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Das Neue Testament - jüdisch erklärt


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href="#ulink_a921d2d0-8138-5ca8-9911-91e08ff3e951">4 Ich weiß, was ich tun will, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich von dem Amt abgesetzt werde. 5 Und er rief zu sich die Schuldner seines Herrn, einen jeden für sich, und sprach zu dem ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? 6 Der sprach: Hundert Fass Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich hin und schreib flugs fünfzig. 7 Danach sprach er zu dem zweiten: Du aber, wie viel bist du schuldig? Der sprach: Hundert Sack Weizen. Er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib achtzig.

       Lk 16,1–9 Das Gleichnis vom unlauteren Verwalter 16,1 Reicher Mann, vgl. Anm. zu 12,16. Verschleudern, vgl. Lk 15,13. 16,6 Schreib flugs fünfzig, manche Auslegungen, nicht aber das Gleichnis selbst, legen nahe, dass der Verwalter die Zinsen wegließ (Ex 22,25; Lev 25,36–37; Dtn 23,20; Ps 15,5). 16,8 Der Herr, gr. kyrios, übers. „Herr“; es gibt eine theologische Debatte darüber, ob Herr den reichen Mann bezeichnet oder den Herrn (d.h. hier: Jesus; vgl. Anm. zu 1,17). Lobte, der reiche Mann konnte wenig anderes tun: Der Verwalter hatte ihm den Ruf von Großzügigkeit verschafft, dem er nicht widersprechen wollte. Das Gleichnis entzieht sich jedoch einer völlig zufriedenstellenden Deutung. Kinder des Lichts, vgl. Joh 12,36; Eph 5,8; 1Thess 5,5; 1QM. 16,9 Mammon, die gr. Umschreibung eines semitischen Wortes für Geld (1QS 6,2; CD 14,20; mAv 2,12 [„Rabbi Jose sagt: Es sei dir der Besitz {hebr. mammon} deines Nächsten so teuer wie der deinige“]; TO zu Gen 37,26 und Ex 18,2).

       Lk 16,10–13 Treuhänderische Redlichkeit 11,13 Mammon, vgl. Anm. zu V. 9. 11,13 Vgl. Mt 6,24.

       Lk 16,14–15 Kritik an den Pharisäern Vgl. „Pharisäer bei Lukas“. 16,14 Die am Geld hingen, eine gebräuchliche Beleidigung in griechisch-römischen Kontext. Für Lukas ist die Liebe zum Geld eine schwere Sünde. Vgl. 1Tim 6,10; Hebr 13,5; äthHen 92–105.

       Lk 16,16–17 Die Beständigkeit der Tora (Mt 5,18; vgl. Lk 21,33). 16,16 Das Gesetz und die Propheten, die ersten beiden Teile des Tanach (Tora und Nevi’im). Vgl. Lk 16,29; 24,27.44; Sir (Prolog, 0,1); 2Makk 15,9. Evangelium, vgl. Anm. zu 1,19. 16,17 Ein Tüpfelchen […] fällt, die Tora bleibt bestehen, auch wenn sie für die Kirche durch Jesus interpretiert wird. Ähnliche Bemerkungen zu den ewigen Buchstaben finden sich im rabbinischen Judentum, z.B. in jSan 2,6/20c (vgl. SchemR 6,1; WaR 19,2): Dort wird berichtet was passierte, als Salomo den kleinesten Buchstaben, das Jod, aufhob, um das Gebot „Er [der König] soll auch nicht viele Frauen nehmen“ (Dtn 17,17) zu umgehen, und der Buchstabe sich beschwerte. Gott antwortete darauf: „Salomo und tausend wie er werden ungültig werden (= vergehen), aber ein Wort von dir wird nicht ungültig werden“.

       Lk 16,18 Das Verbot der Wiederheirat nach einer Scheidung (eigtl. „Fortschickung“; Mt 19,9; Mk 10,11–12). Die Vorschrift könnte sich gegen Scheidungen richten, die eine Wiederheirat zum Ziel haben; vgl. Anm. zu 3,19–20. Im Judentum wurde generell angenommen, dass Scheidung grundsätzlich erlaubt sei (angesichts von Dtn 24,1–4), über die Scheidungsgründe aber gestritten: Bet Hillel (die Schule von Hillel) erlaubte Scheidung schon aus schwachen Motiven; Bet Schammai (die Schule von Schammai) erlaubte sie nur aufgrund von Unzucht (mGit 9,10). Vgl. „Jüdisches Familienleben im ersten Jahrhundert u.Z.“. Da jüdische Frauen Heiratsverträge (ketubot) besaßen, war eine Scheidung äußerst kostspielig, und auch nicht erwünscht (Mal 2,16; bSan 22a: „Wenn jemand sich von seiner ersten Frau scheiden lässt, so vergießt sogar der Altar [=Gott] Tränen“).