Torsten F. Barthel

Grünflächenpflege


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25 sind die im Jahresverlauf durchgeführten Arbeitsprozesse am Beispiel geschlossener Strauchflächen und Rosen stichwortartig beschrieben. Obwohl im Jahrespflegeplan eingeplant, konnten wegen Personal- und Mittelknappheit verschiedene Pflegegänge wie Aufwuchsbeseitigung, Auslichtungs- und Verjüngungsschnitt sowie Düngung der Beetrosen nicht durchgeführt werden. Zwei Zeitwerte wichen gegenüber den Richtwerten stark ab. Der Zeitaufwand für das auf den Stock setzen der Gehölze fiel höher aus, da in den jahrelang nicht zurückgeschnittenen Flächen zusätzlich eine Grundreinigung durchgeführt werden musste. Mit dieser Maßnahme wurde unbeabsichtigt ein weiteres Problem geschaffen. Da ein sehr großer Teilbereich zurück geschnitten wurde, können sich Lichtkeimer entwickeln, die aufwendig beseitigt werden müssen. Dieser Zeitaufwand muss zukünftig vermieden werden, indem ein fachgerechter Auslichtungs- und Verjüngungsschnitt erfolgt. Auf den Stock setzen der Gehölze sollte lediglich partiell durchgeführt werden. Dieser Fall zeigt, dass fachgerechte Pflege Zeit und Geld spart.

      Aufwendig war ebenso die Beseitigung des Aufwuchses bei den ehemals lückenhaften Beetrosen. Um die Qualität der Anlage zu verbessern, erfolgten Nachpflanzungen und partieller Bodenaustausch. Da die Dauerunkräuter nicht komplett entfernt werden konnten, trieben diese durch und verursachten wiederum den erhöhten Pflegeaufwand. In solchen Fällen ist es ratsam, komplett zu sanieren sowie alternative pflegeleichtere Bepflanzungen zu prüfen, um kosten- und zeitaufwendige Experimente zu vermeiden.

       25 Pflegeplan mit Vorgabe des Maschinen- und Geräteeinsatzes sowie der Durchführungszeiten © Monika Böhm

       26 Diese stark lückenhafte Rosenfläche war nicht mehr zu bearbeiten. © Monika Böhm

      Die beschrieben Fallbeispiele zeigen, dass durch die methodische Erfassung und Analyse sowohl die Stärken als auch das Optimierungspotenzial entdeckt werden können. Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses können somit schrittweise Anpassungen und Veränderungen vorgenommen werden.

       27 Da die vorhandenen Dauerunkräuter bei der Nachpflanzung nicht vollständig entfernt werden konnten, wirkte sich das nachteilig auf die Qualität und den Pflegaufwand aus. © Monika Böhm

      image Durch die strukturierte Vorgehensweise,

      image Bestandsaufnahme,

      image Qualitätssicherung und

      image betriebswirtschaftliche Steuerung

      steigt neben allen innerbetrieblichen Vorteilen die Transparenz und das Ansehen der operativ Tätigen. Vielen Bürgern, Politikern und Entscheidern ist nämlich gar nicht bewusst, welche Maßnahmen und fachliche Auseinandersetzungen hinter einer qualitätsvollen sowie nachhaltigen Pflege und Unterhaltung stehen.

      Eine Bemerkung noch zu den häufig anfallenden außerplanmäßigen Arbeiten: Die effiziente Arbeit vieler Bauhöfe und Servicebetriebe leidet darunter, auf Zuruf für die verschiedensten Arbeiten verfügbar sein zu müssen. Wenn permanent von den eigentlichen Aufgaben im Jahrespflegeplan abgewichen werden muss, fallen ständig neue Rüst-, An- und Abfahrzeiten an. Angefangene Arbeiten müssen immer von vorne begonnen werden. Wirtschaftliches und effizientes Arbeiten ist so nicht möglich.

