Torsten F. Barthel

Grünflächenpflege


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alt="image"/> Welche Ausstattungen sind notwendig?

      image Welche Wegebeläge und Vegetationstypen eignen sich am besten?

      image Wie sieht der spätere Unterhaltungsaufwand im Gegensatz zum derzeitigen Einsatz aus?

      Qualität trotz Geld und Personalmangel ist möglich, indem alle Anlagen und deren Optimierungsmöglichkeiten gründlich unter die Lupe genommen werden. Die Erarbeitung und Umsetzung von Pflege- und Entwicklungskonzepten samt den dazugehörigen Kostenaufstellungen für den Umbau sowie den späteren Unterhaltungsaufwand bringen Struktur in den Arbeitsalltag und dienen als Argumentationsgrundlage für kurz-, mittel- und langfristige Mittelanmeldungen.

      Die Stadt Mosbach konnte bspw. mit dem Pflege- und Entwicklungskonzept für den Landesartenschaupark bis zu 10 % des Unterhaltungsaufwandes einsparen und die Qualität nachhaltig steigern. Von 140 geplanten Maßnahmen in drei Parkteilen wurden in den ersten drei Jahren 50 Einzelmaßnahmen umgesetzt. „Dies wäre ohne das Parkpflege- und Entwicklungskonzept und der damit einhergehenden erhöhten Aufmerksamkeit aller Beteiligten am Landesgartenschaupark nicht möglich gewesen.“ [2]

       Möglichkeiten der Optimierung des Personaleinsatzes

      Die Personaleinsatzplanung und Steuerung der Betriebsabläufe im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten sind weitere beeinflussbare Größen beim Aufbau und der Fortführung des effizienten Grünflächenmanagements.

      Eine große Herausforderung für die ausführenden Bauhöfe und Servicebetriebe ist oftmals der Altersdurchschnitt sowie zuweilen hohe Krankenstände. Das durchschnittliche Alter liegt in vielen Betrieben im Mittel bei 50 Jahren, die Krankheitsrate zwischen 25 % und 30 %, bisweilen auch höher. Diese Fakten müssen bei der Einsatzplanung, aber auch bei der Bewertung der tatsächlich verfügbaren Kapazitäten berücksichtigt werden. Einige Betriebe bilden (wieder) eigenes Personal aus, um ausscheidende Mitarbeiter durch fachlich gut geschultes Personal zu ersetzen. Neben der Nachwuchsförderung spielt der individuell auf die Anforderungen des Betriebes zugeschnittene Qualifikationsmix eine entscheidende Rolle zur effizienten Bewältigung der Aufgaben.

Vorher Nachher
18 Vor der Umgestaltung wuchert das Grün im Gelände und auf den Wegen in der Stadt Rheinfelden. © Monika Böhm 19 Nach der Umgestaltung: Das Pflege- und Entwicklungskonzept sorgt für Transparenz und reduzierten Unterhaltungsaufwand. © Monika Böhm

       20 Die Arbeitseinsatzplanung erfolgt auf Grundlage der Qualitätsziele, der Jahrespflegepläne sowie im Rahmen der individuellen Erfordernisse in Eigenarbeit und Fremdvergabe. © Monika Böhm

      Jeder Betrieb sollte für sich überprüfen, wie viele Fachkräfte neben den Führungspersonen in den Kolonnen benötigt werden, und wie viele angelernte Hilfskräfte die Fachkräfte unterstützen sollen. Erfahrungsgemäß können bspw. bei der Wildkrautbeseitigung in Gehölzen und Stauden-Blockbepflanzungen geschulte Hilfskräfte eingesetzt werden. Bei dynamischen Staudenmischpflanzungen werden jedoch Fachkräfte mit dem nötigen Ausbildungshintergrund gebraucht.

      Die Frage, welche Arbeiten im Eigenbetrieb und welche in Fremdvergabe geleistet werden, hängt von den Stärken und Schwächen des jeweiligen Betriebes ab. Einige arbeiten zum Großteil mit eigenem Personal und vergeben das Massengeschäft wie Rasen- und Wiesenmahd, Gehölz- und Heckenschnitt, die Baumpflege oder Bewässerungsarbeiten. Andere vergeben den größten Teil der Pflege- und Instandhaltungsarbeiten und agieren als fachlich steuernde und kontrollierende Verwaltungseinheit, so z. B. die Grün Berlin GmbH im ehemaligen Bundegartenschaugelände Britzer Garten und weiteren Anlagen.

