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Neulateinische Metrik


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wählte, wie er in ein paar Versen bei Plautus vorhanden ist, z.B. Amphitryon 168PlautusAmphitruo. Aus demselben Grund wird er auch die archaisierenden Formen illhancce (V. 49) und hacce (V. 51) gewählt haben.

      In Bezug auf die Verstechnik mangelt es der Forschung an aussagekräftigen Analysen, Statistiken und Vergleichen des SotadeusIonicusa maioreSotadeus, was zweifelsohne dem spärlichen Material geschuldet ist. Die einzige ausführlichere Untersuchung dazu hat Hermann geleistet.Ionicusa maioreSotadeus18 Darin kommt er nach der Analyse griechischer Dichter zum Schluss, dass ein solcher Vers aus zwei Teilen bestehe und eine Diärese nach dem zweiten Versfuß vorliegen müsse.19 Der Vollständigkeit halber ist diese im Text kenntlich gemacht: 22 Verse werden durch sie gegliedert, d.i. 40%. Diese geringe Anzahl an 2/3-Diäresen bzw. die bis zu sieben Versen umfassenden Abschnitte ohne Einschnitt sowie die über 100 weiteren Möglichkeiten für Zäsuren und Diäresen, die in diesem Text gegeben sind, sprechen dafür, dass Cunrad weitere Einschnitte im Sinn hatte. Eine bloße Aufzählung der Möglichkeiten und Häufigkeiten bringt für sich gesehen an dieser Stelle jedoch keinen Ertrag und so wird darauf verzichtet.

      Wenden wir uns dem nächsten Gedicht zu. Die Manes Monavi ad Fridericum Filium sind an Jacob Monaus Sohn Friedrich MonauMonau, Friedrich (1592–1659) adressiert.

Ō Fīl(i)! ō dūlcīs |3m Fīlī Friderīc(e)! o ēxpetīta
Meī volūptas |3w ēt favīssa cōrdis!
Ēn ego sūspirāns, |3m mōrtī prope, |4/5 dīssolūtiōnem
Mūndī subīntrō |3w sēmit(am) |4w ūnivērsī:
Ātqu(e) ēxāntlātōs |3m pōst cūrriculī meī labōrēs 5
Fruī beātā |3w gāudeō quiēte.
Āt Tū mī Fīlī |3m cārīssime, |4/5 Pātre dēstitūtus
Nē plānge mūltūm, |3w quēstibūsque mēstīs
Tē cruciā: Tibi Jōva Patēr: dabit |4/5 īs rogātus ōmne,
Vītāe quod hūius |3w pōstulābit ūsus. 10
Nōn tibi dīvitiās, |3m nōn rūra, bovēs, ovēs rēlīnquo;
Tagōve lēct(a) in |3w āureō metālla:
Sēd vītāe fāmāeque decūs, quod abūnd(e) in ūnivērsō
Vigēre cērnes |3w ēt virēre mūndō.
Tū modo fāc, mea quō |3m vēstīgia |4/5 pōne cōnsecūtus 15
Nātūs bonī bonus |3w āudiās Parēntis.
Sīs pius īnprīmīs; |3m venerāre supērstitēm parēntem;
Verēre Pātris |3w ērgo |4w cōnstitūtōs
Tūtōrēs Tibi prōmeritōsque suō labōr(e) honōrēs
Cūm dēbit(a) īllīs |3w ēxhib(e) |4w ōbsequēla. 20
Ēt Prāecēptōrēs |3m adamāns sapiēntiām requīre,
Quāe sōla T(e) ōmni |3w grātiā beābit.
Līnque malūm; sēctāre bonūm; pedis |4/5 ōrbitām tuīque,
Ōmnēsque vīt(ae) ēxāmin(a) |4w āctiōnēs.
Sīc Tibi dīa Salūs |3m aderīt; Tibi |4/5 sīc necēssitātī 25
Erīt quod, hāut quīd |3w dēfiēt bonōrum.
Mītt(e) erg(o), ō Fīlī, |3m mītt(e) ō lacrumāsqu(e) et ēiulātūs!
Diūque cār(o) hāut |3w īnvidē Parēntī
Ōptātām requiēm: |3m quīn hōc Mihi |4/5 fāc vel ūltimūm dēs,
In Tē Mihī quō |3w vīta |4w lōnga sūbsit 30
Vīrtūtīsque tuāe, |3m vītāeque decēntis ādparātū,
Quāe sōla nōs leth(i) |3w ēximūnt tenēbrīs.
Sālu(e) erg(o), ō Fīlī |3m cārīssime! |4/5 sālu(e) o! ātque lōngum
Valēns, patērna |3w iūssa |4w nē relīnque.

      O Sohn! O liebreizender Sohn Friedrich! O meine Wonne, nach der ich gesucht habe, O tiefste Kammer meines Herzens! Ach, dem Tode nahe ersehne ich meine Auflösung und begebe mich auf den Weg, den die ganze Welt nimmt. Und ich freue mich darauf, nach den Mühen, die ich in meinem Leben ausgehalten habe, glückselige Ruhe zu genießen. Aber du, mein liebster Sohn, verlassen vom Vater, klage nicht viel, quäle dich nicht mit traurigem Jammer: Gott ist dein Vater, er wird dir, wenn du ihn bittest, alles geben, was dieses Leben fordern wird. Ich lasse dir keine Reichtümer, keine Ländereien, keine Ochsen und keine Schafe zurück noch im goldenen Tajo geschöpftes Metall: Aber die Zierde des Lebens und eines guten Rufes, die du in Hülle und Fülle auf der ganzen Welt blühen und gedeihen siehst. Du aber handle so, dass du, wenn du meinen Spuren hinterhergefolgt bist, als guter Sohn eines guten Vaters giltst. Sei vor allem fromm; verehre das, was von deinem Vater überlebt. Achte die Vormunde, die er für dich eingesetzt hat, und eweise ihnen mit geschuldetem Gehorsam die Anerkennung, die sie sich sich durch ihre Mühen verdient haben. Und in der Liebe zur Weisheit, welche alleine dich mit aller Gnade glücklich machen wird, suche dir Lehrer. Lasse das Schlechte hinter dir, folge dem Guten; Prüfe den Lauf deines Fußes und alle Taten deines Lebens. So wird dir das göttliche Heil zuteilwerden; und so wird dir das, was an Gutem nicht mangelt, zu einer Notwendigkeit werden. Lass also, Sohn, lass Tränen und Seufzer sein! Sei nicht lange böse auf die von deinem lieben Vater gewünschte Ruhe: Nein, tu dies für mich und gib es mir als Letztes, damit mir in dir ein langes Leben zuteil wird durch den Glanz deiner Tugendhaftigkeit und deines rechten Lebens. Sie allein entreißen uns den Schatten des Todes! Lebe also wohl, o liebster Sohn, lebe wohl und bleibe lange gesund, lass die Anweisungen des Vaters nicht hinter dir!

      Hier liegt die dritte archilochische StropheArchilochiusArchilochium tertium vor, ein Distichon aus Archilochius maior,Archilochius d.i. vier Daktylen + drei Trochäen im ersten Vers, und katalektischem iambischem TrimeterIambusTrimeterkatalektisch im zweiten. Unter den prosodischen Auffälligkeiten ist zunächst auf dēfiēt (V. 26) hinzuweisen, dessen klassische Messung dēfīēt lauten