zwei neue Territorien einzurichten, NebraskaNebraska im Norden und KansasKansas im Süden, deren Bewohner dann selbst über die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) entscheiden würden. Mit diesem Teilungsplan und mit seiner Bereitschaft, das Prinzip der popular sovereigntypopular sovereignty über den Missouri-KompromissMissouri-Kompromiss zu stellen, gewann DouglasDouglas, Stephan A. die Zustimmung der Südstaatler, die nun eine Chance sahen, zumindest im Kansas-Territorium die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) durchzusetzen. Viele Menschen im Norden, DemokratenDemokratische Partei ebenso wie WhigsWhig-Partei, empfanden das im Mai 1854 verabschiedete Gesetz jedoch als endgültigen Beweis für die Absicht der Slave Power, das Sklavereisystem auf die gesamten Vereinigten Staaten auszudehnen. Im Streit um Kansas und Nebraska, der jetzt mit aller Heftigkeit losbrach, sollte offenbar werden, dass es keine einheitliche Vision für die Zukunft mehr gab und dass das Parteiensystem seine Kraft eingebüßt hatte, die sektionalen InteressengegensätzeSektionale Konflikte zu überbrücken und auszugleichen.
Kapitel 4: BürgerkriegBürgerkrieg, IndustrialisierungIndustrialisierungGilded AgeIndustrialisierung und soziale Konflikte im Gilded AgeGilded Age, 1855–1896
Die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) mit all ihren Begleiterscheinungen und Konsequenzen war zweifellos die zentrale Ursache des BürgerkriegesBürgerkriegVorgeschichteBürgerkriegUrsachenBürgerkrieg, der das „amerikanische Experiment“ von 1861 bis 1865 auf eine schicksalhafte Probe stellte. Die zunehmende Nervosität der Menschen und ihre wachsende Anfälligkeit für Verschwörungstheorien waren Anzeichen dafür, dass sich die Grundwidersprüche dieses 1776 begonnenen Projekts nur noch mühsam verschleiern ließen und auf eine gewaltsame Lösung hindrängten. Das betraf zum einen den Gegensatz zwischen dem Gleichheitsgebot in der UnabhängigkeitserklärungUnabhängigkeitserklärung und der Unfreiheit von Millionen schwarzer AmerikanerAfroamerikanerGilded Age, der durch die inzwischen in weiten Teilen der Welt erfolgte Sklavenbefreiung zusätzlich akut wurde. Das betraf aber auch die konstitutionelle Ungewissheit über die wahre Natur der Union, die von der Mehrheit für permanent und unauflöslich erachtet wurde, während eine beträchtliche Minderheit, vor allem im SüdenSüden, dem am entschiedensten von John C. CalhounCalhoun, John C. verfochtenen Konzept einer lockeren, gegebenenfalls kündbaren KonföderationKonföderationVorgeschichteBürgerkriegUrsachen souveräner Staaten anhing. Konflikt verschärfend wirkten die rasche Westexpansion der 1840er Jahre, die das Sklavereiproblem in die neuen Territorien trug, sowie die zunehmende wirtschaftliche und soziale Diskrepanz zwischen Norden und Süden im Gefolge der market revolutionMarktrevolution, die in beiden Teilen der Union ein kulturelles Sonderbewusstsein entstehen ließ. Je größer der demokratisch-reformerische Elan im Norden wurde, desto aggressiver verteidigte die Südstaatenelite ihren aristokratischen Lebensstil und desto schwieriger wurde das Bemühen um Kompromiss und Konsens. Das Parteiensystem von WhigsWhig-Partei und DemokratenDemokratische ParteiAntebellum, das lange Zeit den Rahmen für den regionalen Interessenausgleich gebildet hatte, büßte seine Integrationskraft ab 1850 mehr und mehr ein und löste sich schließlich ganz auf. Unter diesen Umständen ließen die Anlässe, die den Nord-Süd-Konflikt zur unversöhnlichen Konfrontation steigerten, nicht lange auf sich warten. Aus der Rückschau erscheint es folgerichtig, dass der Sieg des Nordens im BürgerkriegBürgerkriegVorgeschichteBürgerkriegUrsachen das national-föderale Verfassungsprinzip bestätigte und die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) aus dem demokratischen Staatswesen verbannte. Zu Beginn der 1860er Jahre war die Situation aber vollkommen offen, und die Geschichte hätte ohne die überragende Führungsleistung Abraham LincolnsLincoln, Abraham durchaus eine andere Wendung nehmen können.