       Möglichkeiten der Optimierung des Einsatzes und Auslastung des Fuhrparks

      Für einen operativ tätigen Betrieb ist die Mobilität der Mitarbeiter aufgrund der häufig wechselnden Aufgaben und Einsatzorte von besonderer Wichtigkeit, um Leerlauf und damit Unwirtschaftlichkeit zu vermeiden. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass jede selbständig arbeitende Gruppe mit einem Fahrzeug ausgestattet sein sollte, das den Anforderungen und der Aufgabenstellung gerecht wird.

      Zudem sollten überalterte Fahrzeuge und Geräte ausgesondert und nach dem aktuellen Bedarf durch moderne, leistungsfähige Modelle ersetzt werden. In der Regel steigen bei gut ausgelasteten Maschinen und Geräten die Reparaturkosten nach zehn Jahren stark an. Weitere Kosten entstehen durch Stillstand, häufigere Ausfälle, erhöhten Verbrauch und erhöhte Umweltbelastung.

      Um die Wirtschaftlichkeit bei Neuanschaffungen zu überprüfen, sollte vorab eine Untersuchung der zu erwartenden und beabsichtigten Nutzung und des Auslastungsgrades erfolgen.

      Des Weiteren sollte geprüft werden, ob bei geringer Auslastung Kooperationen mit anderen Betreibern sinnvoll wären. Auch die Möglichkeiten von Alternativen und der Leistungsvergabe sollten in diesem Fall erwogen werden.

      Eine Auslastung des Fuhrparks liegt dann vor, wenn folgende Lauf- und Stundenleistungen pro Jahr vorliegen:

      image 500 Stunden/Jahr z. B. Großflächenmäher (saisonaler Einsatz),

      image 700 Stunden/Jahr kleinere Mehrzweckfahrzeuge

      image 1.200 Stunden/Jahr größere Mehrzweckfahrzeuge

      image 8.000 bis 10.000 km/Jahr Transporter

      image 15.000 bis 20.000 km/Jahr Lkw sowie Großfahrzeuge

      Am wirtschaftlichsten ist die Verfügbarkeit eines modernen und leistungsfähigen Maschinen- und Geräteparks mit überschaubarer Typenvielfalt. Parallel dazu sollten regelmäßig überalterte Bestände ausgemustert werden, um diesbezügliche Sachkosten zu vermeiden.

      Zusammenfassung

      Mit dem Aufbau des Grünflächenmanagements besteht die Chance, die Qualität des Grüns nach den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten einer Kommune zu steuern und zu steigern. Erfahrungsgemäß wächst die Anerkennung für die Mitarbeiter in den Grünflächen in dem Maße, in dem die Tätigkeiten sichtbar sowie Zeit- und Kostenfresser transparent gemacht werden.

       28 Das Rationalisierungspotenzial durch Mechanisierung ist ein geschicktes Zusammenspiel von Mensch und Maschine. © Monika Böhm

      Für die Entwicklung, Pflege und Steuerung einer nachhaltigen Grünflächenpflege und Unterhaltung ist jedoch ein langer Atem, der Wille zum strukturierten Arbeiten und gezielt eingesetzte finanzielle und personelle Unterstützung notwendig.

      Der Lohn dafür sind nicht nur „blühende Landschaften“, sondern zeitgemäß nutzbare sowie pflegbare Grünanlagen für die Bürger der Städte und motivierte Mitarbeiter.

      Literatur

      [1] Geschäftsstelle Entente Florale: Juryexpertise für Rheinfelden. 2014.

      [2] Böhm, Monika u. a.: Parkpflegemanagement. Berlin: Patzer 2015.

      [3] Bertram, Till/Berg, Silvia: Außenanlagen und Grünflächenmanagement. Leitfaden zur Qualitätssicherung bei Planung, Bau und Bewirtschaftung landeseigener Liegenschaften. Stuttgart: Ministerium für Finanzen Baden-Württemberg, 2018.

      [4] GALK Arbeitskreis Organisation und Betriebswirtschaft: Grünflächenmanagement Planen, bauen, bewirtschaften – Grünflächen effizient