Hugo von Velocia

Ein Lindwurm unter Wölfen


Скачать книгу

sein.“ Der Lindwurm kroch gleich in die angegebene Richtung.

      Der Wolf schlenderte ziemlich erschöpft hinter dem Lindwurm her. Irgendwie schien er auch etwas betrübt zu sein und sprach inzwischen auch kein Wort mehr. Dabei sah er auf den Boden und grübelte.

      Zunächst achtete der Lindwurm nicht auf den Wolf, doch als dieser eine Weile nichts mehr gesagt hatte, drehte er sich um und fragte: „Was hast du, Kleiner? Stimmt was nicht?“

      Velyne sah den Lindwurm an. „Ach... nein passt schon“, sagte er und grinste ein wenig. Dann fing er wieder an zu schweigen, folgte dem Lindwurm aber weiter und versuchte wieder etwas glücklicher zu wirken.

      „Hm... na gut.“ Da inzwischen ein kleiner See in sicht kam, machte sich der Lindwurm keine Gedanken mehr. Da es an diesem Tag auch wieder ziemlich heiß war, freute er sich auf eine kleine Abkühlung und kroch schnell auf das Ufer zu. „Wir sind da. Der See ist zwar nicht groß, aber zum Baden reicht er.“

      Velyne war lange ziemlich in Gedanken versunken gewesen, doch dann waren sie am Ufer des Sees angekommen. „Mich ärgert es nur, dass der Fuchs mich besiegen hätte können. Es ist nur ein Fuchs. Als Wolf hätte ich doch leicht mit ihm fertig werden müssen“, sagte der Wolf enttäuscht. „Das wollte ich nur mal loswerden“, meinte er und grinste wieder fröhlich. „Jetzt geht es mir aber schon wieder besser. Wollen wir ins Wasser?“ Er versuchte den Lindwurm ins Wasser zu schupsen und lächelte dabei.

      „Mach dir deshalb keine Gedanken. Du hast doch sicher nicht mit einem so plötzlichen Angriff gerechnet. Und du hattest ja auch kaum die Möglichkeit, dem Fuchs auszuweichen. Aber wenn du willst, kann ich dir ja gerne noch etwas Kämpfen beibringen. Aber erst gehen wir mal ins Wasser.“ Lächelnd kroch der Lindwurm ins flache Wasser am Ufer. Es war angenehm kühl und der Lindwurm versuchte, den Wolf gleich etwas nass zu spritzen.

      Wasserspielchen

      Velyne lächelte wieder fröhlich und seine schlechte Laune war schon wieder verflogen. Als der Lindwurm den Wolf nass spritzte sprang er ins Wasser und rächte sich mit einer Wasserattacke. Lachend tauchte der Wolf einmal unter.

      Da der Lindwurm eh schon im Wasser war, störte ihn das gar nicht. Trotzdem versuchte er, auszuweichen und tauchte dann unter. Der See war nicht sehr tief, aber man konnte trotzdem ein wenig darin untertauchen. Im Wasser war der Lindwurm, dem Wolf natürlich deutlich überlegen. Er hatte keine Mühe damit, dem Wolf schwimmend zu folgen. An Land war eindeutig der Wolf der schnellere.

      Velyne versuchte zum Spaß dem Lindwurm zu entkommen. Er konnte die Luft ziemlich lange anhalten und tauchte unter Wasser so schnell in eine Richtung wie er nur konnte. Währenddessen kicherte er und hatte Spaß daran, im Wasser immer wieder Luftblasen aufsteigen zu lassen.

      Der Lindwurm lächelte, denn ein Wolf würde ihm im Wasser niemals entkommen können. Doch der Lindwurm ließ sich absichtlich ein wenig zurückfallen, damit der Wolf glaubte, eine Chance zu haben. Doch immer im letzten Moment verringerte der Lindwurm wieder den Abstand und er hatte keinerlei Mühe damit, den Wolf wieder einzuholen.

      Velyne hatte seinen Spaß daran und schwamm dem Lindwurm immer wieder davon. Er war tatsächlich der Meinung, dass er entkommen könnte und der Lindwurm langsam wäre. Er grinste immer wieder nur und versuchte immer wieder zu entkommen. Das machte Spaß und er konnte, während er hier mit dem Lindwurm spielte alle trüben Gedanken loswerden.

      Doch so leicht ließ sich der Lindwurm nicht abschütteln. Grinsend schwamm er etwas schneller und holte den Wolf mühelos wieder ein. „Ha, ich bin schneller als du, Kleiner“, sagte er lachend, tauchte wieder unter und überholte den Wolf unter Wasser und tauchte dann direkt vor ihm wieder auf. „Du hättest keine Chance gegen mich“, sagte er lachend.