1 Die Eskalation des Nord-Süd-Konflikts und der Weg in den BürgerkriegBürgerkriegVorgeschichteBürgerkrieg
Die Umgestaltung der Parteienlandschaft
Die allgemeine Unruhe und das Gefühl des Umbruchs wurden in den frühen 1850er Jahren durch spektakuläre politische Erfolge einer nativistischen, militant fremdenfeindlichen Bewegung genährt, die als Reaktion auf die MasseneinwanderungEinwanderungJahrhundertmitte (19.Jh.) entstanden war und die ihrerseits dazu beitrug, das alte Parteiensystem aus den Angeln zu heben. Ursprünglich ein geheimbundartiger Zusammenschluss von lokalen Anti-Immigrationsklubs, nahm diese Know-Nothing-BewegungKnow-Nothing-Bewegung bald unionsweit als American PartyAmerican Party an Wahlen teil, wobei sie in einigen Staaten des Nordostens und Mittleren WestensMittlerer Westen sogar Gouverneursposten und Parlamentsmehrheiten erobern konnte. Die ideologische Triebfeder war der Anti-Katholizismus, der sich vor allem gegen die Neueinwanderer aus Irland und DeutschlandDeutschland richtete, gegen die man den protestantischen Charakter der USA, die Moral und die Demokratie verteidigen zu müssen glaubte. Seinen Höhepunkt erreichte der nativistische „Kreuzzug“ 1854/55, als die American Party Zulauf von ehemaligen WhigsWhig-Partei und konservativen DemokratenDemokratische ParteiAntebellum erhielt und damit zur Erschütterung des herkömmlichen Parteiengefüges beitrug. Danach ging es durch die Inkompetenz vieler Abgeordneter, die abschreckende Gewalttätigkeit radikaler Anhänger und die UneinigkeitBürgerkriegVorgeschichte in der Sklavereifrage allerdings rasch bergab. Nach 1856 wurden die meisten Wähler der American Party, die erstmals das Gefahrenpotenzial des Fremdenhasses im Einwanderungsland USA hatte sichtbar werden lassen, von einer anderen Neugründung, der Republican Party, aufgesogen.
Der Aufstieg der RepublikanischenRepublikanische ParteiEntstehung Partei korrespondierte jedoch vor allem mit dem Niedergang der WhigsWhig-Partei, deren Zusammenhalt nach dem Tod ihrer beiden prominentesten Politiker Henry ClayClay, Henry und Daniel WebsterWebster, Daniel 1852 und endgültig nach dem Kansas NebraskaNebraska ActKansas Nebraska Act (1854) von 1854 an der Sklavereifrage zerbrach. Während sich die nördlichen Reformer (Conscience WhigsWhig-Partei) enttäuscht von der Partei abwendeten, reagierten die Anhänger im SüdenSüden (cotton whigs) allergisch auf die wachsende KritikBürgerkriegVorgeschichte an der Sklaverei und machten sich selbstständig oder gingen – teilweise auf dem Umweg über die American PartyAmerican Party – zu den DemokratenDemokratische ParteiAntebellum über. Im Norden verband die Empörung über das Kansas-Nebraska-Gesetz alle diejenigen ehemaligen WhigsWhig-Partei, DemokratenDemokratische ParteiAntebellum und Free-Soilers, die eine Ausdehnung der SklavereiBürgerkriegVorgeschichteSklaverei (s.a. Afroamerikaner) in die westlichen Territorien unter allen Umständen verhindern wollten. Ihre zunächst örtliche Zusammenarbeit führte 1854 zur Gründung der RepublicanRepublicans (Jefferson) Party, deren Name bewusst an das freiheitlich-egalitäre Erbe Jeffersons anknüpfte. 1856 schloss sich auch Abraham LincolnLincoln, Abraham an, bis dahin ein loyaler Whig, der nun die lokale Parteiorganisation in IllinoisIllinois aufbaute. Obwohl die Republicans nur im Norden aktiv waren, rechneten sie sich gute Chancen für die Eroberung der Macht in Washington aus: Die Nordstaaten-DemokratenDemokratische ParteiAntebellum waren durch den Abfall der sklavereifeindlichen Douglas-Gegner geschwächt, und der Süden stellte inzwischen nur noch ein Drittel der amerikanischen Wähler. Bei den Präsidentschaftswahlen von 1856 hätte sich der Bewerber der RepublikanischenRepublikanische ParteiEntstehung Partei, John C. FrémontFrémont, John C., beinahe gegen den DemokratenDemokratische ParteiAntebellum James BuchananBuchanan, James durchgesetzt. Im Norden konnte er viele ehemalige Anhänger der Demokratischen Partei sowie nativistische Wähler auf seine Seite ziehen, die den Kandidaten der American Party, Millard FillmoreFillmore, Millard, wegen seiner Sympathien für die Südstaaten ablehnten. FrémontFrémont, John C. fehlten nur wenige Stimmen in den Schlüsselstaaten PennsylvaniaPennsylvania und Illinois, um ins Weiße Haus einzuziehen.
Durch die schon während der Wahl beginnende Auflösung der American PartyAmerican Party wurden die RepublikanerRepublikanische ParteiEntstehung im Norden immer stärker. Sie profitierten außerdem von der Wirtschaftskrise, die 1857 kurz nach BuchanansBuchanan, James Amtsantritt einsetzte und für die sie die DemokratenDemokratische ParteiAntebellum verantwortlich machten. Mit taktischem Geschick, das teilweise an Opportunismus grenzte, warben sie nun auch um Wählergruppen, denen die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) mehr oder weniger gleichgültig war. Künftigen Siedlern im WestenWesten stellten sie billiges Farmland durch ein homestead-GesetzHomestead Gesetz