Sepp Müller

Bier selber brauen auf 149 Seiten


Скачать книгу

von Kronenkorken diese auch auskochen oder mit Steropur B sterilisieren.

       Wichtig: Verwenden Sie nur Pfandflaschen, keine Einwegflaschen. Es besteht die Gefahr, daß die Einwegflaschen den entstehenden Druck nicht aushalten und explodieren .

       Stellen Sie die Flaschen 6-8 Tage an einen warmen Ort ( 18 -21 oC ). Danach sollten sie kühl und aufrecht stehend gelagert werden. Vor dem servieren unbedingt auf 8 0 C Trinktemperatur kühlen und das Glas mit kaltem Wasser ausspülen. Wir empfehlen eine Reifung von mindestens 4 - 6 Wochen bzw bis sich die Hefe am Boden abgesetzt hat und das Bier klar geworden ist. Grundsätzlich kann man sagen, daß ein dunkles, malzhaltiges Bier (Stout) eine längere Reifezeit braucht, als ein helles Bier. Ihr Bier ist, im Gegensatz zu Fabrikbier, ein Lebensmittel im urspünglichen Sinn und mit fortdauernder Lagerung reift es weiter aus. Stellen Sie doch ein paar Flaschen Ihres Selbstgebrauten für 3-6 Monate in die Kellerecke, Sie werden erstaunt sein welcher Geschmack sich entwickelt.

       Tipps und Erklärungen

       Mit Bitterhopfen verfeinern. Sollten Sie Ihrem Bier noch etwas mehr Bitterkeit verleihen wollen so können Sie dies mit Hilfe von Hopfenextrakt oder Naturhopfen erreichen. Vor dem Einfüllen des Malzes in den Gäreimer müssen Sie das Malz inklusive 2-3 Liter Wasser mit dem Extrakt aufkochen, danach wie beschrieben weitermachen. Bei Verwendung von Naturhopfen sollten Sie diesen ca 1 Stunde kochen und die Würze vor dem Einfüllen filtern.

       Trockenhopfen Dies ist eine Methode, um dem Bier mehr Hopfenaroma zu verleihen. Hierbei verwendet man ca. 10 g pro 22, 5 Liter Bier. Der Aromahopfen wird in einen sterilen Stoffbeutel eingeschnürt und dem Bier während der Lagerung im zweiten Gäreimer zugegeben. (Teebeutelprinzip). Auch hier gibt es die Alternative in Form einer Emulsion, die einfach dem vergorenen Bier zugegeben wird.

       Reinzuchthefe. Eine weitere Möglichkeit, die Qualität des Bieres zu steigern, besteht in der Verwendung von flüssiger Reinzuchthefe. Die Hefe - einmal gekauft - kann auf einfache Weise vermehrt und ca. ein Jahr gelagert werden.

       Zweite Gärung. Hierbei wird die in der Brauerei an die Vergärung anschließende Lagerung in Lagertanks nachempfunden. Dies dient einmal dazu den Hefeniederschlag im abgefüllten Bier zu vermindern. Zum anderen findet eine Vorreifung statt. Wir empfehlen die Verwendung eines Gärröhrchens, weil das Bier in diesem Stadium, aufgrund der reduzierten Co2 -Erzeugung anfälliger für Infektionen von außen ist. Ein weiterer Vorteil der geschlossenen Vergärung besteht darin, daß das Bier nicht unbedingt sofort nach Gärungsende abgefüllt werden muß. Sie sollten das Bier aber nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag stehen lassen. Es ist durchaus normal wenn Sie während der 2. Gärung keine Aktivitäten im Gärröhrchen wahrnehmen.

       Hydrometer/Bierspindel. Ein Hydrometer zeigt das spezifische Gewicht einer Flüssigkeit (Zuckergehalt) an. Der Wert 1000 entspricht klarem Wasser., 1040 entspricht 10% Gehalt an Extraktstoffen besser bekannt als 10% Stammwürzegehalt. 1044 = 11%, (Vol % ca. 4,3%) 1050 = 12% (Vol % ca. 5%), dies entspricht dem Stammwürzegehalt normalen deutschen Biers. Aus dem Anfangs- und dem Endgehalt an Stammwürze läßt sich der Alkoholgehalt eines Bieres errechnen. (siehe Anleitung Hydrometer)

       Brauwasser. Das Wasser spielt neben den anderen Zutaten eine wichtige Rolle für den Brauer. Hierbei ist die sogenannte Karbonhärte, als Teil des Gesamthärtegrades des Wassers entscheidend. Vereinfacht läßt sich sagen, daß bei hellen, stark gehopften Bieren die Karbonhärte so gering wie möglich sein sollte. Die Härtegrade des Wassers unterscheiden sich in der Regel je nach Wohnort stark voneinander. Fragen Sie ihr Wasserversorgungsunternehmen nach den örtlichen Werten. Für den Hausbrauer ist eine Härte von max. 10 dH ausreichend. Ist ihr Wasser härter sollten Sie es enthärten.

