Ulrich Winterfeld

Da staunt selbst Amor


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möglich sind, wie zum Beispiel das Aussehen des Partners. Welche Vorstellung hat die Partnerin von dem Aussehen ihres Wunschpartners? Hierzu einige Beispiele?

      1 Soll der Partner gleich alt, älter oder jünger sein?

      2 Größer oder kleiner?

      3 Schlank, kräftig oder üppig?

      4 Wünschen sich Männer Frauen mit großen Brüsten, ausgeprägten Brustwarzen oder üppigem Po?

      5 Wünschen sich Frauen Männer mit starker Körperbehaarung, Glatze oder rasiertem Intimbereich?

      6 Wie stehen beide Partner zu Tattoos?

      Das sind nur einige der Fragen, die helfen sollen, den richtigen Partner zu finden.

      Dann könnte man, wenn man mit einem Partner eine längere Beziehung beginnen will, alleine oder gemeinsam alle Fragen beantworten. Man könnte genau feststellen, ob man sexuell zueinanderpasst. Ganz einfach!

      Richtig! Inzwischen gibt es – gegen eine kleine Gebühr – einen Fragenbogen im Internet, der die Antworten beider Partner auswertet und ermittelt, ob beide sich noch in einem tolerierbaren Korridor ihrer sexuellen Vorstellungen befinden – man nennt das statistisch die sog. „sexuelle Spreizung“ – oder ob die Vorstellungen so weit auseinandergehen, dass von einer Partnerschaft abzuraten ist.

      Sehr praktisch und vor allem wissenschaftlich fundiert. Wir wünschen Ihnen viele Nutzer Ihres Tests!

      Unser Sexualleben wird beherrscht von Hormonen, die uns glücklich machen, uns motivieren zu neuen Aufgaben und die uns vor allem zu sexueller Erregung verleiten. Also nichts mit freier Entscheidung, die Chemie im Hirn regiert uns beim Sex.

      Auch hier hat sich die Forschung überwiegend mit der Chemie von Frauen befasst. Weil Frauen eben auch in ihrer Chemie geheimnisvoller sind als Männer, bei denen bekanntermaßen alles vorhersehbar abläuft.

      Da ist zunächst das Dopamin zu nennen. Es wird im Stammhirn produziert, beeinflusst die Nervenzellen im Gehirn, die dann wiederum unseren ganzen Körper, insbesondere die Muskulatur aktivieren. Kein Wunder, dass Forscher herausgefunden haben, bei Frauen beeinflusst die Höhe des Dopaminspiegels,

       in welchem Alter es zum ersten Sex kommt,

       wie viele Sexpartner sie im Leben haben werden,

       wie stark ihr sexuelles Verlangen ist und

       wie leicht sie zum Orgasmus kommen

      Wer als Mann an eine Frau mit starker Dopaminkonzentration gerät, muss wissen, was ihm blüht.

      Wer zu wenig davon hat, leidet unter Mangel an Begierde und Erregbarkeit – und natürlich am ausbleibenden Orgasmus. Wie schön, dass hier die pharmazeutische Industrie nachhelfen kann.

      Hier hilft die Sextablette Addyi, auch rosa Viagra genannt, die bei täglicher Einnahme selbst bei lustlosen Frauen zu sexuellem Begehren und gar zu sexueller Befriedigung führen kann.

      Also, es geht doch …

      Während Dopamin Frauen und Männer in den Rausch der Euphorie versetzt mit dem unwiderstehlichen Antrieb zum Weitermachen bis zum Orgasmus, gibt es noch ein paar nette Stoffe, die uns munter machen. Noradrenalin erhöht unsere Aufmerksamkeit, vertreibt Hunger und Müdigkeit und dämpft unsere Schmerzen. Endorphine bekämpfen Verspannungen und helfen der Frau, zum Höhepunkt zu kommen. Serotonin steigert das Wohlbefinden, kann aber auch die Erregung blockieren. Adrenalin versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Bei Berührungen und erst gar beim Küssen entzünden diese Substanzen im Hirn ein wahres Feuerwerk. Aber Vorsicht: Nicht bei jedem Partner setzt sich die Chemie im Gehirn in Bewegung. Leider gibt es auch Personen, deren Anblick chemisch einfach nichts im Hirn bewirkt.

      Die Gehirnforschung soll nach Aussage einer renommierten Sexualtherapeutin auch herausgefunden haben, dass bei männlichen Berührungen an den falschen Stellen der Frau (oder immer wieder an denselben) das weibliche Gehirn anfange, sich zu langweilen, obwohl vielleicht physiologisch ein Erregungszustand bemerkbar sei. In diesem Zusammenhang ist auch verständlich, dass bei langjährigen Beziehungen die Lust der Frau sich kontinuierlich dem Nullpunkt nähert, während der Partner davon gar nichts mitbekommt. Das weibliche Gehirn wird bei neuen Reizen, die es lohnen, zum Beispiel einem neuen Mann, wieder munter.

      Ein sog. Botenstoff macht definitiv beide Geschlechter an – die Pheromone, an deren Entdeckung auch ein deutscher Chemiker maßgeblich beteiligt war. Diese Duftstoffe werden beim Menschen durch den Körperschweiß ausgeschieden. Sie sind unterschiedlich zusammengesetzt je nach Geschlecht – und vor allem –, sie werden unbewusst wahrgenommen. Pheromone üben eine außerordentliche Anziehungskraft aus. Wir werden willenlos getrieben, und sogar das Hausschwein bleibt still und empfängnisbereit mit dem Rücken zum Eber stehen, wenn es die schweinische Version des Duftstoffes im Gehirn wahrnimmt.

      Eine Reportage unserer Redakteurin Cornelia Smelling

      Liebe Leserinnen und Leser,

      wir wussten es schon immer, Duft und Sex haben viel miteinander zu tun. Aber wie funktioniert das genau? Prof. Pierre Grasse leitet das größte und einzige Forschungslabor Europas, das sich mit der Auswirkung des Duftes auf unser Sexualverhalten beschäftigt. Er steht uns heute für ein Interview zur Verfügung.

      Red.: Herr Professor, was hat die Wissenschaft über Duft und Sex herausgefunden?

      Prof.: Erstaunliches, nahezu Unglaubliches, ich will Ihnen drei Beispiele nennen.

      Erstens: Die Spermien des Mannes finden den Weg zu den Ovarien der Frau per Duft. Sie können nichts sehen, aber sehr gut riechen. Und sie lieben bestimmte Düfte. Wenn wir Frauen vor dem Geschlechtsakt Maiglöckchenduft injizieren, dann stürmen die Spermien voran, und eine Schwangerschaft ist zu 90 % die Folge. Gefällt den Spermien der Duft nicht, werden sie immer langsamer und drehen sogar ab. Mit der Einführung eines Geruchsblockers in Form eines Minitampons vor dem Akt können wir mit Sicherheit eine Schwangerschaft verhindern.

      Red.: Das ist ja erstaunlich. Gibt es noch weitere solcher duftwissenschaftlicher Erkenntnisse?

      Prof.: Zweitens: Ein amerikanisches Forscherteam hat mit uns gemeinsam Folgendes herausgefunden: Das zweitbeste Riechorgan des Mannes – nach der Nase – ist der Penis. Wir haben junge, gesunde Männer nach dem Duft aus ihrer Kindheit befragt, an den sie sich gerne erinnern. Genannt wurde hier zum Beispiel der Duft eines frisch gebackenen Apfelkuchens der Großmutter.

      Wenn nun drei nackte, gleich attraktive junge Frauen nebeneinander auf einem Bett liegen, und eine der drei im Intimbereich mit dem Duft von frischem Apfelkuchen besprüht wurde, der männlichen Versuchsperson die Augen verbunden und die Nase versiegelt wurde, dann wird der erigierte Penis nach kurzer Suche sich genau in die „Apfelkuchenspalte“ versenken. Riechen kann der Penis allerdings nur in ergiertem Zustand, so der heutige Forschungsstand.

      Red.: Man glaubt es nicht, der Penis als Riechorgan. Jetzt sind wir aber gespannt auf ihre dritte Erkenntnis.

      Prof.: Das dritte Ergebnis unserer Forschung ist mindestens genauso spektakulär. Frauen können in wenigen Sekunden riechen, welcher Mann die richtigen Gene für sie hat. Also so gegensätzliche Gene, dass gemeinsame Kinder robust und gesund werden, was bei gleicher genetischer Ausstattung nicht zu erwarten ist. Das geht alles ohne Einschaltung der Gehirnbereiche, die für Vernunft zuständig sind. Das geht also schnell und unbewusst. Diese Spontanentscheidung von Frauen wird allerdings dadurch gestört, dass viele Frauen dem Duft ihres Vaters verfallen sind und nun entscheiden müssen, ob dieser Duft mit dem Duft des neuen Partners vereinbar ist.

      Red.: Herr Professor, wir haben gehört, dass Sie nicht nur forschen, sondern Ihre Erkenntnisse auch in der Praxis überprüfen.

      Prof.: Das ist richtig. Wir haben vor einem halben Jahr in Berlin-Mitte die „Duft-Bar“ eröffnet und führen dort mittwochs, freitags und samstags sog. Duft-Events durch.

      Red.: Werben Sie für diese Veranstaltungen, oder kommen die Leute