Christoph Barmeyer

Konstruktives Interkulturelles Management


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wie Alter, Beruf, Bereich, Rang, GeschlechtInterkulturalität als Alltag von InteraktionsprozessenKultur manifestiert sich als ungreifbare Komplexität in Organisationen

      Um interkulturelle Phänomene in Organisationen besser zu verstehen, ist es im Sinne einer konstruktiven Gestaltung von Interkulturalität sinnvoll, verschiedene Paradigmen nicht strikt voneinander abzugrenzen, sondern diese bewusst in ihrer Vielfalt zu berücksichtigen und zu integrieren (Prasad 2015; Primecz et al. 2015). Dabei existieren drei Positionen:

      1.Exklusivität und Inkommensurabilität als Unvereinbarkeit von verschiedenen Paradigmen (Kuhn 1976; Burrell/Morgan 1979): Jedes Paradigma ist getrennt zu sehen, es gibt keine Möglichkeit der Kombination, da die Paradigmen auf unterschiedlichen Annahmen und Logiken aufbauen.

      2.Integrativer Umgang: Es wird die Position vertreten »Theorienpluralismus« (Scherer 1997, 69) einzudämmen und zu einer gemeinsamen Grundlage zurückzukehren, um die Entstehung von Wissen weiter voranzutreiben (Romani et al. 2011a).

      3.Multi-Paradigmen-Perspektive: Paradigmen sind zwar »separate wissenschaftliche Weltsichten« (Romani et al. 2011a, 434), es besteht aber die Möglichkeit von Austausch und Verbindungen zwischen diesen. Denn, wie auch Kuhn später erkennt, besteht die Möglichkeit des Erlernens der jeweils anderen Paradigmensprache (Romani 2008). Dabei können insbesondere gemeinsame meta-theoretische Positionen Kontaktpunkte schaffen (Primecz et al. 2015).

      Um diesen »paradigmatischen Reichtum« zu strukturieren, wurde eine Klassifizierung für den Einsatz multipler Paradigmen mit jeweils zuordenbaren Strategien entwickelt (Lewis/Grimes 1999; Schultz/Hatch 1996):

      Neben dem Multiparadigm Review, der durch die illustrierte Darstellung von Paradigmen Orientierung bietet und der Multiparadigm Research, die unterschiedliche Paradigmen auf interkulturelle Sachverhalte parallel oder sequentiell anwendet, ist vor allem die Multiparadigm Theory Building zu nennen. Hier werden die Paradigmen über die Bridging- oder Interplay-Strategie miteinander verbunden (Romani 2008; Romani et al. 2011a). In Abb. 5 werden entsprechende Strategien erklärt.

      Die weitreichendste Interplay-Strategie bedarf besonderer Erwähnung. Sie kombiniert die parallele und die Bridging-Strategie, indem sie auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Paradigmen achtet, und bemüht sich, im Sinne des Konstruktiven Interkulturellen Managements über Kompromisse hinaus Lösungen zu finden und die Weiterentwicklung des Wissens voranzutreiben (Schultz/Hatch 1996; Romani 2008; Romani et al. 2011a).

      Die Sichtweise, Paradigmen nicht verbinden zu können, führe demnach nur zu fortwährenden »Paradigmenkriegen« (Schultz/Hatch 1996, 551) und die Integration letztlich zur »absoluten Dominanz eines Paradigmas« (Schultz/Hatch 1996, 551). Die Interplay-Strategie allerdings wird im Rahmen der Multi-Paradigmen-Perspektive als Alternative gesehen, die den »Paradigmenkrieg« und die Hegemoniestellung eines einzelnen Paradigmas umgeht, und gleichzeitig Diversität und Orientierungspunkte erzeugt, um so letztlich Lösungen in dieser komplexen und widersprüchlichen Wissenswelt zu generieren.

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      Abb. 5: Multi-Paradigmen-Strategien (nach Schultz/Hatch 1996; Romani 2008)

      Allerdings müssen an dieser Stelle Herausforderungen der bestehenden Multi-Paradigmen-Forschung erwähnt werden:

      –Begriffe und Konzepte innerhalb der Paradigmen werden unterschiedlich gebraucht und verlieren dabei häufig an Schärfe.

      –Durch das Fehlen eines gemeinsamen Maßes (Inkommensurabilitätsproblem) können Unklarheiten entstehen, welche sich hinderlich auf den interparadigmatischen Austausch auswirken können.

      –Eine einzelne Arbeit kann sich nur schwerlich einer Problemstellung nicht über mehrere Paradigmen nähern. In der multiparadigmatischen Analyse besteht dementsprechend die Gefahr der Oberflächlichkeit.

      Das zunehmende Bewusstsein bezüglich der Vielfalt bestehender Paradigmen in Forschungsbeiträgen schafft Aufmerksamkeit für die geforderte Kombination paradigmatischer Ansätze, welche wiederum die Diskussion Interkultureller Forschung anregt und vorantreibt. Die Interaktion zwischen Paradigmen als wertvollste Strategie macht Untersuchungen zugänglicher und bereichert auf diese Weise das Interkulturelle Management um neue Einsichten. Die Öffnung des Forschungsfeldes und Auflockerung des paradigmatischen Umgangs verhindert Stagnation und Befangenheit.

      Das große Ziel des Feldes könnte es also sein, die Konstruktive Interkulturelle Managementforschung über ein mehrwertbringendes Zusammenspiel unterschiedlicher Paradigmen zu untersuchen. Genau wie in Adlers (1980) Modell zur kulturellen Synergie kann Diversität so als Ressource verstanden werden. Das multiparadigmatische Denken während der komplementären oder gar synergetischen interkulturellen Lösungsfindung eröffnet neuartige Perspektiven, was wiederum zur Veränderung eigener Ansichten beiträgt und auf mehreren Ebenen neue synergetische Dynamiken hervorbringt.

      Konstruktives Interkulturelles Management, welches von Natur aus von der dominierenden Problemorientierung im Feld abweicht, bedarf dementsprechend dieser Art von Herangehensweise, um auch auf meta-theoretischer Untersuchungsebene konstruktiv zu agieren und dem eigenen Anspruch multipler Sichtweisen und konstruktiver Lösungsfindungen durch Nutzung verschiedener Blickwinkel gerecht zu werden.

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