Dominik Krause

der bauschaden Spezial Feuchteschutz in der Altbausanierung


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(porenverengend und hydrophobierend) mit Injektionsstoffen • Instandsetzung der Wandflächen durch porenhaltige Leichtputze/Sanierputze • dekorative Oberflächengestaltung mit Silikonemulsionsfarben einschließlich der Grundierung • nachträgliche Außenabdichtungen im PMBC-System

      Fachgerechte Planung und Ausführung

      Jede Abdichtungs- und Instandsetzungsmaßnahme erfordert eine Voruntersuchung {Voruntersuchung} des Bauwerks und seiner Teile. Die Voruntersuchungen richten sich nach dem Objekt und den Anforderungen an die Nutzung des Bauwerks. Sie sind generell Bestandteil der Planung. Im Verlauf der Voruntersuchungen, die unter Berücksichtigung der dafür geltenden WTA-Merkblätter auszuführen sind, müssen Ursache und Ausmaß der Feuchtigkeitsschäden ermittelt werden. Hierfür sind gegebenenfalls Kontrollöffnungen {Kontrollöffnungen} bzw. Schürfgruben erforderlich. Vor der Planung und Ausführung von nachträglichen Abdichtungen muss ausgeschlossen werden, dass Durchfeuchtungen auf bauphysikalische Ursachen (z. B. Kondensation), Defekte in haustechnischen Anlagen oder Besonderheiten der Nutzung zurückzuführen sind.

      Gerade im Bereich der Bauwerkserhaltung bzw. dem Bauen im Bestand ist es nicht möglich, alle bekannten Untersuchungen durchzuführen. Alle Baubeteiligten schulden trotzdem den Erfolg, da im Regelfall von einem Werkvertrag auszugehen ist. Die Erfolgsverpflichtung geht, wie bekannt, über die Pflicht der Einhaltung der anerkannten Regeln der Technik hinaus, wenn diese im Einzelfall nicht ausreichen sollten, den vertraglich geschuldeten Erfolg herbeizuführen.

      Wirkung und Dauerhaftigkeit einer Bauwerksinstandsetzung hängen aber nicht nur von ihrer fachgerechten Planung und Ausführung ab, sondern v. a. von der zweckmäßigen Planung und Ausführung des gesamten Bauwerks und seiner Bauteile. Der verantwortliche Planer oder Architekt hat sein besonderes Augenmerk darauf zu legen, dass alle Maßnahmen nach den Regeln der Technik ausgeführt werden.

      Die Normenreihe DIN 18195 Bauwerksabdichtungen gilt u. a. für den erdberührten Bereich, wobei der Bereich der nachträglichen Bauwerksabdichtung vom Prinzip her ausgenommen ist. (Dieses gilt in Zukunft ebenso für die DIN 18533 Abdichtung von erdberührten Bauteilen.)

      Nachträgliche Bauwerksabdichtungen werden beispielsweise im WTA-Merkblatt 4-6-14/D Nachträgliches Abdichten erdberührter Bauteile (Ausgabe 11/2014)beschrieben. Dieses WTA-Merkblatt beschreibt nachträgliche Bauwerksabdichtungen und deren Detaillösungen in der Bauwerksinstandsetzung und in der Baudenkmalpflege, auch ausgehend von den Wasserbeanspruchungsarten und der Nutzung. Weitere Hinweise gibt das WTA-Merkblatt 4-10-15/D Nachträgliche Horizontalsperren mit zertifizierten Injektionsstoffen (Ausgabe 03/2015).

      Ob die Anwendung der Normenreihe DIN 18195 bei allen Bauwerksabdichtungen erforderlich ist, kann nur beantwortet werden, wenn sie auch vertraglich vereinbart ist. Die vom Deutschen Institut für Normung veröffentlichen Normen sind keine Rechtsnormen, sondern private technische Regelungen mit Empfehlungscharakter, die die anerkannten Regeln der Technik wiedergeben oder hinter diesen zurückbleiben können. Die Erarbeitung anderer Merkblätter und Richtlinien, wie z. B. die WTA-Merkblätter, sind von der fachlichen Struktur her gegenüber DIN-Normen als gleichwertig einzustufen.

