Ingrid Kaiser

der bauschaden Spezial Instandsetzung von Innen- und Außenputz


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(Baustoffklasse A1 gemäß DIN 4102-1). Allerdings benötigen sie längere Trocknungszeiten sowie farbige Putze einen Egalisationsanstrich als Farbschutz.

      Organische Putze {Putz, organischer} nach DIN EN 15824 enthalten als Bindemittel neben Gips Kunstharz, Polymerdispersion oder Silikonharzemulsion, wodurch sie elastischer (Aufnahme von Verformungen des Untergrunds) und wasserabweisender sind; gleichzeitig sind sie durch bessere Haftungseigenschaften leichter aufzubringen und trocknen schneller als mineralische Putze. Als Gesteinskörnungen werden auch Glasmehl, Glasfaser oder Stroh eingesetzt. Wegen der geringeren Diffusionsoffenheit, die ein langsameres Abtrocknen nach Feuchteanfall bewirkt, ist zur Vermeidung von Pilz- und Algenbefall gegebenenfalls die Zugabe von Fungiziden und Algiziden erforderlich.

      Die folgenden Tabellen geben einen Überblick über die Klassifizierung {Klassifizierung} der Putze nach Bindemitteln und den jeweiligen Eigenschaften und Anwendungsbereichen.

BezeichnungNormHauptbindemittelDruckfestigkeitsklasseAnwendung
KalkmörtelDIN EN 998-1Luftkalk (Kalkhydrat) – CLCS IInnenputz, Denkmal
Hydraulischer Kalk – NHL/HLCS I/IIInnenputz, Außenputz, Denkmal
Kalk-ZementmörtelBaukalk (Kalkhydrat)ZementCS II/IIIInnenputz (Feuchträume), Außenputz (Sockel)
ZementmörtelZementCS III/IVInnenputz (Feuchträume), Außenputz (Sockel, Kelleraußenwände)
Gips-/Gips-KalkmörtelDIN EN 13279-1CalciumsulfatB1 – B7Innenputz (Bäder und Küchen in Wohnungen)
LehmmörtelDIN 18947LehmS I/IIInnenputz (Bäder und Küchen in Wohnungen)

      Tab. 1: Mineralische Putzmörtel – Klassifizierung nach DIN 18550 (Quelle: Ingrid Kaiser)

BezeichnungNormHauptbindemittelWasseraufnahmekategorieAnwendung
SilikatputzDIN 15824Kali-Wasserglas, PolymerdispersionW3, V1Innenputz, Außenputz
KunstharzputzPolymerdispersionW3, V1 – V2
SilikonharzputzSilikonharzemulsion, PolymerdispersionW3, V1

      Tab. 2: Organische Putzmörtel – Klassifizierung nach DIN 18550 (Quelle: Ingrid Kaiser)

DruckfestigkeitsklasseNormdruckfestigkeit [N/mm2]
KurzzeichenBezeichnungvonbis
CS ILeichtputz (LW) Typ IIWärmedämmputz0,42,5
CS IILeichtputz (LW) Typ INormalputz (GP)1,55
CS III3,57,5
CS IV≥ 6

      Tab. 3: Druckfestigkeitsklassen {Druckfestigkeitsklassen} für mineralische Putzmörtel gemäß DIN 998-1 (Quelle: Ingrid Kaiser)

DruckfestigkeitsklasseNormdruckfestigkeit [N/mm2]Oberflächenhärte [N/mm2]
KurzzeichenBezeichnung
B1Gipsputz≥ 2,0
B2gipshaltiger Putz
B3Gips-Kalkputz
B4Gipsleichtputz
B5gipshaltiger Leichtputz
B6Gips-Kalk-Leichtputz
B7Gipsputz mit erhöhter Oberflächenhärte≥ 6,0≥ 2,5

      Tab. 4: Druckfestigkeitsklassen und Oberflächenhärten für Gipstrockenmörtel nach DIN 13279-1 (Quelle: Ingrid Kaiser)

      Bei der Auswahl des Putzes nach der Druckfestigkeit {Druckfestigkeit} spielen nicht nur die Mindest-, sondern auch die Höchstwerte eine Rolle, da die Verformungsfähigkeit des Putzes auf den Untergrund angepasst werden muss, um z. B. auf wärmedämmendem Mauerwerk das Rissrisiko zu begrenzen. Daher sind beispielsweise bei Hochlochziegeln (Rohdichteklasse ≥ 0,8) und Leichthochlochziegeln (Rohdichteklasse ≥ 0,6 oder Steindruckfestigkeitsklasse ≥ 6) Leicht- bzw. Dämmputze zu verwenden. Bei den übrigen Leichthochlochziegeln ist Leichtputz Typ I nur bedingt geeignet.

