Karl R. (1963, 1994b): Von den Quellen unseres Wissens und unserer Unwissenheit, in: ders., Vermutungen und Widerlegungen. Das Wachstum der wissenschaftlichen Erkenntnis, Teilband I, Tübingen, S. 1–44.
Popper, Karl R. (1963, 1997): Vermutungen und Widerlegungen. Das Wachstum der wissenschaftlichen Erkenntnis, Teilband II, Tübingen.
Popper, Karl R. (1966, 1994): Über Wolken und Uhren, in: ders., Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf, 2. Aufl., Hamburg, S. 214–267.
|137|Popper, Karl R. (1967, 1994): Zum Thema Freiheit, in: ders., Alles Leben ist Problemlösen. Über Erkenntnis, Geschichte und Politik, München, S. 155–172.
Popper, Karl R. (1967, 1995): Das Rationalitätsprinzip, in: David Miller (Hrsg.), Karl Popper Lesebuch, Tübingen, S. 350–359.
Popper, Karl R. (1968, 1994a): Erkenntnistheorie ohne erkennendes Subjekt, in: ders., Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf, 2. Aufl., Hamburg, S. 109–157.
Popper, Karl R. (1968, 1994b): Zur Theorie des objektiven Geistes, in: ders.: Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf, 2. Aufl., Hamburg, S. 158–197.
Popper, Karl R. (1970, 1995): Eine objektive Theorie des historischen Verstehens, in: ders., Auf der Suche nach einer besseren Welt. Vorträge und Aufsätze aus dreißig Jahren, 8. Aufl., München und Zürich, S. 179–189.
Popper, Karl R. (1971, 1994): Vermutungswissen: meine Lösung des Problems der Induktion, in: ders., Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf, 2. Aufl., Hamburg, S. 1–31.
Popper, Karl R. (1972, 1994a): Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf, 2. Aufl., Hamburg.
Popper, Karl R. (1972, 1994b): Zwei Seiten des Alltagsverstandes: ein Plädoyer für den Realismus des Alltagsverstandes und gegen die Erkenntnistheorie des Alltagsverstandes, in: ders., Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf, 2. Aufl., Hamburg, S. 32–108.
Popper, Karl R. (1979, 1994): Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie. Aufgrund von Manuskripten aus den Jahren 1930–1933, hrsg. von Troels Eggers Hansen, 2. Aufl., Tübingen.
Popper, Karl R. (1979, 1995): Ausgangspunkte. Meine intellektuelle Entwicklung, 3. Aufl., Hamburg.
Popper, Karl R. (1984, 1995): Erkenntnis und Gestaltung der Wirklichkeit: Die Suche nach einer besseren Welt, in: ders., Auf der Suche nach einer besseren Welt. Vorträge und Aufsätze aus dreißig Jahren, 8. Aufl., München und Zürich, S. 11–40.
Popper, Karl R. (1994): Alles Leben ist Problemlösen. Über Erkenntnis, Geschichte und Politik, München und Zürich.
Popper, Karl (2001–2015ff.): Gesammelte Werke, Band 1–15, Tübingen.
Popper, Karl (2008): After the Open Society. Selected Social and Political Writings, edited by Jeremy Shearmur and Piers Norris Turner, London und New York.
Shearmur, Jeremy und Geoffrey Stokes (2016): The Cambridge Companion to Popper, Cambridge u.a.O.
Vollmer, Gerhard (1975, 1990): Evolutionäre Erkenntnistheorie, 5. Aufl., Stuttgart.
|138|Ronald Coase (1910–2013)
„Without the concept of transaction costs … it is impossible to understand the working of the economic system, to analyze many of its problems in a useful way, or to have a basis for determining policy.“ Ronald Coase (1988b; S. 6)
„My point of view has not in general commanded assent, nor has my argument, for the most part, been understood. … [M]ost economists have a different way of looking at economic problems and do not share my conception of the nature of our subject.“ Ronald Coase (1988b; S. 1)
Ronald Coase’ Transaktionskosten-Ansatz
Im Jahr 1991 wurde Ronald Coase der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen. Zur Begründung gibt die Schwedische Akademie der Wissenschaften an, Coase habe den Preis verdient „for his discovery and clarification of the significance of transaction costs and property rights for the institutional structure and functioning of the economy“[211]. Coase wird gewürdigt als Pionier der Neuen Institutionenökonomik und insbesondere als Pionier der ökonomischen Analyse des Rechts, die er als Ökonomik-Professor an der Law School der University of Chicago und als langjähriger Herausgeber des ebendort redigierten „Journal of Law and Economics“ mit aus der Taufe gehoben hat.
