O. M.

Die Männin


Скачать книгу

wir den USA unter anderem auch den Haarfön (1920), das elektrische Dampfbügeleisen (1926) und die Mikrowelle (1947) zu verdanken.

      Und damit ich mich nicht dem Vorwurf aussetzen muss, die weiblichen Erfinder zu unterschlagen, hier einige den Haushalt betreffende Erfindungen, die wir Frauen zu verdanken haben:

       1908 erfand die Deutsche Melitta Bentz (1873–1950) die Kaffeefiltertüte

       1886 wurde von der Amerikanerin Josephine Cochrane (1839 - 1913) ein Patent auf eine mit Wasserdruck arbeitende Geschirrspülmaschine eingereicht (Die in wohlhabenden Verhältnissen lebende Frau hatte sich über ihre Dienstboten geärgert, die zuviel Geschirr zerbrachen, wollte aber auch nicht selber abwaschen und kam deshalb auf die Idee. Die Firma Miele baute 1929 die erste elektrisch betriebene Geschirrspülmaschine.

       Die amerikanische Sekretärin Bette Nesmith Graham (1924 - 1980) erfand in den 50-er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Flüssigkeit zur Korrektur von Tippfehlern, die sie unter dem Trademark Liquid Paper ("flüssiges Papier") vermarktete.

       Der US-amerikanischen Erfinderin Marion Donovan (1917 - 1998) haben wir die Einwegwindel zu verdanken, 1951 bekam sie dafür ein Patent.

       1949 ersann die Berlinerin Herta Charlotte Heuwer (1913 – 1999) eine pikante Sauce auf Basis von Tomatenmark und indischen Gewürzen (= Curry), für die inzwischen weltweit bekannte Currywurst.

       1910 erfand die New Yorkerin Mary Phelps Jacob (1891 – 1970) einen Büstenhalter.

      Aber nicht nur technische Geräte trugen dazu bei, die Hausarbeit zu erleichtern, Lebensmittel wurden zunehmend industriell hergestellt oder vorgefertigt, ihre Haltbarkeit erhöht und dadurch auch die häusliche Speisezubereitung selber wesentlich rationalisiert:

       1804 gründete der französische Erfinder und Konditor Nicolas Appert die weltweit erste Konservenfabrik.

       Ab 1852 entwickelte der deutsche Chemiker Justus von Liebig (1803 – 1873) „Liebigs Fleischextrakt“, ein Extrakt aus Rindfleisch, das zur Herstellung von Fleischbrühe oder Anreicherung von Suppen und Soßen verwendet werden kann.

       1886 wurde durch den Schweizer Julius Maggi (1846 – 1912) die auf Pflanzenbasis hergestellte Maggi-Würze als preiswerter Ersatz für den Fleischextrakt erfunden.

       um 1856 erfand der Amerikaner Eben Norton Horsford, ein Schüler Justus von Liebigs, das Backpulver. Liebig selber verbesserte die Rezeptur. Ein kommerzieller Erfolg in Deutschland war aber erst August Oetker vergönnt, der sein Backpulver für die Hausfrauen fertig portioniert in Tüten verkaufte.

       1865 entwickelte Justus von Liebig die erste Fertignahrung für Babys („Suppe für Säuglinge“). Der Schweizer Henri Nestlé kombinierte Liebigs Rezeptur mit kondensierter Milch und brachte das „Kindermehl“ 1868 auf den Markt.

       Ab 1930 werden in den USA Tiefkühlkonserven verkauft

      Einige Produkte wie „Liebigs Fleischextrakt“, Oetkers Backpulver oder die Maggi-Würze werden übrigens noch heute in fast unveränderter Zusammensetzung hergestellt.

      2.6 Gegenwart

      Frauen haben im letzten Jahrhundert erhebliche Rechte für sich erkämpft. Denken wir doch nur an die folgenden Ereignisse in Deutschland:

       1911 wird der erste Internationale Frauentag in Berlin gefeiert,

       1918 wird in Deutschland das Frauenwahlrecht eingeführt, bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in fast allen Ländern Europas, Schlusslicht ist der Schweizer Kanton Appenzell, in dem dies erst seit 1990 (!) möglich ist,

       1928 durch Abschaffung des „Züchtigungsrechts“ ist es Ehemännern nicht mehr erlaubt, ihre Frauen zu schlagen,

       1949 in Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes wird der Passus „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ aufgenommen,

       1957 das Gleichstellungsgesetz tritt in Kraft, damit entfällt zum Beispiel das Recht des Ehemannes, das Arbeitsverhältnis seiner Frau fristlos kündigen zu können und auch der „Letztentscheid des Mannes“ in Ehe- und Familienfragen,