      Die Trockenrohdichte {Trockenrohdichte} von Normalputzen liegt bei > 1.300 kg/m3, die von Leichtputzen (LW) Typ I zwischen 1.000 und 1.300 kg/m3 und die von Leichtputzen Typ II (auch: Faserleichtputz, Ultraleichtputz oder Superleichtputz) bei < 1.000 kg/m3. Leichtputze werden bei entsprechend wärmedämmendem Mauerwerk aufgebracht; Leichtputze Typ II weisen zudem eine höhere Elastizität und damit geringe Schwindverformung auf.

EigenschaftKlasseAnforderung kapillare Wasseraufnahme [kg/m2min0,5]
FeuchteschutzW0
W1≤ 0,4
W2≤ 0,2
Anforderung Wärmeleitfähigkeit λ [W/mK]
WärmeschutzT1≤ 0,1
T2≤ 0,2

      Tab. 5: Weitere Putzeigenschaften gemäß DIN 998-1 (Quelle: Ingrid Kaiser)

      Der Wasseraufnahmekoeffizient {Wasseraufnahmekoeffizient} bezeichnet die Wassersaugfähigkeit und gibt damit u. a. Auskunft über die Regenschutz-Eigenschaften von Außenputzen nach DIN 4108-3. Gemessen werden die Saugeigenschaften des Außenputzes durch den Wasseraufnahmekoeffizienten Ww (kg/m2h0,5), der die Wasseraufnahmemasse pro Quadratmeter und Stunde angibt. Gleichzeitig muss die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd (m) berücksichtigt werden. Es gelten gemäß DIN 4108-3 folgende Werte:

Ww (kg/m2h0,5)sd (m)Ww * sd (kg/mh0,5)Eigenschaft
> 2,0./.stark saugend
≤ 2,0/> 0,5≤ 2,0keine Festlegungwasserhemmend
≤ 0,5≤ 2,0≤ 0,2wasserabweisend
≤ 0,001./.wasserdicht

      Tab. 6: Saugeigenschaften {Saugeigenschaften} nach DIN 4108-3 (Quelle: Ingrid Kaiser)

      Weiterhin unterteilt die DIN 4108-3 die Anforderungen an den Schlagregenschutz {Schlagregenschutz} nach Lage im Bundesgebiet und Windbeanspruchung in drei Beanspruchungsstufen. Die Anforderungen der mitgeltenden Normen sind unterschiedlich definiert:

BeanspruchungsgruppeKriterienAnforderung Außenputz
DIN 4108-3DIN 998-1DIN 15824
I (geringe Schlagregenbeanspruchung)Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen < 600 mmkeineW0, W1, W2W1, W2, W3
besonders windgeschützte Lagen auch in Gebieten mit größeren Niederschlagsmengen
II (mittlere Schlagregenbeanspruchung)Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen 600 bis 800 mmmindestens wasserhemmend, gemäß DIN EN 998-1 in Verbindung mit DIN 18550W1, W2W1, W2, W3
windgeschützte Lagen auch in Gebieten mit größeren Niederschlagsmengen
Hochhäuser oder Häuser in exponierter Lage in Gebieten mit geringer Schlagregenbeanspruchung
III (starke Schlagregenbeanspruchung)Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen > 800 mmmindestens wasserabweisend, gemäß DIN EN 998-1 in Verbindung mit DIN 18550 oder Kunstharzputz gemäß DIN 18558W2W2, W3
windreiche Gebiete auch mit geringeren Niederschlagsmengen (z. B. Küstengebiete, Mittel- und Hochgebirgslagen, Alpenvorland)
Hochhäuser oder Häuser in exponierter Lage in Gebieten mit mittlerer Schlagregenbeanspruchung

      Tab. 7: Anforderungen an Außenputze nach Schlagregenbeanspruchung gemäß DIN 4108-3, DIN 998-1 und DIN 15824; die Kriterien nach DIN 998-1 und DIN 15824 gelten als erfüllt, wenn mindestens eine Lage/Beschichtung im System die Anforderungen erfüllt. (Quelle: Ingrid Kaiser)

      Gipsbinder und Gips-Trockenmörtel werden gemäß DIN EN 13279-1 nach ihren Einsatzgebieten wie folgt eingeteilt:

•C1Gips-Trockenmörtel für Formteile aus faserverstärktem Gips
•C2Gipsmörtel
•C3Gips-Trockenmörtel für Akustikputz
•C4Gips-Trockenmörtel für Wärmedämmputz
•C5Gips-Trockenmörtel