Ralos Znarf

Zapfenstreich für Österreich


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fahre gern!“

      Auf diverse Rally-Kunststücke verzichtend, lenkte sie den Lancia zügig und sicher.

      Bruno sparte nicht mit Lob und gab begeistert zu, dass Sonja ihm da „ganz schön was voraus“ habe.

      Dies bestätigte Sonja in ihrer Wunschvorstellung, dass sie einander großartig ergänzten; dass der Platz an Brunos Seite, d a s Einserplatzerl ihres Lebens sei.

      Und Bruno richtete sich jetzt noch mit einer weiteren vertrauensbildenden Frage an sie:

      „Sag' Sonja, darf ich bei Dir duschen?“

      Sonja zwinkerte ihm zu und sagte: „Mmmh, da kommt dann der ‚Wassermann’ zum Vorschein!“

      Er zwinkerte zurück: „'Wassermänner’ lieben 'Jungfrauen’.“

      Sonja war betört! Wie er sich doch ihr Sternzeichen gemerkt hatte; und gar vom 'Lieben' hatte er gesprochen...

      Der Klang seiner Worte hallte noch nach, als schon die Häuser der Stadt, ihre Bewohner und Fahrzeuge schwerelos an ihnen vorüberglitten.

      Es erschien Sonja als gutes Zeichen, dass die Parklücke, in der Bruno vor ihrem Kinobesuch auf sie gewartete hatte, noch immer – oder schon wieder – frei war.

      Als sie im hochmodernen Lift aufwärts schwebten, sagte Bruno sogar: „Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich heute noch in den Himmel komme.“

      Und als sie im hochgelegenen Appartement angekommen waren und auf ihrer Terrasse stehend den freien Blick über die Dächerlandschaft genossen, nahm er sie zärtlich um die Hüften, liebkoste ihr Gesicht und sagte: „Es ist so schön bei Dir.“

      Sonja lehnte sich an seine Brust und war glücklich.

      Einander umfangen haltend, standen sie still da und Brunos Aura war das Wunderland der erfüllten Wünsche. Stunden später flüsterte sie fragend in sein Ohr: „Soll ich Dir die Dusche zeigen?“

      Und er antwortete ebenso: „Ich will, dass Du mir alles von Dir zeigst.“

      Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn ins Badezimmer.

      Dort zog er ihr Rock und Bluse aus.

      Brunos Blick fiel auf Sonjas Waschmaschine mit Trocknerfunktion und er fragte höflich: „Kann ich hier vielleicht mein Hemd und meine Unterhose waschen?“

      Sonjas Lippen formten sich zu einem charmanten Lächeln. Sie knöpfelte das rohseidene Hemd auf und zog es ihm aus. Dann löste sie den Gürtel, den obersten Knopf und den Reißverschluss seiner Hose und zog sie, sich hinkniend, hinunter. Danach tat sie dasselbe mit den rohseidenen Boxershorts.

      Als sie an ihm zu schnüffeln begann, zog er sie liebevoll empor und sagte: „Lass uns duschen.“

      Sie steckte Hemd und Boxershorts in die Waschmaschine und schaltete diese, nach wohldosierter Beifügung eines flüssigen Feinwaschmittels, ein.

      Dann trat sie, noch immer den Body tragend, in die Duschecke.

      Sofort war sie komplett durchnässt; Bruno gesellte sich dazu und umschlang ihren Nixenleib.

      Trotz all der vorangegangenen Entspannung wirkte er unausgeglichen. Etwas zu fest rieb er sich an ihr und sein Stöhnen hatte etwas Aufgesetztes. Immer röter wurde sein Kopf. Ein wenig außer Atem gebot er ihr „ihn doch anzufassen“. Sonja leistete dem Ansinnen folge und widmete sich seiner Schlaffheit.

      Er pumpte immer krampfiger und mit heiserer Stimme stieß er gepresst die Worte „komm, komm, ja! ja! komm!“ hervor. An Stirn und Hals schwollen die Adern und auch sein Oberkörper nahm die Farbe eines gekochten Hummers an, um schließlich ins Dunkelrote zu changieren. Mit den Händen schlug er gegen die Fliesen. „Ja! Fester! Fester!“ Die Augen quollen aus den Höhlen.

      Sonja gab sich reichlich Mühe, doch das einzige was sich verhärtete, war ihr rechter Arm.

      Sie wechselte nach links und forschte mit der zitternden Rechten nach Brunos erogenen Zonen.

      Als sie kurz davor war aufzugeben, schien er plötzlich das Tief zu überwinden.

