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Das Neue Testament - jüdisch erklärt


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14,26; wahrscheinlicher handelt es sich um eine Erweiterung des Anliegens, seine Feinde gerecht zu behandeln. 6,28 Bittet für die, die euch beleidigen, vgl. Lk 23,34. 6,29 Wer dir den Mantel nimmt, Mt 5,40 deutet einen Rechtsprozess, Lukas hingegen Raub an. 6,30 Wer dich bittet, dem gib, Lukas schreibt freiwillige Armut vor (vgl. Anm. zu 6,24; Lk 12,33; 18,22); in rabbinischen Quellen findet sich dies nicht, da persönliche Verarmung zu größeren Schwierigkeiten der Familie und der Gemeinschaft führen würde. Jüdische Quellen ordnen das Geben von Almosen an (zedaqa); vgl. z.B. Dtn 15,11. Rav Assi (3. Jh.) schreibt über Almosen: „Die Wohltätigkeit wiegt alle Gesetze auf“ (bBB 9a). 6,31 So tut ihnen auch, vgl. das Diktum Hillels: „Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht“ (Tob 4,15; bSchab 31a). 6,32–34 Welchen Dank, Lukas durchdenkt das reziproke System von Wohltaten. 6,35 Ohne etwas dafür zu erhoffen, großzügiger als das Zinsverbot auf Darlehen im Tanach (Ex 22,24; Lev 25,36–37). Kinder des Höchsten, vgl. Lk 1,32.35; 8,28. 6,36 Seid barmherzig, vgl. Mt 5,48, wo dazu aufgefordert wird, vollkommen zu sein; zur Imitation von göttlicher Barmherzigkeit (Ex 34,6) vgl. bSchab 133b; MechJ Beschallach zu Ex 15,2; SifDev 11,22; 49 („Wie der Ort [G“tt] ‚barmherzig’ und ‚gnädig’ genannt wird, so sei auch du barmherzig […] und gib Gaben ohne Entgelt“).

       Lk 6,37–42 Vom Richten (Mt 7,1–5; 12,36–37; 15,14; Mk 4,24–25) 6,37 Richtet nicht, vgl. bRHSch 16b; bMeg 28a. 6,38 Mit dem Maß, mit dem ihr messt, eine biblische (z.B. Ex 22,21–23; Ob 15) und rabbinische Vorstellung (hebr. mida keneged mida [übers. „ein Maß entsprechend einem Maß“]); vgl. z.B. mSota 1,7 („Mit dem Maß, mit dem ein Mensch misst, misst man ihn“); mAv 2,6, die Hillel zugeschrieben wird („Auch sah derselbe einmal einen Schädel, der auf der Oberfläche des Wassers schwamm. Er sagte zu ihm: Weil du ertränkt hast, hat man dich ertränkt, und endlich werden die, die dich ertränkt haben, ertrinken“). 6,41–42 Balken im eigenen Auge, bBB 15b drückt dieselbe Vorstellung aus: „Wenn jemand zu einem [Richter] sagte: nimm den Splitter von zwischen deinen Zähnen, so erwiderte ihm dieser: nimm den Balken von zwischen deinen Augen“. Vgl. auch bAr 16b; bHor 3b. Heuchler, vgl. Ps 26,4; Sir 1,29; 32,15.

       Lk 6,43–45 Vom Tragen guter Früchte (Mt 7,15–20; 12,33–35) Vgl. Jak 3,11–12. 6,45 Herz, das Zentrum der Moral (Gen 8,21; Dtn 6,5–6 u.a.). Zur Verbindung von Herz (hebr. lev) und Mund (hebr. pe) vgl. Ps 19,15.

      49 Wer aber hört und nicht tut, der gleicht einem Menschen, der ein Haus baute auf die Erde, ohne Grund zu legen; und der Fluss riss an ihm, und es fiel gleich zusammen, und der Einsturz dieses Hauses war gewaltig.

       Lk 6,17–49 Die Feldrede (Mt 5–7) 6,17 Ebenes Feld, steht im Gegensatz zur matthäischen „Bergpredigt“.

       Lk 6,46–49 Von klugen und törichten Bauherren (Mt 7,21–27) Vgl. Jak 1,22–25. 6,46 Herr, Herr, Bekenntnisse ohne entsprechende Taten sind bedeutungslos. Bezüglich des Anrufs vgl. Ex 34,7 und die Rezitation der dreizehn midot ha-rachamim („Kennzeichen der [göttlichen] Gnade“) in den Selichot (Gebete um Vergebung). 6,47–49 Vgl. den ähnlichen Aphorismus über Bäume mit schwachen und starken Wurzeln von R. Eleazar b. Azarja (mAv 3,17: „Derselbe sagt: Wem gleicht jeder, dessen Weisheit größer