Sanne Prag

Bob Lennce und der fremde Klang


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ein Konzert zu Gunsten des Baues stattfinden soll. Somit müssen alle Vorbereitungen getroffen werden, und alles geplant, damit die Veranstaltung stattfinden kann.“ Seine Aussage war ein reines Ratespiel. Walthen hatte nichts dergleichen gesagt und Ro hatte keine Zeit gehabt. Ezra wusste nichts über das Abkommen, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass so erfahrene Personen wie Ro und Lennce und eventuell auch Walthen ohne klare Abmachungen eine Riesenveranstaltung planen würden.

      Der Mann rieb den Putz zornig und wild an die Wand. Schließlich sagte er durch die Zähne: „Das war nur Eve, Eve hat das gemacht.“ Er klatschte den letzten Rest Mörtel an die Wand und rieb mit aller Kraft. „Aber Eve ist nicht mehr. Eve ist tot.“ Er drehte sich um, ließ Ezra stehen und ging.

      Ezra erkannte das Ende der Information. Eve hatte alles gemacht? Sie hatte auch mit dem Minotaurus verhandelt? Ezra schaute sich vorsichtig um und versuchte, in dem unregelmäßigen Licht seinen Rückweg auszumachen. Er wünschte sich die Leichtigkeit eines Affen, während er mühselig nach unten turnte, das Weiße seiner Fingerknöchel immer vor Augen. Je näher er dem Boden kam, je besser funktionierte seine Atmung wieder.

      Endlich, erleichtert und froh, schob er wieder kleine Sandhügel vor seinen Schuhen her und sah Wolfgang an einem der Tore arbeiten.

      Er rief Ezra zu: „Ich habe die anderen dicht gemacht, und bei dem hier aktiviere ich jetzt das Schloss. Keine Ahnung, ob irgendwer da noch einen Schlüssel hat, ich habe einen provisorischen angefertigt. Man wird das Ganze absperren müssen, weil noch viele Geräte und Gegenstände hineingetragen werden. Und manches davon wird einfach stehen bleiben müssen.“

      „Nein, nicht einfach. Das ist nicht so einfach, denn ich habe gerade mit dem Herrscher hier gesprochen.“

      „Wer ist das?“

      „Das dunkle Männchen, das hier immer herumklettert. Er hat das Bauwerk alleine gebaut und sagt, er bestimme, was geschehen darf und was nicht.“

      „Ich kann die Klangformen nicht einfach hängen lassen und alles offen wie bisher.“

      „Das sehe ich ein, aber ich glaube, du musst das klären. Du kannst ihn ja auch nicht einfach in seinem Labyrinth einsperren, den Minotaurus. Das dürfen die Götter, aber nicht ein banaler Techniker.“

      Wolfgang machte sich auf den Weg nach oben, dorthin, wo Ezra gerade hergekommen war, um mit dem Minotaurus über das Versperren der Türen zu verhandeln.

      „Ich geh in die Pension“, rief Ezra noch hinauf und ging durch das Tor.

      Fast wäre er in Walthen hineingelaufen, der gerade geschäftig durch die Türe wollte. „Gut, dass ich Sie hier finde. Ich habe schon gedacht, Sie tun gar nichts mehr, als ich sie nicht finden konnte.“ Ezra spürte prompt wieder Säure aufsteigen, denn es war 22 Uhr. „Wir müssen schließlich die echte Organisation in Angriff nehmen“, erklärte der Mann mit der eleganten Tasche. Bei Ezra rastete etwas ein. Leises Brennen am Mageneingang meldete Wut, Frust und das Bedürfnis, Walthen mit dem Minotaurus in der Kathedrale einzusperren. Walthen ging eilig in den Raum. Im blassen Licht des Scheinwerfers blieb er stehen. Auch er schien von dem Raum überwältigt. „Es muss ein gewaltiges Ereignis werden“, rief er in den dunklen Himmel. „Wir werden den Boden mit goldenem Sand ausfüllen.“

      Ezra sah sofort eine lange Reihe von mit Goldsand beladenen Lastwägen, gleich dem Nibelungenschatz fuhren sie auf die Kathedrale zu, und er murmelte abwehrend: „Ich glaube, das würde das Budget sehr belasten.“

      Walthen schaute ihn abschätzig an. „Es sind die Leute mit dem klein-kleinen Denken, die nie etwas zustande bringen.“ Er eilte mit ausgebreiteten Armen in den Raum. „Wir werden hier etwas Erstaunliches machen. Großartige Bilder!“ Langsam verwandelte sich Ezra in eine schlangentragende Medusa. Da tönte aus der Kuppel eine heftige Diskussion hernieder, trotz sonst schlechter Akustik waren die Worte zu hören. Ezras fruchtbare Fantasie produzierte sofort ein Szenario hoch oben im Himmel. Ein paar Engel wollten noch spät ausgehen, vielleicht eine Runde feiern und Petrus rückte den Schlüssel nicht raus. Das Wort Schlüssel war deutlich zu hören.

      Ezra lauschte und stellte fest, dass die Szene ganz anders lief: Petrus wollte, dass ordentlich abgesperrt würde und die Engel wollten den Schlüssel nicht mitnehmen. Nein, kein Schlüssel, niemals! Wolfgang, in der Rolle von Petrus, beruhigte und diskutierte vernünftig, seine Stimme wurde immer dunkler und immer geduldiger, die U-Laute häuften sich, aber mit dem Engel war nicht zu spaßen. Der Engel war empört – in seiner eigenen Kathedrale brauchte er keinen Schlüssel. Es war nichts zu machen. Während hoch oben im Himmel die Diskussion gereizt hin- und herlief, redete Walthen von seinen eigenen Ideen.

      Ezras Ohren waren im Himmel, und daher hörte er nicht zu. Vielleicht wollte er auch nicht zuhören? Schließlich drang der Name Eve immer wieder zu ihm durch. Er hätte zuhören sollen. Was war da mit Eve? Aber Walthen war gerade dabei, eine Sitzplatzordnung um die Statue eines goldenen Engels zu entwickeln. Im Kreis, die Blicke alle auf den goldenen Engel gerichtet, sollten die Besucher dem Konzert lauschen. Da ließe sich auch das Sponsoring gut an der Wand rundum unterbringen, meinte er.

      Ezra überlegte, ob auf dem Engel in goldener Schrift „Rudolf von Walthen“ stehen würde, fragte sich, ob er diskutieren sollte, schließlich meinte er: „Der Platz wird sich nicht eignen, weil hinter dieser Riesensäule wird es wohl Akustikprobleme geben, und außerdem ist die Frage, ob Bob Lennce goldene Engel will.“ Da richtete sich Rudolf von Walthen zu seiner ganzen Größe auf, sein Gesicht rötete sich, mit dem Finger stach er auf Ezra ein. „Die Akustik wird eben von diesen komischen Formen da oben so gerichtet werden, dass es funktioniert. Wenn Ihr Freund schon mitschneiden will beim Kuchen, dann soll er auch etwas leisten dafür, und was Bob Lennce betrifft, hat er auch Maßstäbe, denen er sich unterzuordnen hat!“

      Ezras Wut hatte den Siedepunkt erreicht, sein Magen fühlte sich an wie ein Geysir, ganz deutlich sah er große Blasen aus der Säure aufsteigen, die nichts Gutes verhießen. Mit kalter Höflichkeit sagte er: „Das müssen Sie mit Bob Lennce ausmachen, nicht ich bestimme das, ich geh jetzt schlafen, es ist fast 23 Uhr.“ Er schloss leise die riesige Türe. So, jetzt hatte er ihn mit dem Minotaurus eingesperrt…

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