      Velyne staunte, dass sich der Lindwurm so schnell unter Wasser fortbewegen konnte. Doch bald wurde dem Wolf schwindelig und er schwamm so schnell er konnte an die Oberfläche. Oben angekommen atmete er tief ein. „Puh ich hatte gar nicht gemerkt, dass die Luft knapp wurde. Hehe. Ja ich hätte keine Chance, das gebe ich zu. Also wirst du deine Opfer auch manchmal ins Wasser treiben oder? Im Wasser bist du viel schneller als an Land.“

      „Ja, wenn ich an Land nicht mit ihnen fertig werde und sie dumm genug sind, ins Wasser zu gehen, dann kann mir das nur Recht sein. Im Wasser kann ich sogar Drachen besiegen“, antwortete der Lindwurm. Als er merkte, dass der Wolf ein wenig außer Atem war, sagte er: „Pass bloß auf, dass du nicht versehentlich ertrinkst, Kleiner.“ Der Lindwurm lächelte und stupste den Wolf immer wieder spielerisch ein wenig an.

      Velyne stupste jedes Mal zurück und lachte dabei fröhlich. „Keine Sorge, wir Wölfe haben jede Menge Ausdauer. Aber wie machst du das dann wenn du Einen im Wasser erwischt? Zerrst du ihn an Land um ihn dort zu fressen?“, fragte Velyne neugierig und schwamm neben dem Lindwurm her.

      „Meistens mache ich das, ja. Dann ist das Essen nicht so wässrig. Aber ich könnte ihn auch im Wasser fressen. Das mache ich aber nur selten. Aber möglich wäre es schon, da ich zum Atmen nicht auftauchen muss. Manche Lindwürmer leben sogar fast ihr ganzes Leben im Wasser.“

      Velyne lächelte und schleckte dem Lindwurm über die Schnauze. „Ihr Lindwürmer seid echt interessant. Gibt es überhaupt etwas, das ihr nicht könnt?“, fragte er. Velyne war zutiefst fasziniert von dem Lindwurm und seinen Fertigkeiten.

      „Oh ja, es gibt vieles, was ich nicht kann. Fliegen zum Beispiel. Keine Ahnung, wozu wir überhaupt diese Stummelflügel haben. Die sind eigentlich zu nichts zu gebrauchen. Außer als Flossen beim Schwimmen. Und Feuer speien können wir auch nicht. Es kommt immer nur Rauch raus. Aber das stört mich nicht wirklich.“ Der Lindwurm freute sich, dass sich der Wolf so für ihn interessierte und er erzählte dem Wolf auch gerne alles was er wissen wollte.

      Der Wolf lächelte den Lindwurm an. „Ich habe mich schon gewundert wieso du nie geflogen bist, jetzt weiß ich es. Was hältst du davon, wenn wir eine Runde im Wasser schwimmen und ich halte mich an deinem Rücken fest.“ Velyne gluckste ein wenig aus lauter Freude.

      Der Lindwurm lächelte. „Du willst dich an meinem Rücken festhalten? Also gut. Ich habe nichts dagegen. Mal gespannt, ob du dich an mir festhalten kannst, wenn ich wirklich schnell schwimme. Das ist nämlich gar nicht so einfach“, sagte der Lindwurm grinsend und ließ den Wolf auf seinen Rücken klettern.

      Velyne kicherte leise und schmunzelte den Lindwurm an. „Ich wette, dass ich mich halten kann, das kann doch wohl nicht so schwer sein.“ Der Wolf strich sich mit einer Pfote über die Schnauze und überlegte, wie er sich am besten festhalten konnte.

      „Also ich glaube, du wirst sehr schnell loslassen“, behauptete der Lindwurm und begann kichernd zu schwimmen. Anfangs noch ziemlich langsam doch bald schon immer schneller. So lange er über Wasser blieb, war es nicht schwer, für den Wolf, sich festzuhalten, doch der Lindwurm tauchte auch immer wieder mal für ein paar Sekunden unter und tauchte eine kurze Strecke.

      Velyne hielt sich noch immer entschlossen fest. Er dachte gar nicht daran loszulassen. „Du wirst mich nicht los“ prahlte er. „Da müsstest du dich schon ein bisschen mehr anstrengen“, sagte er in hohem Ton und grinste.

      „So, glaubst du? Das werden wir ja mal sehen.“ Lachend drehte sich der Lindwurm um und schwamm plötzlich mit dem Bauch nach oben, so dass der Wolf unten an ihm dran hing. Dabei drehte und wendete er sich möglichst schnell hin und her, um es dem Wolf besonders schwer zu machen, sich festzuhalten.

      Velyne war öfters kurz davor abzurutschen. Besonders wenn der Lindwurm mit dem Bauch nach oben schwamm. Aber er klammerte sich noch an seinem Rücken fest und hustete, als sich der Lindwurm wieder umdrehte, damit der Wolf wenigstens Atmen konnte. „Puh. Das war knapp. Ich konnte mich gerade noch halten“, keuchte der Wolf. „Aber von dem Hin- und herdrehen wird mir langsam schwindelig.“ Velyne suchte jetzt neuen Halt um sich besser halten zu können, falls sich der Lindwurm erneut umdrehen sollte.

      Der Lindwurm drehte sich jetzt wieder richtig rum und gönnte dem Wolf eine kurze Pause. Er schwamm dabei langsam genau bis zur Mitte des Sees und sagte dann: „Mal sehen, wie tief es hier