Anteilnahme am liberalen Aufbruch in Europa konnte unter diesen Umständen keine größeren praktischen Wirkungen entfalten. Angesichts des moralischen Engagements der Bevölkerung und der vielfältigen Aktivitäten der US-Diplomaten auf dem Kontinent wäre es jedoch verfehlt, von einem generellen „IsolationismusAußenpolitikIsolationismusIsolationismus“ der amerikanischen Politik in dieser Phase zu sprechen. Die Solidarität mit den europäischen Revolutionären lebte in der Hilfe weiter, die man den Flüchtlingen und VertriebenenEinwanderungJahrhundertmitte (19.Jh.) gewährte, darunter einigen tausend deutschenEinwanderungEthnienDeutsche „Achtundvierzigern“ oder Forty-eighters mit Männern wie Friedrich HeckerHecker, Friedrich, Franz SigelSigel, Franz und Carl SchurzSchurz, Carl an der Spitze. Auch einige FrauenFrauen, etwa Mathilde Franziska AnnekeAnneke, Mathilde Franziska, die sich in WisconsinWisconsin dem frühen Women’s Movement anschloss, sollten in der amerikanischen Politik und Kultur noch eine bedeutende Rolle spielen. Interventionsideen zu Gunsten einer universalen Verbreitung des RepublikanismusRepublikanismus blieben im Kreis des Young AmericaYoung America
Der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner)-Kompromiss von 1850Kompromiss von 1850
Mit dem Sieg über Mexiko und dem Frieden von GuadalupeAußenpolitikVertrag v.Guadalupe Hidalgo (1848) HidalgoGuadalupe Hidalgo, Vertrag v. trat der Nord-Süd-Konflikt 1848 in ein neues Stadium ein. Die gegensätzlichen Positionen waren schon im Streit um einen Antrag markiert worden, den der demokratische Abgeordnete David WilmotWilmot, David aus PennsylvaniaPennsylvania kurz nach Kriegsausbruch erstmals im Kongress eingebracht hatte. Dieses Wilmot ProvisoWilmot Proviso
1848 war im Tal des Sacramento Gold gefunden worden, und der anschließende gold rush, der allein im Jahr darauf ca. 80.000 Fourty-niners ins Land brachte, hatte die BevölkerungBevölkerungsentwicklung auf über 100.000 anschwellen lassen. Die 1849 ausgearbeitete VerfassungVerfassung, mit der sich KalifornienKalifornien um Aufnahme bewarb, enthielt ein SklavereiverbotSklaverei (s.a. Afroamerikaner), das nicht zuletzt deshalb zustande gekommen war, weil die Weißen keine Konkurrenz durch AfroamerikanerAfroamerikaner wünschten – weder in Form von Sklaven noch von freien Schwarzen. KaliforniensKalifornien Antrag gefährdete nicht nur die zahlenmäßige Balance zwischen Sklavenstaaten und „freien“ Staaten, die inzwischen bei 15:15 stand. Er warf darüber hinaus die Frage nach der Zukunft sämtlicher neu erworbener Gebiete auf, bei deren Beantwortung der geographisch begrenzte MissouriMissouri (Staat)-Kompromiss von 1820 nicht mehr als alleinige Richtschnur dienen konnte. Es dauerte sieben Monate, bis der Kongress nach zähem Ringen eine Lösung fand, die den drohenden Bruch der Union noch einmal abwendete. Wieder war Henry ClayClay, Henry beteiligt, aber das Hauptverdienst gebührte dem demokratischen Senator von IllinoisIllinois, Stephen A. DouglasDouglas, Stephan A., der prinzipielle Erwägungen hinter eine pragmatische Interessenpolitik zurückstellte. Auf dieser Basis sammelte er Nordstaaten-DemokratenDemokratische ParteiAntebellum und Südstaaten-WhigsWhig-Partei, um eine Reihe von Maßnahmen durchzubringen, die zusammen ein Kompromisspaket bildeten. Der Norden konnte als Erfolge verbuchen, dass Kalifornien als „freier“ Staat aufgenommen wurde, das OregonOregon-Territorium sklavenfrei blieb und der Sklavenhandel im District of ColumbiaDistrict of Columbia, d. h. der Hauptstadt WashingtonWashington, D.C., nicht mehr erlaubt war. Dafür erreichte der SüdenSüden, dass den beiden neuen Territorien UtahUtah und New MexicoNew Mexico in Aussicht gestellt wurde, ihre Einwohner dürften vor der Staatswerdung selbst über Zulassung oder Verbot der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) entscheiden. Damit erkannte der Kongress implizit eine Zuständigkeit der Territorien für die Sklavenfrage an, die der 1848 unterlegene demokratische Präsidentschaftskandidat Lewis CassCass, Lewis als Erster unter dem Schlagwort popular sovereigntypopular sovereignty
Das KansasKansas-NebraskaNebraska-Gesetz von 1854
Nach dem Wahlsieg von 1852 versuchten die DemokratenDemokratische Partei auf gewohnte Weise, die inneren Spannungen durch außenpolitische Expansion abzubauen. Eines der begehrtesten Ziele, das bereits PolkPolk, James K. ins Auge gefasst hatte, war die spanische Karibikinsel KubaKuba. Alle Bemühungen der Administration von Präsident Franklin PiercePierce, Franklin (1853–1857), Kuba zu kaufen oder Vorwände für eine militärische Intervention zu schaffen, scheiterten aber am Widerstand SpaniensSpanien und an der Abneigung des Nordens, einen zusätzlichen Sklavenstaat in die Union zu integrieren. Die amerikanischen Diplomaten in Europa bestärkten PiercePierce, Franklin in seiner Überzeugung, die USA hätten das Recht, den Spaniern Kuba notfalls gewaltsam abzunehmen. Als ihr „Ostende-Manifest“ 1855 in die amerikanische Presse gelangte, löste es aber nur einen neuen Proteststurm gegen die Slave Power des Südens aus. Letztlich erfolglos verlief auch eine von Pierce gedeckte Expedition amerikanischer Abenteurer nach MittelamerikaMittelamerika, die den gesamten Isthmus, zumindest aber NicaraguaNicaragua in die Union bringen sollte. Der Anführer William WalkerWalker, William schwang sich zum Diktator von Nicaragua auf und führte die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) wieder ein. Präsident PiercePierce, Franklin erkannte sein Regime diplomatisch an, konnte aber nicht verhindern, dass WalkerWalker, William 1857 vertrieben und 1860 in HondurasHonduras hingerichtet wurde.
Die Anstrengungen, die gemäßigte Kräfte in beiden großen Parteien unternahmen, um die Sklavereifrage aus der Innenpolitik herauszuhalten, wurden 1854 von Senator DouglasDouglas, Stephan A. unterlaufen. Sein Plan einer transkontinentalen EisenbahnlinieEisenbahnAntebellum erforderte eine Regelung für das so genannte unorganized territory zwischen MississippiMississippi (Fluss) und Rocky MountainsRocky Mountains. Der MissouriMissouri (Staat)-Kompromiss von 1820 hatte bestimmt, dass dieses Gebiet des Louisiana PurchaseFrankreichLouisiana PurchaseLouisiana Purchase