So auch jeder unter euch: Wer sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein.
34 Das Salz ist etwas Gutes. Wenn aber das Salz nicht mehr salzt[*], womit soll man würzen? 35 Es ist weder für den Acker noch für den Mist nütze; sondern man wirft es weg. Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Lk 14,25–35 Die Kosten der Nachfolge (Mt 10,37–38) 14,26 Vgl. Mt 10,37; Joh 12,25. Hasst, eine Übertreibung (Spr 13,24), aber in Einklang mit dem lukanischen Interesse, familiäre und wirtschaftliche Bindungen zu kappen (vgl. Anm. zu 12,51). 14,27 Sein Kreuz tragen, den Tod riskieren (Mk 8,34); vgl. Anm. zu 9,23. 14,28 Einen Turm bauen, deutet eine elitäre Hörerschaft an. 14,33 Wer sich nicht lossagt von allem, vgl. Anm. zu 6,30. 14,34–35 Wenn aber das Salz nicht mehr salzt, vgl. Mt 5,13; Mk 9,49–50. Salz kann mit Zusatzstoffen abgeschwächt werden; ebenso können auch Besitztümer den Fokus so trüben, dass man in der Folge übersieht, was wirklich von Bedeutung ist.
1 Es nahten sich ihm aber alle Zöllner und Sünder, um ihn zu hören. 2 Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.
Lk 15,1–2 Sünder und Pharisäer 15,1 Zöllner, vgl. Anm. zu 3,12. Sünder, diejenigen, die das Gemeinwohl verletzen. 15,2 Isst mit ihnen, suggeriert Verbundenheit und Akzeptanz (dagegen Ps 1,1: „Wohl dem [hebr. aschrej, vgl. LXX makarios], der nicht […] sitzt, wo die Spötter sitzen“).
3 Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach: 4 Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eines von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er‘s findet? 5 Und wenn er‘s gefunden hat, so legt er sich‘s auf die Schultern voller Freude. 6 Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. 7 Ich sage euch: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.
Lk 15,3–7 Das Gleichnis vom verlorenen Schaf (Mt 18,12–14) 15,4 Der hundert Schafe hat, verweist auf eine Person mit einem gewissen Vermögen. Eines von ihnen verliert, deutet an, dass der Besitzer der Schafe nicht Gott ist, weil Gott keine Menschen verliert. Um das Fehlen eines Schafes von hundert zu bemerken, musste der Besitzer sie zählen. Geht dem verlorenen nach, bzgl. Gott als Hirte vgl. Ps 23; 78,52; 80,2; 100,3; bzgl. dem Volk als verlorenes Schaf vgl. Jer 50,6; Ez 34,15–16; Ps 119,176. SchemR 2,2 stellt Mose als den guten Schafhirten dar, der nach einen verlorenen Schaf sucht und daraufhin den göttlichen Auftrag erhält, das Volk Gottes, Israel, zu hüten. Allerdings wird in diesem Gleichnis die Bezeichnung Hirte nicht verwendet. 15,7 Ein Sünder, der Buße tut, Lukas überliefert eine allegorische Deutung des Gleichnisses (vgl. Anm. zu 8,9; Lk 18,1).
8 Oder welche Frau, die zehn Silbergroschen hat und einen davon verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie ihn findet? 9 Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: Freut euch mit mir; denn ich habe meinen Silbergroschen gefunden, den ich verloren hatte. 10 So, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.
Lk 15,8–10 Das Gleichnis vom verlorenen Groschen 15,8 Wenn der Hirte in Lk 15,3–7 als Gott verstanden wird, sollte das auch auf diese Frau zutreffen. Weibliche Gottesbilder finden sich vereinzelt im Tanach, z.B. in Jes 49,15–16. Silbergroschen, Drachmen. Einen davon verliert, wie der Schafbesitzer, hat auch die Frau gezählt. 15,9 Freundinnen und Nachbarinnen, feminine Substantive, die auf weibliche Wegbegleiterinnen hinweisen. 15,10 Ein Sünder, der Buße tut, vgl. Anm. zu 15,7.
11 Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. 12 Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie.
13 Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen. 14 Als er aber alles verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben 15 und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. 16 Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm. 17 Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger! 18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. 19 Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich einem deiner Tagelöhner gleich! 20 Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater.
Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein