Ingrid Kaiser

der bauschaden Spezial Instandsetzung von Innen- und Außenputz


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Besonders bei stark saugenden Untergründen muss ein Haftmörtel oder ein Spritzbewurf aus Zementputz vollflächig aufgebracht werden.

      Gemäß ATV DIN 18350 können bezüglich des Untergrunds u. a. Bedenken angemeldet werden, wenn

die Oberflächen nicht gleichmäßig saugend bzw. aus verschiedenartigen Materialien sind,
Ausblühungen vorhanden sind,
die zu bearbeitende Fläche einen zu hohen Feuchteanteil aufweist,
der Untergrund größere Unebenheiten als nach DIN 18202 zulässig aufweist (beim Aufbringen von Dünnputzen werden höhere Anforderungen an die Ebenheit gestellt) oder
keine ausreichenden Befestigungsmöglichkeiten am Untergrund vorhanden sind.

      Gegebenenfalls müssen bei der Vergabe entsprechende Besondere Leistungen beauftragt werden. Hierzu zählen Maßnahmen zur Vorbereitung schwieriger Putzgründe, z. B.

Entfernen von Hindernissen wie Betongrate, Schaumrückstände und ähnlichem,
das Aufrauen von glatten Oberflächen und Abschlagen von Versprüngen ebenso wie
die Putzgrundvorbehandlung durch Hochdruckreinigen, Grundieren, Verfestigen.

      Auch die Entfernung von Algen- und Pilzbefall und das Aufbringen von Bioziden muss gesondert vereinbart werden.

      link1.3 Entkopplung vom Untergrund

       {Entkopplung}

      Um Spannungen aus Untergrund und Unterputz auszugleichen, ist ein Armierungsputz {Armierungsputz} mit Glasfaser-Gewebeeinlage sinnvoll. Durch die Verwendung vergüteter Putze ist die Kraftübertragung auf das Gewebe sichergestellt, was insbesondere bei Feuchte- oder anderen Belastungen aus dem Untergrund und großer Unebenheit der Wandflächen notwendig ist.

      Nach dem Grundsatz „weich auf hart“ muss der Aufbau von innen nach außen zunehmend aus verformbareren Stoffen bestehen, was jedoch bei hochwärmedämmenden Untergründen nicht umsetzbar ist. In diesem Fall sind zur Entkopplung weiche, verformungsfähige Zwischenschichten, z. B. aus Leichtunterputz oder Wärmedämmputz, erforderlich. Zusätzliche Sicherheit gegen Rissbildung bieten Armierungsputze.

      link1.4 Verwendung von Putzträgern und Armierung

      Putzträger {Putzträger} gehören zum Putzgrund, da sie diesen aufgrund seiner Eigenschaften verbessern, durch ihre Steifigkeit den Putz tragen und gegebenenfalls den Putz vom Untergrund entkoppeln; sie sind damit von Putzbewehrungen (Armierungen) abzugrenzen. Gleichzeitig überbrücken sie ungeeigneten oder fehlenden (Schlitze) Putzgrund. Als Materialien stehen gewebeartige Putzträger, z. B.

Ziegeldrahtgewebe,
Rippenstreckmetall,
Drahtgeflecht,
Lochmetallstreifen,
Betonstahlmatten

      sowie Rohrmatten und plattenartige Putzträger, z. B.

Holzwolle- und Holzwolle-Leichtbauplatten,
Mehrschicht-Leichtbauplatten,
Gipskarton-Putzträgerplatten und
Glasrecycling-Platten

      zur Verfügung. Metallische Putzträger müssen frei von losem Rost sein, Rippenstreckmetall, Drahtgeflecht und ähnliches müssen korrosionsresistent oder verzinkt sein.

      Je nach Untergrund werden Putzträger oder Putzträgerplatten geschraubt, gedübelt, geklammert oder genagelt und gegebenenfalls auch zusätzlich geklebt. Putzträger müssen nach Norm bzw. Herstellervorschrift befestigt werden; werden als Putzgrund ungeeignete Untergründe überspannt, müssen die Putzträger mindestens 20 cm auf geeigneten Putzgrund übergreifen und untereinander mindestens 5 cm überlappen.

      Um die Bewegungen bei Holzuntergründen abzufangen, muss zwischen Holzbauteilen und Putzträger eine offenporige Trennschicht angebracht werden, und die Putzträger dürfen nicht am Holz befestigt werden.

      Bei der Materialauswahl der Putzträger muss das Putzmaterial berücksichtigt werden. Edelstahlprofile können bei allen Putzarten eingesetzt werden. Gleiches gilt für Aluminium- und verzinkte Profile mit Beschichtung, allerdings sind sie nicht geeignet bei Sanierputzen. Verzinkte Profile eignen sich für

Gips-,
Kalk-,
Kalk-Zement-,
Zement-,
Dämm- und
mineralische Armierungsputze.

      Verzinkte Profile mit PVC-Kante können angebracht werden unter

Kalk-,
Kalk-Zement-,
Zement-,
Silikat,
Kunstharz-,
Silikonharz-,
Dämm- und
mineralischen Armierungsputzen.

      Armierungen {Armierung} oder Putzbewehrungen mit hoher Zugfestigkeit, Resistenz gegen chemische (besonders alkalische) und physikalische Einflüsse, hoher Reißfestigkeit, jedoch ohne Eigensteifigkeit (im Gegensatz zu Putzträgern) werden als Einlagen im Putz hauptsächlich zur Verminderung der Rissbildung aus der Tragkonstruktion verwendet, sie verhindern jedoch nicht die konstruktionsbedingte Rissbildung. Sie bestehen aus Glasfasergewebe, Drahtgewebe oder Kunststofffasern. Sie nehmen Zugkräfte aus Schwindvorgängen auf und verteilen sie. Textile Gewebe müssen bei Verwendung von Kalk-, Kalk-Zement- und Zementputzen alkalibeständig sein, wie z. B. Glasfasergewebe mit zusätzlicher Kunststoffbeschichtung (Appretur); die Befestigungsmittel bei Einsatz von Gipsmörteln und in Feuchträumen müssen korrosionsresistent sein. Die Einlage muss fest anliegend und glatt in der oberen Hälfte der Putzlage erfolgen. Überlappungen müssen mindestens 10 cm betragen, auf benachbarte Bauteile mindestens 20 cm. Dies ist besonders dann zu berücksichtigen, wenn Armierung nicht ganz, sondern nur teilflächig eingesetzt wird.