O. M.

Die Männin


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das blieb eigentlich bis zur Neuzeit so: Der Flame Peter Paul Rubens (1577 – 1640) malte bevorzugt sinnliche, üppige Frauen und prägte damit den Begriff „Rubens-Frau“.

      Und nach dem zweiten Weltkrieg konnte mann auch schon an den äußerlichen Rundungen sehen, wer es geschafft hatte.

      Männer leben nach dem Grundsatz: „Im Zweifelsfall lieber ein bisschen mehr“. Und dieser Grundsatz gilt für uns sicherlich nicht nur beim Fleischer. Wir Männer brauchen in kalten Winternächten etwas Warmes und Weiches, an dem wir uns ankuscheln können und nicht ein knochiges Gestell, das uns mit seiner Figur an Hunger und Elend auf dieser Welt erinnert und damit um den Schlaf bringt.

      Übrigens auch die Wissenschaft steht dabei auf Seite des Mannes: Übergewichtige Männer neigen weniger zu Depressionen und Selbstmord als ihre schlanken Artgenossen. Und was mindestens genauso wichtig sein dürfte: Frauen mit ein paar Pfunden als nötig haben mehr Lust auf die schönste Sache der Welt. So stellt z.B. Prof. Huber von der Frauenklinik Wien fest: „Das Fettgewebe erhöht die Produktion von Östrogen. Die Lust auf Sex steigt.“ (76)

      Und in diesem Zusammenhang gleich noch ein kleiner Tipp an unsere Frauen: Wenn Ihr uns Männern wirklich einmal eine Freude bereiten wollt, dann bestellt das nächste Mal, wenn wir ausgehen, nicht wieder nur Salat und Mineralwasser, sondern etwas Richtiges zu Essen. Mit Eurem Diätwahn verderbt Ihr uns jedes Mal den Appetit. Die allergrößte Freude würdet Ihr uns übrigens machen, wenn Ihr uns zu einem Wettessen in ein All-You-Can-Eat Restaurant einladen würdet. Denn gerade dort erleiden wir Männer normalerweise regelrechte seelische Qualen, wenn wir den Fehler begehen, unsere Angebetete wider alle Erfahrung und Vernunft dorthin auszuführen. Denn während wir versuchen – ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit -, den Wirt zu schädigen – unterlaufen die Frau gewöhnlich dieses Begehren, indem sie nur lustlos in ihrem Salat herumstochern oder an einem Vollkorn-Cracker knabbern. Für einen Mann handelt es sich hier um eine sportliche Herausforderung mit dem obersten Ziel, mehr zu verzehren, als mann bezahlt hat. Analoges gilt selbstverständlich für Hotels mit Frühstücksbüfetts und Halb- oder Vollpension.

      Es erübrigt sich somit, zu erwähnen, dass für den Mann der Erholungseffekt des Jahresurlaubes auf das äußerste gefährdet wird, wenn ausgerechnet im All-Inclusive-Urlaub seine Frau eine Diät beginnt.

      Männer sind mit ihrem Körper (Und damit mit sich selbst?) eher zufrieden, als Frauen und kommen dementsprechend auch nicht auf die Idee, ihre Umwelt mit der vollkommen überflüssigen Frage „Bin ich zu dick?“ zu nerven.

      Allerdings ist auch bei ihnen die Zufriedenheit mit ihrem eigenen Körper nicht mehr ganz so selbstverständlich: Während 1972 bei Umfragen nur 25 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer unzufrieden mit ihrer Gesamterscheinung waren, waren es 1997 schon rund 56 Prozent der Frauen und 43 Prozent der Männer. (77)

      Die unterschiedliche Wahrnehmung des eigenen Körpers beginnt bereits früh und auch hier wird die Einstellung zunehmend negativer. Besonders Mädchen beurteilen ihr Aussehen und damit zusammenhängend, ihr Gewicht zunehmend kritischer: Während laut einer Studie aus dem Jahr 2006 66% der Mädchen mit ihrem Aussehen zufrieden waren, waren es 2009 nur noch 56%. (78) Lediglich 54% der Mädchen gaben an, mit ihrem Gewicht zufrieden zu sein, 2006 waren es noch 69%. Jungen fühlen sich da deutlich wohler in ihrem Körper, so blieb der Anteil der zufriedenen Jungen mit 69% im betrachteten Zeitraum gleichbleibend. Allerdings sind auch sie bei der Bewertung des eigenen Gewichts mittlerweile kritischer geworden: während 2006 noch 83% von ihnen damit zufrieden waren, waren es im Jahr 2009 nur noch 74%. 34% aller befragten Mädchen und 10% der Jungen gaben in der Studie übrigens an, bereits mindestens eine Diät gemacht zu haben.

      Ein weiteres Beispiel gefällig: Männer machen sich mehr Gedanken über die Ursachen eines Seitensprungs des Partners und sehen ihren eigenen Anteil daran deutlich kritischer. So denken laut der bereits zitierten Seitensprung-Studie des Institut für Psychologie der Universität Göttingen (43) 82% der betrogenen Männer, aber nur 80% der betrogenen Frauen darüber nach, inwieweit sie selber dazu beigetragen haben, dass es soweit kommen konnte.

      Bis zu 6 Monate nach Bekanntwerden des Seitensprunges fühlen sich 50% der betrogenen Männer, aber nur 38% der betrogenen Frauen mitschuldig, dass es zu dem Seitensprung kam. Im gleichen Zeitraum sehen sich 39% der Männer als schlechte Liebhaber. Der Anteil bei den Frauen liegt hingegen bei nur 35%.

      Dies widerspricht nebenbei auch, dass Frauen mehr soziale Intelligenz besitzen sollen. Der Aussage „Ich bin wütend auf meinen Partner“ stimmten 49% der befragten Männer gegenüber 72% der Frauen zu. „Ich empfinde Hass gegenüber meinem Partner“ nur 12% der Männer gegenüber immerhin 22% der Frauen.

      In diesem Zusammenhang können wir gleich mit einer weiteren männlichen Fehleinschätzung aufräumen: Bei der Paarungssuche ist der Mann nicht der Jäger, sondern glaubt dies nur, weil die Frau ihm das weismacht. Tatsächlich hat sie ihre Entscheidung längst getroffen, wenn er noch glaubt, die Initiative zu ergreifen.

      Diese etwas umständlich erscheinende weibliche Strategie ist notwendig, weil Männer – zumindest für eine langfristige Beziehung - nach einer Frau suchen, die ihnen treu ist. Frauen, die ihren Sexualpartner selber aktiv aussuchen, erscheinen uns Männern offensichtlich nicht besonders vertrauenswürdig. Und deshalb folgert der Verhaltensforscher und Evolutionsbiologe Karl Grammer „Frauen haben sich im Laufe der Evolution zu talentierten Lügnerinnen und Täuscherinnen entwickelt.“ (79) Und das alles, um ihre reproduktiven Interessen durchzusetzen – also den Mann ihrer Wahl zum Vater ihrer Kinder zu machen.

      Tabelle 2: Die 10 typischsten Lügen in einer Partnerschaft

      1.6 Frauen leben gesünder

      Mittlerweile weiß jeder ernährungstechnisch halbwegs belesene Mann, dass grüner Salat den Nährwert von einem Glas Wasser mit einem Tempotaschentuch darin hat und selbst eine Currywurst mehr Ballaststoffe besitzt.

      Nur weil sie sich hin- und wieder im Diätwahn wie Karnickel ernähren oder kein Fleisch essen, weil sie dabei an das arme Rindvieh denken würden, welches dafür sein Leben lassen musste, heißt dies noch nicht, dass Frauen sich deshalb gesünder ernähren oder sogar gesünder leben. Auch dafür, dass sie häufiger ins Fitnessstudio gehen gibt es eine einfache Erklärung – Frauen haben schließlich mehr Freizeit!

      Apropos Kuh – mit dem armen Krokodil, das zu ihrer Handtasche oder Schuhen verarbeitet wurde, haben sie offensichtlich weniger Mitleid.

      Und die Rückfallquote von Models, die eine Zeit lang öffentlichkeitswirksam für die Tierschutzorganisation PETA gegen Pelzmode mit knapper oder gar ohne Bekleidung Front machen, soll auch nicht unerheblich sein.

      Ich hatte beim Thema Kochen schon aufgeführt, dass 58% der Männer und 42% der Frauen in Deutschland übergewichtig sind. (51) Leichtes Übergewicht – so hat die Wissenschaft mittlerweile festgestellt - wirkt sich sogar positiv auf die Gesundheit aus. Und bei den höheren Gewichtsklassen gibt es zwischen den Geschlechtern in Deutschland aus statistischer Sicht kaum noch einen Unterschied – 14% der Männer und 13% der Frauen sind stark übergewichtig.

      Wie schaut es nun im umgekehrten Fall aus, also beim Thema Untergewicht.

      Da fallen uns spontan diverse weibliche Prominente ein, die davon schon einmal betroffen gewesen sein sollen: Von Gerry Halliwell, Allegra Versace, Renee Zellweger, Victoria Beckham, Elizabeth Hurley, bis zu Nichole Richie und Linsay Lohan, bekannt auch als die “Skeleton Sisters”.

      Während man in den 60er Jahren die zerbrechlichen Figuren von Supermodels wie Twiggy, Veruschka von Lehndorff oder der Schauspielerin Audrey Hepburn noch mit erblichen Veranlagung erklären konnte, würde dies mittlerweile wohl kaum noch jemand den abgemagerten Modells abnehmen.

      Übertriebene Magerkeit als Schönheitsideal wird nicht nur durch die Models auf den Laufstegen sondern auch