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Neulateinische Metrik


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Cōnflāvit, et īn Mūsipotēns tuī sacēllum Fūdīt capitīs. Fāt(o) abiīt, quod āevitērnum Āetērn(o) ab in āev(um) ōmnia |2/3 dīrigīt regēndō. Hūic vēlle renīt(i); hūic aliquīd vel ōbrogāre, 35 Vēl vēll(e) aliquā quīd ratiōne dērogāre, Ēst stūltitiāe, (e)st īmpietātis. Hāut valēmus Mūtāre, semēl quōd statuīt Deī volūntas. Ērgō potiūs, quōd Deus |2/3 īpse vūlt, velīmus. Ēt cārcere͡o dē pūlvere |2/3 cōrporīs solūtāe 40 Cēlēst(i) animāe cāel(i) habitācla grātulāntēs, Quōd trīstitiāe nōstr(o) anim(o) |2/3 hīnc manēt, levēmus, Cōmmūn(em) ibi nōbīs eti(am) |2/3 ēsse mānsiōnem, Ād qu(am) īlle praeīvīt, cito |2/3 quāmque nōs petēmus. Īst(am) īps(i) igitūr quīn requi(em) |2/3 īnterīm sināmus, 45 Hāncqu(e) ād requi(em) īst(a) īnquietūdin(e) ādparāntēs, Quāe dēvia, quāequ(e) āvia |2/3 mānsiōn(e) in īsthāc, Vītēmus, et ūn(o) īntuitū legāmus ūnam Īllhāncce viām, quām reparāvit īlle nōbis, Quīqu(e) īpsa viā (e)st, vītaque |2/3 qu(i) īpsa, vēritāsque. 50 Hāc Mōnaidēs trānsiit; |2/3 hācce trānseūndum Nōbīs etiām, quōtquot in |2/3 hāc viā labōrum Stāmūs miserī. Cōnstituāmus ērgo nōstra Sīc pēctora nē fōrs metuāmus āntra mōrtis Squālēntia, quāe iānua |2/3 sūnt ad āevitātem. 55

      Lipsius, Dein Freund, jener, jener, Dein Jacob Monau, jene Liebe der Musen und Apollons und der Tugend, jener große Geist der Fama, der Dudith und Craton14 an Ehre und Namen gleichauf war, und dessen Geist immer lebhaft beschwingt war: Jener, sage ich, Dein außerordentlicher Freund, jener einzigartige und einzige Ruhm des deutschen Glaubens, ein Stern der Gerechtigkeit, ging aus dem irdischen Elysion in jenes glückselige Elysion, wo die Ewigkeit der Himmelsbewohner beständig ist, die Freuden und jene einzelnen Begleiter der Freuden, die Liebe, die Lust, das Lachen ohne Schmerz und der Liebreiz ohne Trauer: Wo die großen Seelen hier den verdienten Lohn ihrer Mühe erhalten und in jener Burg der Glückseligkeit glückselig genannt werden wegen der ewigen Heiterkeit unter den glänzenden Seelen des Olymp. Dorthin schied Jacob Monau und wartet dort auf uns, uns alle, die wir auf dieser verwaisten Erde laufen, wo nichts Vollkommenes, nichts Eigentümliches und nichts Ewiges existiert, sondern nur alles Flüchtige, Schwache und Leere, das dem Wind und einem zarten Schatten gleicht. Was gerade entstand, ist schon dem Tod nahe, wie das ganz zarte junge Gras auf dem Feld, das mit dem Sonnenaufgang entsteht und mit ihrem Untergang zu Boden sinkt und ins Nichts, wie es Nichts war, zurückgeht. Und wir beweinen diesen Tod oder eher glücklichen Fortgang noch und benetzen den gut gebahnten Weg Jacobs mit Tränen? Bei Hercules, dieser ging nicht ohne großen Schaden für die Gemeinschaft der Musen: Aber er ging auch unter großem Beifall der Gemeinschaft im Himmel und ihrer freundschaftlichen Freudesbekundung all überall. Das Denken Deines Geistes, Lipsius, ist ein ganz anderes, Du, dem ein besserer Gott einen Sinn aus besserem Metall zusammengeschmolzen und in das musenmächtige Heiligtum Deines Kopfes ergossen hat. Er ging gemäß seinem Schicksal fort, das ewig ist und von Ewigkeit zu Ewigkeit in seiner Herrschaft alles lenkt. Es zeugt von Dummheit und von Gottverlassenheit, sich ihm widersetzen zu wollen, ihm irgendetwas entgegenzustellen oder etwas aus irgendeinem Grund wegnehmen zu wollen. Wir sind nicht in der Lage, etwas zu verändern, was der göttliche Wille einmal beschlossen hat. Also lasst uns lieber das wollen, was Gott selbst will. Und indem wir uns für die himmlische Seele, die von der kerkerhaften Asche des Körpers befreit ist, wegen ihrer Wohnstatt im Himmel freuen, lasst uns das, was in unserem Geist an Traurigkeit übrigbleibt, damit lindern, dass auch für uns dort ein gemeinsames Haus steht, zu dem jener vorausging und zu dem auch wir schnell hineilen wollen. Lass uns also in der Zwischenzeit selbst jene Ruhe zulassen und uns für diese Ruhe durch unsere Unruhe bereitmachen. Lass uns das meiden, was vom Weg abführt und was in diesem Haus abgelegen ist, und lass uns mit einem Blick jenen einen Weg auswählen, welchen jener für uns erneuert hat, der der Weg selbst ist und der das Leben selbst ist und die Wahrheit. Auf diesem Weg ging Jacob hinüber; von hier müssen auch wir hinübergehen, wir alle, die wir auf diesem Weg der Mühen elend stehen. Richten wir unsere Herzen also so aus, dass wir nicht etwa schmutzige Höhlen des Todes fürchten, die (eigentlich) Tore zur Ewigkeit sind.