       1959 der Stichentscheid des Vater in Erziehungsfragen wird vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt,

       1977 durch die Reform des Ehe- und Familienrechtes dürfen Frauen ohne Erlaubnis ihres Mannes arbeiten gehen, bei Scheidungen gilt das Zerrüttungsprinzip und Frauen müssen nicht mehr automatisch den Nachnamen des Mannes annehmen

       1977 Alice Schwarzer gründet in Deutschland die Zeitschrift „EMMA“

      Das war jetzt reichlich trocken, deshalb vielleicht noch ein paar Fakten, die eher im Gedächtnis haften dürften und die auch für uns Männer ein paar interessante Effekte hatten:

       Der 15. Mai 1940 ging als „N-Day“ in die Geschichte ein. An diesem Tag begann in den USA der Verkauf von in Massenproduktion hergestellten Nylonstrümpfen. Auch zuvor gab es zwar bereits „Nylons“[18]. Diese waren allerdings mit dem damaligen exorbitanten Preis von 250 Dollar weitgehend nur Filmstars vorbehalten.

       Am 5. Juli 1946, 4 Tage nach einem durch die USA auf dem Bikini-Atoll im Pazifischen Ozean durchgeführten Atombomben-Test, wurde zum ersten Mal der Bikini[19] in Paris der Öffentlichkeit gezeigt. Die von der Stripteasetänzerin Micheline Bernadini präsentierte zweiteilige Badebekleidung bestand praktisch nur aus 4 Stoffdreiecken, löste erwartungsgemäß einen Skandal aus und wurde erst einmal vorsorglich weltweit mit einem Badeverbot belegt. Es dauerte dann noch bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts, bis der Bikini sich bei der Allgemeinheit durchsetzte.

       1953 gibt Hugh Hefner in den USA den ersten Playboy heraus (in Deutschland erscheint erst im Jahr 1972 die erste Ausgabe).

       1960 „Envoid“, die erste Antibaby-Pille kommt in den USA auf den Markt. Ein Jahr später gibt es sie auch in Deutschland unter dem Handelsnamen „Anvolar“.

       1962 leistet die britische Modedesignerin Mary Quant mit der Erfindung des Minirocks ihren Beitrag zur Befreiung von alten Zwängen. Für ihren Mut und Kreativität erhält sie 4 Jahre später den „Order of the British Empire“. 1971 folgen dann die Hot Pants nach.

       1968 wird schließlich mit der „Sexuellen Revolution“ ein tiefgreifender Wandel hinsichtlich der Sexualmoral eingeleitet.

      Wer sich heutzutage immer noch nicht mit der 1-Frauen-Ehe anfreunden kann, dem bleibt wohl nichts weiter übrig, als auszuwandern. Zum Beispiel nach Afrika: Der gegenwärtige Regent von Swasiland, König Mswati III. brachte es bis zu seinem 38. Lebensjahr auf 13 Frauen, wobei noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht zu sein scheint.

      Das südafrikanische Recht erlaubt ebenfalls Vielehen. So ist der südafrikanische Präsident Jacob Zuma selber Ehemann von drei Frauen. Der 44-jährige Südafrikaner Milton Mbhele heiratete 2009 sogar gleich vier Frauen an einem Tag. Während die Heirat für drei seiner Frauen eine Premiere war, ehelichte der Vater von elf Kindern die vierte Frau hingegen schon zum zweiten Mal, da er mit ihr bereits seit zwölf Jahren verheiratet war. Ehemann Mbhele wird künftig zwischen seinen Frauen rotieren, da diese in verschiedenen Haushalten leben werden. (126)

      Auch in verschiedenen arabischen Ländern wird ein Mann nicht dazu gezwungen, mit einer Frau allein glücklich zu werden, da der Koran die Ehe mit bis zu vier Frauen erlaubt (eine Frau darf hingegen nur mit einem einzigen Mann verheiratet sein). In die USA auswandern und sich zu den Mormonen zu bekennen, bringt aus dieser Sicht allerdings nichts mehr. Die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ verzichtete bereits im Jahr 1890 auf die Polygamie.

      Heirat aus Liebe soll eine bürgerliche „Erfindung“ des 18. Jahrhunderts sein. Mittlerweile entwickelt sich diese Form des partnerschaftlichen Zusammenlebens allerdings schon wieder zum Auslaufmodell, denn in der Gegenwart ersetzt der Lebensabschnittsgefährte