Franziska Küenzlen

Themenorientierte Literaturdidaktik: Helden im Mittelalter


Скачать книгу

An wen richtet sich dieser Band?

       3. Sîfrit (Heike Sahm)

       3.1 Einführung und didaktischer Schwerpunkt

       3.2 Die Vorausdeutungen auf den Tod des Helden

       3.2.1 Erzählervorausdeutungen

       3.2.2 Warnungen durch Träume

       3.3 Der Held und seine Hilfsmittel

       3.4 Verrat und Ermordung

       3.5 Kriemhilts Trauer

       3.6 Der exorbitante Held

       3.7 Literatur

       4. Roland (Heike Sahm)

       4.1 Einführung und didaktischer Schwerpunkt

       4.2 Der Held und sein Schwert

       4.3 Held und Kollektiv

       4.4 Trauer und Zorn

       4.5 Der Held als Heiliger?

       4.6 Literatur

       5. Willehalm (Anna Mühlherr)

       5.1 Einführung und didaktischer Schwerpunkt

       5.2 Zerdehnte Rachehandlung, Aneignung des Fremden

       5.3 Rüstungsschmutz und blanke Nerven

       5.4 Rennewart: Heroik und Komik

       5.5 Mechanik der Aufhäufung von Leid und Reichweiten der Ethik

       5.6 Literatur

       6. Tristan (Anna Mühlherr)

       6.1 Einführung und didaktischer Schwerpunkt

       6.2 Schwieriger Beginn und brillante Performanz

       6.3 Brutale Selbstbehauptung

       6.4 Tristan als Heilsbringer

       6.5 Todesnähe und virtuos erspieltes Leben

       6.6 Fremdheit

       6.7 Literatur

       7. Herzog Ernst (Franziska Küenzlen)

       7.1 Einführung und didaktischer Schwerpunkt

       7.2 Begabung und Begünstigung – Neid und Rache

       7.3 Begegnung mit dem Fremden I: Aggression und Selbstüberschätzung (Grippia)

       7.4 Begegnung mit dem Fremden II: Kommunikation und Kooperation (Arimaspi)

       7.5 Heimkehr: Auszeichnung und Re-Integration

       7.6 Literatur

       8. Iwein (Franziska Küenzlen)

       8.1 Einführung und didaktischer Schwerpunkt

       8.2 Hartmann von Aue: Iwein

       8.3 Felicitas Hoppe: Iwein Löwenritter

       8.3.1 Der Mann in Gestalt eines Ungeheuers

       8.3.2 Ehre, was ist das?

       8.4 Literatur

       9. Glossar

      Die themenorientierte Literaturdidaktik verknüpft die in Curricula und Bildungsstandards kompetenzorientiert festgelegten und damit funktional ausgerichteten Ziele des Literaturunterrichts mit den Inhalten literarischer Werke. Ins Blickfeld rücken dabei insbesondere Themen und Motive, die in der europäisch-abendländischen Kultur zu verschiedenen Zeiten auf vielfältige Weise literarisch aktualisiert und bearbeitet worden sind. Damit werden für den Literaturunterricht wesentliche Grundlagen kultureller Bildung erschlossen, die zum interkulturellen Lernen befähigen.

      Der Band nimmt das Thema ‚Helden‘ in den Blick und konzentriert sich dabei aus zwei Gründen auf die mittelalterliche deutschsprachige Literatur:

      Erstens sind mittelalterliche Helden kulturhistorisch gesehen Kristallisationsfiguren, deren Ausprägungen sich zu noch älteren Typen zurückverfolgen lassen und die auch das Grundinventar heutiger Heldenkonzeptionen bereithalten. Denn in dieser Zeit erfolgt, was die Helden angeht, eine intensive ‚Arbeit am Archaischen‘; es handelt sich um Reformulierungen sowie Umakzentuierungen, die noch die heutigen Vorstellungen entscheidend prägen. Wenn man wissen will, was Helden als Gestalten des Imaginären auch und gerade in der heutigen Zeit zu leisten vermögen, lohnt die Beschäftigung mit mittelalterlicher Literatur in sehr hohem Maße. Es gibt keinen besseren Weg zur Schulung einer differenzierten und differenzierenden Wahrnehmung von Spielarten und Implikationen des Heldenstatus bestimmter Figuren. In langzeitlicher Perspektive zeichnen sich Verbindungen von mittelalterlichen Erzählungen zu moderner Literatur und zum modernen Kino sehr deutlich ab.

      Zweitens spielt bei der Entscheidung gerade für mittelalterliche Helden die Faszination dieser Epoche eine Rolle, die gegenwärtig nicht nur auf Schüler und Schülerinnen, sondern auch auf weite Teile der Bevölkerung eine große Anziehungskraft ausübt. Dies lässt sich unter anderem an der Begeisterung für Fantasy-Literatur und PC-Spielwelten mit ‚mittelalterlichem‘ Setting oder an den hohen Teilnehmerzahlen bei Mittelalter-Festivals ablesen.1 Solche Art Anverwandlungen des Mittelalters in Form von re-enactment und histotainment können aber durchaus hinterfragt werden.2 Die Behandlung ‚echter‘ deutschsprachiger Literatur des Mittelalters im Schulunterricht wird damit zum einen bei vielen Schülerinnen und Schülern auf ein grundsätzliches Interesse stoßen, zum anderen bietet sie ihnen die Chance, in der Auseinandersetzung