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Das Neue Testament - jüdisch erklärt


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id="ulink_e9dc2271-1c37-514f-9f7f-0ba7dfc98687">17 Und als er hinausging auf den Weg, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? 18 Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als der eine Gott. 19 Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden berauben; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.« 20 Er aber sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf. 21 Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib‘s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach! 22 Er aber wurde betrübt über das Wort und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter.

       Mk 9,33–10,31 Lehrhafte Abschnitte zu sozialen Fragen Jesu Nachfolgerinnen und Nachfolger verstanden sich, wie die meisten religiösen Erneuerungsbewegungen, als Anhänger eines höheren ethischen Standards. Die Einheit beginnt (Mk 9,33–35) und endet (Mk 10,31) mit Hinweisen darauf, dass die Ersten die Letzten und die Letzten die Ersten sein werden. Vgl. die Anm. zur „inclusio“ (Mk 8,22–10,52).

       Mk 10,17–31 Reichtum und das Eingehen in Gottes Reich (Mt 19,16–30; Lk 18,18–30). 10,18 Was nennst du mich gut, Jesu Antwort basiert auf der Tora, die der junge Mann sein Leben lang gekannt hat; er braucht keine neue Lehre. 10,19–20 Gebote, die Gebote stammen aus der zweiten Hälfte des Dekalogs (Ex 20,1–17), die zwischenmenschliche Beziehungen thematisiert. 10,21 Den Armen, viele biblische Perikopen ordnen die Unterstützung von Armen an (Dtn 24,13–22; Am 2,6; Ps 85,12; 89,15; Spr 10,2; 19,17; Tob 4,5–7; Sir 7,29–36), ebenso auch die Rabbinen (vgl. tPea 4,19; WaR 3,1); das Weggeben des gesamten Besitzes allerdings wird nie in der rabbinischen Tradition empfohlen, da dies die eigene Familie gefährden würde. Neutestamentliche Texte sprechen sich teilweise für eine intensivere Praxis des Almosengebens aus (Apg 2,43–47; 4,32–5,11; 2Kor 8–9; Jak 2,1–7). 10,25 Anders als in einer häufig zitierten mittelalterlichen Legende gibt es in Jerusalem kein enges „Nadelöhrtor“. Im Talmud (bBer 55b) wird ebenfalls das Bild eines Nadelöhrs und eines Elefanten verwendet, um ein ähnliches Argument vorzutragen. 10,28–31 Dieses Gespräch zwischen Jesus und Petrus findet direkt vor der letzten der drei Passionsankündigungen statt (vgl. Einleitung; Anm. zu 8,22–10,52) und steht damit nah am Ende eines langen Bogens zwischen dem Wirken in Galiläa (Mk 1–8,26) und der Passion (Mk 11,1–16,8). 10,29–30 Haus oder Brüder oder Schwestern, in neuen religiösen Bewegungen verlassen die Nachfolger oft ihre Heimat und entledigten sich ihrer familiären Bindungen, werden aber mit fiktiven Verwandten und neuen Haushalten entschädigt. Hier bilden die Anhängerinnen und Anhänger Jesu die neue Familie. Gott wird ihr neuer Vater sein (vgl. Anm. zu 3,31–35 und 11,25 und 14,36).