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Das Neue Testament - jüdisch erklärt


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manchen prophetischen Texten als Folge von Sünde betrauert, z.B. Jes 64,8–11. 11,17 Markus verbindet Jes 56,7 und Jer 7,11, während die johanneische Tempelszene (Joh 2,16–17) Ps 69,10 zitiert und auf Sach 14,21 anspielt. Die markinischen Zitate werden oft dahingehend interpretiert, dass sie die umfassende Eingliederung der Nichtjuden im anbrechenden neuen Zeitalter betreffen, aber das Zitat aus Jesaja bezieht sich eigentlich auf die Annahme von Eunuchen einerseits und Fremden andererseits; erstere sind mitinbegriffen und letztere befolgen die Gebote Gottes, ohne selbst Jüdinnen und Juden zu werden. Räuberhöhle, die Anspielung auf Jer 7,11 könnte andeuten, dass Markus sich gegen den Missbrauch durch die Tempelelite oder den Verkauf von Opfertieren im äußeren Vorhof des Tempels ausspricht, wie es V. 15 andeutet. Der Kontext von Jer 7,1–15 ist eine Verurteilung des Missbrauchs durch das Volk und des falschen Gefühls von Sicherheit, das sie im Tempel empfinden; es ist unklar, welche Art des Missbrauchs Markus vorschwebt. 11,20–25 In der markinischen Darstellung wird der Feigenbaum jetzt mit einem Gebet in Verbindung gebracht, dass der Tempelberg – der Ort der geordneten Anbetung und Anerkennung der Herrschaft Gottes – sich aufhebe und ins Meer werfe, in den Ort des ursprünglichen Chaos, das Gott in der Schöpfung unterwirft (Jes 27,1; Ps 89,10; Hiob 26,12). Indem er die Symbolik der Feigen von den Propheten übernimmt (Hos 9,10; Mi 7,1; vgl. Lk 13,6–9), spricht Markus von der bevorstehenden Zerstörung des Tempels und seiner Führung. 11,25 Vergebt […] damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe, Markus überliefert das Vaterunser (Mt 6,9–13; Lk 11,2–4) nicht, aber diese Formulierungen könnten andeuten, dass er es kannte. Vater, vgl. Anm. zu 14,36.

      31 Und sie bedachten es bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, sie war vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? 32 Oder sollen wir sagen, sie war von Menschen? Doch sie fürchteten sich vor dem Volk; denn sie meinten alle, dass Johannes wirklich ein Prophet sei. 33 Und sie antworteten und sprachen zu Jesus: Wir wissen‘s nicht. Und Jesus sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue.

       Mk 11,27–33 Die Frage nach der Vollmacht (Mt 21,23–27; Lk 20,1–8) 11,29–30 Die Anführer versuchen Jesus zu einer gefährlichen Aussage zu verleiten, er aber wendet ihre Provokation gegen sie selbst.

       Mk 12,1–12 Das Gleichnis vom Weinberg (Mt 21,33–46; Lk 20,9–19). Das Gleichnis, das im Vergleich zu anderen Gleichnissen eher das Gericht als das Reich Gottes im Blick hat, gründet auf der Allegorie von Jes 5,1–7, wobei bei Markus die Weingärtner die Anführer Israels sind, die Knechte die Propheten Gottes repräsentieren und der Erbe für Jesus selbst steht. Bei Jesaja wird der Weinberg verurteilt, weil er keine essbaren Trauben hervorbringt (Götzendienst und Unrecht werden mit wilden Trauben verglichen), und seine Zerstörung wird vorhergesagt. Christliche Traditionen sehen mitunter in diesem Gleichnis Jesu die Ankündigung, dass das Judentum durch die Kirche ersetzt werden würde, aber das Gleichnis kann auch als Verurteilung jüdischer Amtsträger durch Jesus verstanden werden, weil diese mit Rom zusammenarbeiteten. 12,10 Ps 118,22–23. Eckstein, gr. kephalēn gonias; hebr. rosch pina, übersetzt „Haupt der Ecke“. Ein „Schlusstein“ ist der oberste Stein am Scheitel eines Bogens, der den Bogen fixiert; ein Eckstein ist der Stein, auf dem alles andere aufliegt. Die allgemeine Aussage des Psalms wird auf Jesus bezogen.