      Zunächst muss der Aufbau der Verse 6 und 40 erläutert werden, die je eine Länge zu viel zu enthalten scheinen. In Vers 6 besteht der erste Ionicusa maioreIonicus a maiore aus drei Längen und zwei Kürzen (Gērmānāe fide|ī). Mit keiner versimmanenten Argumentation kann diese Länge begründet werden, vielmehr stoßen wir hier auf ein Phänomen, das nur die griechische Dichtung kennt. Dort konnten EigennamenEigennamen, die nicht ins Metrum passten, ausnahmsweise an den Anfang gesetzt werden, wodurch der erste Versfuß zu lang wurde, so beispielsweise geschehen beim griechischen tragischen iambischen TrimeterIambusTrimeter, wo ein AnapästAnapaestus am Anfang zulässig war. Daran wird sich Cunrad bei der Nationalitätsangabe ein Vorbild genommen haben. Eine ähnliche Problematik findet sich im zweiten Versfuß von Vers 40, der zunächst naiv gemessen cārcere|ō dē pūlvere| lautet, das wäre mit drei Längen und zwei Kürzen im Versfuß. An dieser Stelle wird man eine Synärese in der Endsilbe zu vermuten haben: cārcere͡o. Anschließend tritt aufgrund der nachfolgenden Hebung eine Iambenkürzung dieser Endsilbe ein, sodass ēt cārcere͡o dē pūlvere sich ins Metrum fügt.

      ElisionElisionen finden sich auf 55 Versen insgesamt 65, was 118% relativ zur Versanzahl entspricht. Dieses Verhältnis muss schon erstaunen. Hermann stellte in seinen Analysen römischer Dichter „ein [im Laufe der Zeit] mehr und mehr sich steigerndes Streben [heraus], die Elision bei Anwendung der Sprache für die Poesie möglichst zu vermeiden“.Elision15 Zur Synalöphe in mittelalterlicher, lateinischer Dichtung konstatiert Klopsch: „Der […] Gebrauch […] ist bereits bei Ovid auf ein Mittelmaß reduziert (Met. 19,7%); und es spricht für die Einfühlung und den Geschmack der besten Dichter des 12. Jh., daß sich die SynalöphenhäufigkeitElision bei ihnen in der gleichen Größenordnung hält.“Lipsius, Justus16 Einen Erklärungsansatz für eine so hohe Anzahl an Elisionen liefert vielleicht abermals der Blick auf die inhaltliche Ebene, bzw. hier auf den Adressaten, Justus Lipsius. Dieser habe, so unterrichten uns zeitgenössische Quellen, in seinem Latein zunächst einen klassisch-ciceronianischen Stil gepflegt, sich in seinem Ausdruck dann aber Tacitus und dessen brevitas verschrieben.XE“Ionicusa maioreSotadeus“17 Die zu beobachtende Elisionenhäufigkeit mag diesen