Diese Würdigung stützt sich auf zwei Aufsätze, die mit einem zeitlichen Abstand von beinahe einem Vierteljahrhundert veröffentlicht worden sind. Es handelt sich zum einen um den Aufsatz „The Nature of the Firm“ aus dem Jahre 1937 und zum anderen um den Aufsatz „The Problem of Social Cost“ aus dem Jahre 1960.[212] Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Kategorie der Transaktionskosten in beiden Aufsätzen eine zentrale Rolle spielt, und es wird nicht verschwiegen, dass zumindest der zweite Aufsatz eine kuriose Rezeptionsgeschichte |139|aufweist: „Somewhat paradoxically, circumstances have ordained that it is the … conclusion about the consequences of overlooking transaction costs which has come to be called the ‚Coase theorem‘.“[213] Das berühmte Coase-Theorem, das nicht nur in die Forschungsliteratur, sondern auch in die Lehrbuchliteratur auf breiter Front Eingang gefunden hat, gibt also nicht eine Auffassung wieder, die Coase selbst vertreten hat, sondern vielmehr eine Auffassung, die er formuliert – um sie zu kritisieren! Insofern ist das sog. Coase-Theorem und die mittlerweile bibliothekenfüllende Literatur zur Diskussion um das Coase-Theorem Ausdruck der Schwierigkeit, die eigentliche Botschaft des Autors zu verstehen. Es handelt sich um eine Botschaft mit weitreichenden organisationstheoretischen, markttheoretischen und rechtstheoretischen Implikationen. Sie lautet in einem ersten Zugriff und in einer formelhaften, d.h. interpretationsbedürftigen, Zuspitzung: Transaktionskosten sind wichtig!
Da das sog. Coase-Theorem die Abwesenheit von Transaktionskosten postuliert, verwundert es nicht, dass sich Coase mit der lange Zeit gängigen Coase-Rezeption eher unzufrieden zeigt: Der 1937er Aufsatz über die Theorie der Firma ist bis in die 1970er Jahre praktisch folgenlos geblieben. Coase selbst kennzeichnet ihn als „much cited and little used“[214]. Und der 1960er Aufsatz wird – bis heute – vor allem als Beleg-Referenz für das Coase-Theorem benutzt. Diese offenkundigen Rezeptionsprobleme: die Schwierigkeiten, der Botschaft des Autors habhaft zu werden, sind an sich nicht minder interessant als die Botschaft selbst. Vor diesem Hintergrund soll im folgenden zwei Fragen nachgegangen werden, die nicht unabhängig voneinander sind: Was kann man noch heute von Coase lernen, und warum ist es lange Zeit so schwer gefallen, ihn richtig zu rezipieren? Beide Fragen hängen deshalb zusammen, weil man auch von den Rezeptionsschwierigkeiten lernen kann und weil diese Schwierigkeiten darauf zurückzuführen sind, dass es offensichtlich nicht ganz einfach ist, Einigkeit darüber herzustellen, was genau von Coase eigentlich zu lernen ist.
Zur Beantwortung dieser Fragen wird versucht, eine Lesart für das Gesamtwerk zu entwickeln. Beabsichtigt ist eine Interpretation der Coaseschen Theorieleistung und ihrer noch heute zukunftsweisenden Errungenschaften. Diese Interpretation bezieht sich nicht allein auf die beiden vom Nobelpreiskomitee eigens hervorgehobenen Aufsätze, die vor nunmehr 40 bzw. über 60 Jahren geschrieben worden sind. Sie bezieht sich vielmehr auf den Denkansatz, der hinter den beiden Aufsätzen steckt. Es geht also nicht – jedenfalls nicht primär – darum, den in der Literatur bereits vorfindlichen Interpretationen der beiden als preiswürdig ausgezeichneten Aufsätze eine weitere Interpretation an die Seite zu stellen, sondern statt dessen darum, nach dem Ansatz: nach dem approach, der Methode, der Theorie-Perspektive zu fragen, die diesen – und anderen! – Coase-Aufsätzen zugrunde liegt.
Ein wichtiger Anhaltspunkt für die hier gewählte Vorgehensweise liegt darin, dass Coase, Jahrgang 1910, im Jahr 1988 ein Buch veröffentlicht hat, in dem er – auf sein Gesamtwerk zurückblickend – darauf verweist, dass er selbst nicht zwei, sondern drei seiner Aufsätze für zentral