       21 Pflegeplan mit Vorgabe des Maschinen- und Geräteeinsatzes sowie der Durchführungszeiten © Monika Böhm

       22 Mangelhafte Bodenvorbereitung sowie Einsatz von ungeeigneten Werkzeugen führen zu immer größer werdenden Pflanzlücken. © Monika Böhm

       23 Nach der Sanierung mit entprechender Bodenvorbereitung und mineralischer Mulchschicht werden Wildkräuter zur Schonung des Wurzelwerkes gejätet. © Monika Böhm

       24 Auch bei Wegflächen bestimmen der Qualitätsanspruch und die fachgerechte Durchführung der Wildkrautbeseitigung das Ergebnis. © Monika Böhm

      Bei der Erstellung der Jahrespflegepläne für eine werterhaltende Pflege und Unterhaltung hat es sich bereits im Rahmen der Analyse der gegenwärtigen Arbeitspraxis bewährt, die Durchführungszeiten sowie den Maschinen-, Geräte und Werkzeugeinsatz zu durchleuchten. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse können genutzt werden, entsprechende Anpassungen vorzunehmen.

      Ein Beispiel: Die Staudenfläche in Abbildung 22 wurde bislang immer mit der Hacke bearbeitet. Dadurch wurden die Wurzelausläufer zerstört, sodass Pflanzlücken entstanden sind, und sich Dauerunkräuter breit machen konnten. Auch wenn die Lücken nachgepflanzt werden, muss dort eine Fertigstellungs- und Entwicklungspflege erfolgen. Werden solche Einzelflächen nicht entsprechend betreut, was häufig der Fall ist, müssen erneut Nachpflanzungen erfolgen oder lückenhafte Bestände mit überhöhtem Aufwand gepflegt werden.

      Auch bei der Pflege von Wegeflächen gibt es diverse Gestaltungsmöglichkeiten, wie und mit welcher Methode das Wildkraut beseitigt wird. Ob thermisch oder mechanisch, bei der Bearbeitung ist der gewählte Zeitpunkt wichtig. Stark eingewachsene Flächen mit Altkrautbewuchs sollten bereits im Herbst behandelt werden. Die weiteren Behandlungen sollten zeitig im Frühjahr beginnen. Erfahrungsgemäß sind für zwei ehemals durchgeführte Herbizidanwendungen anfangs sieben thermische Behandlungen notwendig. Danach muss dauerhaft mit einem Anstieg des Arbeitsaufwandes um 60 % bis 80 % für die Beseitigung des Wildkrautes gerechnet werden.

      Angesichts dieser Fakten lohnt es sich bei der Festlegung der Qualitätsziele, den Sauberkeitsgrad der Wegeflächen zu überdenken. Ein Ansatz könnte die Empfehlung im Leitfaden zur Qualitätssicherung bei Planung, Bau und Bewirtschaftung landeseigener Liegenschaften sein: „Befestigte Flächen sind nach ökologischen Gesichtspunkten zu pflegen [...] Die Wildkrautbekämpfung sollte nur mechanisch oder thermisch erfolgen (z. B. mittels Heißbedampfung; bei starker Verunkrautung ca. drei- bis viermal im Jahr, danach ca. zweimal im Jahr).“ [3]

      Im Rahmen der effizienten Bewirtschaftung von Grünflächen ist die entscheidende Fragestellung: Wie viel Zeit wird auf den Flächen zur Durchführung aller im Jahrespflegeplan aufgeführten Arbeiten mit dem eigenen Personal benötigt?

      In einem mit dieser Thematik befassten Projekt wurde zur Ermittlung von Zeitwerten eines Servicebetriebes im Verlauf eines Jahres die Arbeitszeiten in der Jahrespflege festgehalten und ausgewertet. Da noch keine spezifische Software vorhanden war, wurden die Aufnahmen auf Grundlage eines speziell entwickelten Formblatts getätigt. Die Auswertungen erfolgten über den Betrieb mittels Excel-Tabelle. Die Zeitwerte wurden mit Daten der FLL sowie bundesweit vergleichbaren Erfahrungswerten verglichen. Falls die Werte vom Servicebetrieb stark abwichen, wurden die Arbeitsprozesse vor Ort noch einmal gemeinsam mit den Verantwortlichen überprüft und bei Bedarf korrigiert. Durch diese Vorgehensweise wurde deutlich, wie wichtig es ist, eigene Zeitaufwände zu ermitteln, da Bedingungen, wie Topographie,