       Die Jodprobe gibt darüber Aufschluß, ob während der sogenannten Maltoserast ausreichend Stärke in Zucker gewandelt worden ist. Bei fertigen Rezepten ist eine Jodprobe nicht unbedingt erforderlich, sollten Sie jedoch anfangen eigene Rezepte zu entwickeln oder bestehende zu ver-ändern, ist eine Jodprobe unerläßlich. Um eine Jodprobe durchführen zu können, benötigen Sie eine Jod N/50-Lösung (einprozentige Kaliumjoditlösung), die Sie bei Ihrem Apotheker bekommen können.

       Für die Jodprobe geben Sie einen Teelöffel der Würze auf eine weiße Untertasse und geben nach kurzer Abkühlung der Würze 1 bis drei Tropfen der Jod-Lösung hinzu. Wenn sich die Probe rot oder blau färbt, muß die Maltoserast um ca. 10 Minuten bei 72°C verlängert werden, denn es wurde noch nicht genug Stärke in Zucker gewandelt. Verfärbt sich die Lösung gelb, ist alles o.k. und der Brauvorgang kann fortgesetzt werden.

       Was ist von naturtrüben Bier zu halten?

       Es gibt in verschiedenen Gegenden Deutschlands Weizenbier mit Hefe. Wenn Sie das in Ihr Glas schütten, dann bekommen Sie ein trübes Bier, das zwar etwas ungewohnt aussieht, aber einen sehr vollen Geschmack hat. Wenn es nach den Brauern ginge, dann würden sie viel mehr naturtrübes Bier herstellen. Aber das würde eine Veränderung der Trinksitten bedeuten; und das läßt sich in "gesellschaftlichem Maßstab" nicht so schnell herbeiführen. Wir möchten Ihnen trotzdem und ausdrücklich empfehlen, Ihr Bier naturtrüb zu lassen. Es schmeckt einfach besser und das ist auch gesünder. Ein Braumeister riet uns, daß "wir das Bier nur ja so belassen sollten, denn auf diese weise behält es alle wichtigen Vitamine, besonders das Vitamin B, das an die Hefezellen gebunden ist". Im naturtrüben Bier schweben nämlich nach der Nachgärung immer noch einige aktive Hefezellen. Wer aber sein Bier partout geklärt haben will, der muß es nach der Hauptgärung ein paarmal durch einen Kaffeefilter gießen

       WEIZENBOCK

       Zutaten für 20 Liter:

       3 kg helles Malz 3 kg Weizenmalz 20 g Hopfen (Pellets Typ 45)

       Einmaischen bei 40°C Eiweißrast bei 55°C, 15 min Verzuckerungsrast bei 65°C, 40 min Endverzuckerungsrast bei 72°C, 30 min Rast 78°C, 30 min Nachguß 78°C

       Stammwürzegehalt ca 16% Lagerzeit 1-3 Wochen Ein Bier für festliche Anlässe.

       ALTBIER

       Zutaten für 20 Liter:

       1kg helles Malz 4 kg dunkles Malz 50 Hopfen (Pellets)

       Einmaischen bei 40°C Eiweißrast bei 55°C, 15 min Verzuckerungsrast bei 65°C, 40 min Endverzuckerungsrast bei 72°C, 40 min Rast 78°C, 20 min Nachguß 78°C

       Stammwürzegehalt 11-12% Lagerzeit 6-8 Wochen.

       DUNKLES WEIZENBIER

       Zutaten für 20 Liter:

       2,5 kg helles Gerstenmalz 0,5 kg Karamelmalz 50 g Farbmalz 2,5 kg Weizenmalz 10 g Hopfen (Pellets)

       Einmaischen bei 35°C Eiweißrast bei 55°C, 15 min Verzuckerungsrast bei 65°C, 40 min Endverzuckerungsrast bei 72°C, 30 min Rast 78°C, 30 min Nachguß 78°C 2 Stunden kochen

       Stammwürzegehalt 11-12% Lagerzeit 1-2 Wochen.

       EXPORTWEIZEN

       Zutaten für 20 Liter:

       3 kg Weizenmalz 1,6 kg helles Gerstenmalz 30 g Hopfen (Pellets)

       Einmaischen bei 35°C Eiweißrast bei 55°C, 15 min Verzuckerungsrast bei 65°C, 40 min Endverzuckerungsrast bei 72°C, 30 min Rast 78°C, 30 min Nachguß 78°C 2 Stunden kochen

       Stammwürzegehalt mindestens 12,5% Lagerzeit 1-2 Wochen.

       WEIZENDOPPELBOCK

       Zutaten für 20 Liter:

       2,2 kg Weizenmalz 1,1 kg helles Gerstenmalz 20g Hopfen (Pellets)

       Einmaischen bei 35°C Eiweißrast bei 55°C, 15 min Verzuckerungsrast bei 65°C, 40 min Endverzuckerungsrast bei 72°C, 30 min Rast 78°C, 30 min Nachguß 78°C 2 Stunden kochen

       Stammwürzegehalt mindestens 18% Lagerzeit 1-2 Wochen.

       KÖLSCH

       Zutaten für 20 Liter: