Malte Ubben

Weißschwarz


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werde einen Artikel für die Schülerzeitung schreiben, über die geheimnisvolle Selbstmordserie. Dann könnte ich auch gleich einen der Irren interviewen.“

      Tom brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass damit er

      gemeint war.

      „Ich bin nicht irre. Das war alles dieser schwarze Nebel. Ich suche gerade Beweise dafür. Und bemühe dich nicht, wenn das alles so weitergeht, gibt es bald keine Schüler mehr, die den Artikel lesen werden. Aber, wieso schreibst du überhaupt in den Ferien?“

      Juliet antwortete nicht sondern zog die Stirn kraus und stellte fest:

      „Du bist eindeutig irre. Das hier war Mord, nichts anderes. Holger hat seinen Vater aus Hass umgebracht und ist dann weggelaufen. Das sind die Fakten. Ich habe auch von deiner Bekanntschaft mit dem Flutlicht gehört, aber ich habe es nicht nötig gehalten, dich wegen meiner Story im Krankenhaus zu besuchen, du hättest doch sowieso nur Müll geredet. Wie immer.“

      Arrogante Ziege, schnauzte jetzt Pharasen.

      Erstens tat mir das mit dem Scheinwerfer weh und zweitens hätten wir es nicht für nötig gehalten, mit dir zu reden!

      Auch Tom riss jetzt der Geduldsfaden. Er drehte sich zum Computer um und sagte zu Juliet: „Dann sieh dir das mal an. Er muss seinen Vater schon sehr gehasst haben, dass er sogar lachend mit ihm spielt!“

      Juliet trat hinter ihn und warf einen Blick auf das Datum und die Uhrzeit. Tom konnte ihr angenehmes Veilchenparfüm riechen und musste sich zusammenreißen, um nicht die Konzentration zu verlieren.

      „Das ist ja kurz vor der Tat“, keuchte sie.

      „Exakt“, sagte Tom.

      Danach klickte er immer weiter, bis er beim letzten Bild angelangt war. Darauf war zu sehen, wie Holgers Vater das Zimmer verließ.

      Stopp, rief Pharasen so heftig, dass Tom zusammenzuckte.

      Juliet sah ihn misstrauisch an.

      „Was ist?“

      Da, am Fenster!, rief Pharasen.

      Tom wiederholte die Worte laut, damit auch das Mädchen neben ihm es hören konnte.

      „Was ist da?“, fragte Juliet erneut.

      Tom sah es, und auch Juliet hatte es entdeckt. Ein durchsichtiger, eindeutig schwarzer Nebel, setzte sich vor dem Fenster ab.

      „Glaubst du mir jetzt?“, fragte Tom.

      „Ich weiß nicht, das kann alles Mögliche sein“, meinte Juliet, doch klang dabei ziemlich unsicher.

      „Das sagt noch gar nichts…“

      Tom schickte den Ordner an seine E-Mail Adresse. Dann sagte er zu Juliet:

      „Wenn du mir nicht glaubst, ist das deine Sache - aber Moment mal! Ich hab eine Idee! Wohnt neben euch nicht so ein Computerfreak?“

      „Ja, Matthias. Der hat ein Stipendium erhalten, fürs MIT. Nächsten Monat beginnt er dort. Er freut sich schon riesig auf Amerika, redet von nichts anderem mehr.“

      „Ist er zu Hause?“, fragte Tom aufgeregt.

      „Ja…“, machte Juliet.

      „Dann ruf ihn an und du bekommst deine Geschichte.“

      Zehn Minuten später knallte erneut die Tür.

      Man sah Matthias Fischer seine Computer-kenntnisse schon an. Mit seinem karierten Hemd, den kurzen, braunen Haaren und der quadratischen Brille sah er exakt so aus, wie sich jeder einen Programmierer vorstellt.

      „Was ist denn los? Und was meinte die Frau mit ihrem Kommentar über Jugendliche und Morduntersuchungen? Die schien vollkommen durch den Wind zu sein! Also?“, fragte er, als er in Holgers Zimmer gestürmt kam. Dann sagte Matthias, an Juliet gewandt:

      „Kleine, du hast dich angehört, als hingen Leben und Tod davon ab, dass ich komme. Wo brennt es?“

      „Ich möchte, dass du die Programmierung eines Spieles untersuchst, das kannst du doch, oder?“, fiel Tom ein.

      „Na klar, aber habt ihr mich nur hierher geholt, um ein Spiel zu analysieren? Das ist ein wenig, ähm, wenig.“

      „Du wirst es schon sehen“, versicherte Tom.

      Matthias seufzte gelangweilt:

      „Dann zeig her.“

      Tom deutete auf ein Symbol auf dem Desktop und schnell hatte sich Matthias in ein Fenster mit kryptischen Zeichen vertieft.

      Die Falte auf seiner Stirn wurde tiefer und tiefer. Schließlich sagte er, sichtlich verwirrt:

      „So was habe ich noch nie gesehen. Das ist, als würde man in einem Riesenrad sitzen und auf einmal fallen Meerjungfrauen vom Himmel! Das ergibt keinen Sinn! Wenn ich das ins Reine übersetzte, kommt da was wie Habbedahangebam raus, das ist Schwachsinn! Dieses Spiel dürfte gar nicht laufen!“

      Wie zum Beweis klickte er noch einmal das Symbol an, um das Spiel zu starten. Anscheinend erwartete er, dass nichts passieren würde, aber den Computer schien das nicht zu interessieren. Das Spiel fuhr wie gewohnt hoch und die digitalen Abbilder von Herrn Schmidt rannten über den Bildschirm.

      Tom sah das Mädchen neben ihm triumphierend und erwartungsvoll an.

      Juliet verkündete jedoch nur:

      „Das werde ich für die Schülerzeitung verarbeiten!“ und stürmte aus dem Zimmer.

      Tom überlegte kurz. Dann wandte er sich an den Programmierer, der immer noch mit krauser Stirn den Computer anstarrte, als wäre der etwas besonders Ekeliges:

      „Matthias, kennst du dich eigentlich auch mit Bildbearbeitung aus?“

      „Na klar!“, antwortete der Programmierer stolz, „früher habe ich das einmal als Nebenverdienst gemacht. Ist ziemlich einfach. Willst du es lernen?“

      „Kannst du mir dann bitte einen Gefallen tun?“, fragte Tom.

      Er zog das Bild aus der Jackentasche, das ihn und Kerstin zeigte und reichte es Matthias. Dieser drehte sich um und verließ das Zimmer, wobei er etwas wie „Orca“ murmelte.

      Wo hast du denn das her?, fragte Pharasen.

      Lies es in meinen Gedanken.

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