen 0,6 und 4 cm – besonders zur Ertüchtigung von Bauteilen aus Stahl und Stahlbeton im Rahmen des Brandschutzes. Stahlbauteile und profilierte Bleche sind häufig mit Beschichtungen aus Epoxidharz-, Alkyd- oder Zinksilikat-Basis beschichtet; haften diese Beschichtungen noch fest und/oder können sie nicht entfernt werden, sind sie als Untergrund für Gipsputze geeignet. Alle anderen vorhandenen Beschichtungen müssen entfernt und der Untergrund muss aus den genannten Materialien als Korrosionsschutz beschichtet werden. Bei Betonoberflächen sind Schalöle und Verunreinigungen unbedingt zu entfernen, vorhandene fest haftende Beschichtungen müssen auf Verträglichkeit und Haftzugfestigkeit mit Gipsputz geprüft werden.

      Gipsputze verringern durch ihre chemischen Eigenschaften die Oberflächentemperatur {Temperatur} durch Freisetzen von Wasser, das bei hohen Temperaturen in Wasserdampf übergeht. Durch den hohen Verbrauch von Wärmeenergie kann sich der Bereich auf nicht mehr als 100 °C erhöhen, sodass die Feuerwiderstandsdauer erhöht wird. Bei Stahlbetonbauteilen ersetzt ein Gipsputz ohne Putzträger mit einer Dicke von 1 cm eine Betondicke von 1 cm, mit Putzträger ist eine Putzdicke von 0,8 cm ausreichend.

      Ähnliche Wirkung erzielen Kalk-Zement-Putze mit Perlite im Innen- und Außenbereich auf Stahl- und Betonuntergrund mit Putzträgern der Baustoffklasse A sowie an Wänden und Decken auf Holzwolle-Leichtbauplatten (HWL) der Baustoffklasse B. Nichtbrennbare Putzträger müssen mit einer Spannweite von mindestens 5 cm fest mit dem Untergrund verbunden sein, Stöße müssen mindestens 10 cm überlappen, und es muss gewährleistet sein, dass die Putzträger mindestens 1 cm vom Putz durchdrungen werden. Die Putze können einlagig mit einer Dicke von mindestens 1,5 cm und höchstens 5 cm oder zweilagig mit