      Bauwerke sind auf folgende Gegebenheiten zu untersuchen:

Schadensformen: Art, Ausmaß, Besonderheiten
vorhandene Abdichtungen: Art, Lage, Zustand, Mängel und deren Ursachen, frühere Instandsetzungen
Dränungen: Art, Lage, Vorflut
Baugrund
Bodenfeuchte, nichtstauendes Sickerwasser (an Bodenplatten und Wänden)
nichtdrückendes Wasser (auf Deckenflächen)
drückendes Wasser, zeitweise aufstauendes Sickerwasser
kapillar aufsteigende Feuchtigkeit

      Wenn das Bauwerk, sprich das Untergeschoss (Keller), nachträglich abzudichten ist, muss grundsätzlich entschieden werden, welche Abdichtungsart die richtige ist: Außenabdichtung oder Innenabdichtung.

      Die Abdichtungsart richtet sich nach den Hauptfeuchteursachen {Feuchteursachen} im Gründungs- und Wandsockelbereich. Ein weiteres Kriterium ist die Bauwerksnutzung und Erreichbarkeit der Bauteile.

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      Bild 17: Hauptfeuchteursachen im Gründungs- und Wandsockelbereich (Quelle: Franz-Josef Hölzen)

      Bauwerks- und Laboruntersuchungen haben so zu erfolgen, dass sie repräsentativ sind und nicht zu Verfälschungen der Untersuchungsergebnisse führen. Die Feuchteursache muss analysiert werden und die festgestellten Ergebnisse sind sicher zu interpretieren. Das heißt, dass die Untersuchungen in erster Linie die Ursache ermittelt und nicht wissenschaftliche Kenngrößen. Auch sind bauschädliche Salze zu ermitteln und zu bewerten.

      Beispiel 1: Nachträgliche vertikale Außenabdichtung {Außenabdichtung} auf Natursteinmauerwerk {Natursteinmauerwerk}

      In diesem Beispiel war das Untergeschoss eines Bahnhofs zu sanieren, denn es sollte ein Museum eingerichtet werden. Das Untergeschoss war zuvor als Lager und Keller genutzt worden und sollte nun Ausstellungszwecken dienen. Da die Außenabdichtung nicht mehr funktionsfähig war, musste sie erneuert werden. Zudem sollte die horizontale Sperre der neuen Nutzung angepasst werden.

      Nachdem im Rahmen einer Bauzustandsanalyse die Feuchteursachen und der Feuchtegehalt festgestellt wurden, wurde an diesem Objekt eine nachträgliche Bauwerksabdichtung und eine Injektion gegen kapillar aufsteigende Mauerfeuchtigkeit durchgeführt.

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      Bild 18: Vorhandener Untergrund (Quelle: Franz-Josef Hölzen)

      Bei genauer Betrachtung kann festgestellt werden, dass der an diesem Objekt vorgefundene Untergrund für die Abdichtung nicht genormt ist und hier schon vonseiten der Planung ein Sonderfall vorliegt. Somit wurde ein entsprechendes Leistungsverzeichnis erarbeitet und nach diesen Vorgaben nachträglich abgedichtet.

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      Bild 19: Hergestellter neuer Abdichtungsuntergrund (Quelle: Franz-Josef Hölzen)

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      Bild 20: Einbau einer Dichtungskehle mit Dichtungsmörtel (Quelle: Franz-Josef Hölzen)

      Nach den erforderlichen, vorbereitenden Maßnahmen wurden die gesamten Außenwände mit einem PMBC-System abgedichtet und die einzelnen Lagen und Arbeitsschritte durch einen Sachverständigen begleitet, abgenommen und dokumentiert. Zur Qualitätskontrolle wurden die Schichtdicken, die Ausführung sowie die vollständige Durchtrocknung überprüft, bevor weitere Schichten aufgebracht wurden.

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