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Einführung in die Publizistikwissenschaft


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Fazit

      Kommunikation: flüchtig, selbstbezüglich, komplex

      Schwierig zu definieren, vielfältige Modelle

      Obwohl Kommunikation ein alltäglicher, flüchtiger und meist nicht hinterfragter, aber selbstbezüglicher Basisprozess des menschlichen Seins ist und das Zusammenleben in der Gesellschaft erst ermöglicht, erweist es sich als schwierig, sie präzise und umfassend zu definieren. Die bestehende Vielfalt an Kommunikationsmodellen ist darum ein Beleg für die Vielschichtigkeit und Komplexität von Kommunikation als Basisphänomen, das in den meisten (sozial-)wissenschaftlichen Disziplinen aus je anderer Perspektive analysiert wird.

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      Massenkommunikation: medienvermittelt, sozial organisiert, gesellschaftlich institutionalisiert

      Auch für die Massenkommunikation gilt, dass es sich um vielschichtige und mehrdimensionale Prozesse handelt, deren Spezifika als medienvermittelte, sozial organisierte und gesellschaftlich institutionalisierte Kommunikation sich eher schlecht visualisieren lassen. Als Folge dominieren in den visualisierten Modellen mehr oder weniger einseitige Vorstellungen der Individual- bzw. Gruppenkommunikation. Ausgeblendet werden u. U. Aspekte wie die Journalisten als Kommunikatoren, welche in soziale Handlungssysteme mit Regeln und Normen eingebunden sind, die Redaktionen als Organisationen und Rollenkontexte des journalistischen Handelns (Profession), die Medien als ökonomische Unternehmen und Organisationseinheiten, die Massenkommunikation als unterschiedlich organisierte und geregelte gesellschaftliche Institution mit ausdifferenziertem Leistungsvermögen. Eine weitere Schwäche vieler Modelle und Konzeptionen der Massenkommunikation besteht darin, dass sie sich medienzentriert einseitig nur auf den Prozess der Massenkommunikation konzentrieren und den gesellschaftlichen Kontext, in den die Massenkommunikation eingebettet ist, zu wenig oder überhaupt nicht reflektieren.

      Neue medientechnische Entwicklungen als Herausforderungen für Basiskonzepte, Theorien, Methoden und Praxis

      Darüber hinaus haben die technologischen Weiterentwicklungen im Bereich der Kommunikationskanäle durch Digitalisierung, Multimedia und Internet dazu geführt, dass die bis anhin relativ klaren Unterscheidungsmerkmale zwischen interpersonaler und Massenkommunikation sich aufzulösen begonnen haben. Für die Publizistik- und Kommunikationswissenschaft äussern sich diese neuen Entwicklungen als Herausforderungen, und zwar für die Konzeption ihrer Basisbegriffe, die Theoriebildung und die verwendeten Methoden. Aber auch im Bereich der Medienpraxis ergeben sich als Folge ganz neue Berufsfelder, und die bestehenden Berufsbilder befinden sich in einem Prozess der Umstruktuierung (vgl. Löffelholz/Quandt 2003).

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      Übungsaufgaben:

      Worin unterscheiden sich Verhalten, soziales Handeln und symbolische Interaktion?

      Was versteht man unter der Beziehungs- und Sachebene der Kommunikation?

      Was bedeuten „Reziprozität“ und „Reflexivität“ in Bezug auf Kommunikation?

      Wie lautet die sog. Lasswell-Formel? Und was sind deren Vor- bzw. Nachteile?

      Wie definiert Gerhard Maletzke „Massenkommunikation“?

      Welche Funktionen übt Kommunikation für Individuen und Gesellschaft aus?

      Basisliteratur

      Bentele, Günter/Beck, Klaus (1994): Information–Kommunikation–Massenkommunikation: Grundbegriffe und Modelle der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. In: Jarren, Otfried (Hg.): Medien und Journalismus 1. Opladen, S. 15–30.

      Krippendorf, Klaus (1994): Der verschwundene Bote. Metaphern und Modelle der Kommunikation. In: Merten, Klaus/Schmidt, Siegfried/Weischenberg, Siegfried (Hg.): Die Wirklichkeit der Medien. Eine Einführung in die Kommunikationswissenschaft. Opladen, S. 79–113.

      McQuail, Denis/Windahl, Sven (1993): Communication Models for the Study of Mass Communication. London, Thousand Oaks, New Delhi.

      Literatur

      Beck, Klaus (2007): Kommunikationswissenschaft. Konstanz.

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      Burkart, Roland (2002): Kommunikationswissenschaft. Grundlagen und Problemfelder. Umrisse einer interdisziplinären Sozialwissenschaft. Wien, Köln, Weimar.

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      Hall, Stuart (1999 [1992]): Kodieren/Dekodieren. In: Bromley, Roger/Göttlich, Udo/Winter, Carsten (Hg.): Cultural Studies. Grundlagentexte zur Einführung. Lüneburg, S. 215–236.

      Hickethier, Knut (2003): Einführung in die Medienwissenschaft. Stuttgart, Weimar.

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      Krallmann, Dieter/Ziemann, Andreas (2001): Grundkurs Kommunikationswissenschaft. München.

      Kübler, Hans-Dieter (2003): Kommunikation und Medien. Eine Einführung. Münster.

      Kunczik, Michael/Zipfel, Astrid (2005): Publizistik Ein Studienhandbuch. Böhlau.

      Lasswell, Harold D. (1948): The Structure and Function of Communication in Society. In: Bryson, Lyman (Hg.): The Communication of Ideas. New York, S. 37–52.

      Löffelholz, Martin/Quandt, Thorsten (Hg.) (2003): Die neue Kommunikationswissenschaft. Theorien, Themen und Berufsfelder im Internet-Zeitalter. Eine Einführung. Wiesbaden.

      Luhmann, Niklas (1996): Die Realität der Massenmedien. Opladen.

      Maletzke, Gerhard (1963): Psychologie der Massenkommunikation. Hamburg.

      Maser, Siegfried (1971): Grundlagen der allgemeinen Kommunikationstheorie: Eine Einführung in ihre Grundbegriffe und Methoden. Stuttgart.

      McQuail, Denis (1987): Mass Communication Theory. An Introduction. London, Thousand Oaks, New Delhi.

      McQuail, Denis (2000): McQuail’s Mass Communication Theory. London, Thousand Oaks, New Delhi.

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      Meyer-Eppler, Werner (1969): Grundlagen und Anwendungen der Informationstheorie. Berlin.

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      Schramm, Wilbur (1954): The Process and Effects of Mass Communication. Urbana, Ill.

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