      Außer Atem keuchte er: „Aufmachen...unten“.

      Sonja nestelte an sich herum, aber ohne Erfolg. Die Druckknöpfe klemmten - wohl durch die Nässe - und Brunos Ziel blieb unter Verschluss.

      Durch Selbsthilfe versuchte sich Bruno bei Laune zu halten; dann wurde es ihm zu dumm: er krallte sich in den teuren Body und riss ihn ihr in Streifen vom Leibe.

      Endlich hatte er freie Bahn und sie brachten einander in Position. Die Vereinigung stand kurz bevor – das finale Glück zum Greifen nahe. Doch just in diesem Augenblick fiel die Temperatur des Wassers empfindlich ab – eine kalte Dusche für die Liebenden.

      Sie retteten sich aus dem Wasserstrahl und Bruno fragte erzürnt: „Was ist denn da los!?“

      Er steigerte sich immer weiter in seinen Zorn: „So ein Scheiß, scheiße, was soll das? Sonja! Was ist das für ein Scheiß?! Sonja!“

      Mit den Fäusten hieb er gegen die Fliesen und das kalte Wasser tropfte von seinem Leib, der sich zwar in einem Erregungszustand befand, allerdings nicht so, wie man es sich erhofft hatte.

      Kleinlaut sagte Sonja: „Meine Kombitherme spinnt manchmal.“

      „Deine Kombitherme?“ wiederholte er misstrauisch. Hinter diesem ihm unbekannten Begriff vermutete er irgendeinen Witz, den er nicht verstand. Absurderweise glaubte er, Sonja wolle sich über ihn lustig machen.

      Diese holte ein flauschiges Frottee-Badetuch hervor und hüllte sie beide damit ein.

      „Is ja wurscht....“ hauchte sie und ihre Zunge suchte wieder vergebens nach seinen Ohrläppchen.

      Er beruhigte sich langsam und unter dem Badetuch wurde es warm. Sonja hatte den Eindruck, jetzt aktiv werden zu müssen. Sie setzte sich auf die Waschmaschine, die sich gerade im Schleudergang befand und Bruno lehnte sich an deren Vorderfront. Es schien ihm aber so nicht zu gefallen und er sagte, nach wie vor in Griesgram verhaftet: „Magst Du mir Dein Schlafzimmer zeigen?“

      Gemeinsam ins Badetuch gehüllt, tänzelten sie gleichsam ins Schlafgemach.

      Es brauchte lange bis die Wut von ihm wich – als Sonja mit galantem Schwung das Badetuch entfernte, sich und ihn wie ein Kunstwerk enthüllte, war er immer noch zornrosa.

      Mit dem Selbstbewusstsein eines Mannequins und der Grazie einer Ballerina legte sie sich in die Landschaft des azurblauen Satin, mit dem sie am Nachmittag das Bett frisch überzogen hatte.

      Auf der rechten Seite liegend, offenbarte sie ihm die Wohlgeformtheit ihrer linken Hemisphäre.

      Eine Aphrodite in den blauen Wellen eines knisternden Meeres.

      Bruno war sichtlich beeindruckt. Er entspannte sich und eine sonderbare Weichheit schien ihn, einer Wolke gleich, zu umhüllen.

      Seine Augen wurden feucht und die nunmehr bronzene Tönung seiner klassischen Statur strahlte Gleichmut und erotisierende Weisheit aus. Im Abstand von zwei Metern formte er mit den Händen Sonjas Konturen nach. Vergeistigt und sehend. Ein gereifter Dionysos.

      Die Lippen begannen sich zu bewegen, doch keine Laute drangen nach außen.

      Sonja fühlte sich ausgeliefert in ihrer Nacktheit; doch nichts lag ihr ferner als der Gedanke, sich zu bedecken. Sein Verhalten hatte eine erregende Wirkung und die Makellosigkeit ihrer Aura strahlte wie das lockende Licht eines Leuchtkäferweibchens.

      Da begann Bruno zu sprechen, gleichsam in Trance.

      Erst undeutlich, dann immer klarer, steuerte er in göttlicher Nacktheit auf den zeremoniellen Höhepunkt hin....es sprach es aus ihm, ein aufwühlendes Adagietto.

      „Denn die Schönheit Phaidros, merke das wohl, nur die Schönheit ist göttlich und sichtbar zugleich, und so ist sie denn also des Sinnlichen Weg, ist, kleiner Phaidros, der Weg des Künstlers zum Geiste...“

      Während