Frater LYSIR

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auch mit dem physischen Körper und allen anderen energetischen Körpern verbunden ist. So findet man hier einen besonderen Einfluss auf alle „stellaren Arbeiten“, wie z. B. alle Arbeiten der Selbsterkenntnis und der Kontaktierung energetischer Wesen wie z. B. Flammenträgern, Seraphim, Cherubim, Erzengeln, Malachim, Genien etc. Die Energien, mit denen man arbeiten kann, arbeiten soll, arbeiten muss, kann man auch einfach als das göttliche Sein und das göttliche Nicht-Sein beschreiben. Es ist ein Netzwerk, ein Netz, ein Gewebe, welches alles durchzieht, alles umspannt.

      Doch alle kosmischen Möglichkeiten werden ein wenig zu viel für den menschlichen Geist sein und genau hier ist der Abyss wieder eine wichtige Grenze, eine Grenze zwischen „Form und Geist“. Choronzon ist in diesem Kontext der „Meister der Wandlung“, „Lehrherr der Transformation“ oder auch „Souverän der Transzendenz“. Wenn man hier also die ersten Verbindungen zu Choronzon knüpft, muss die eigene Persönlichkeit abgelegt werden und nur das „Über-Ich“, das „höhere Selbst“, der Atmankörper bekommt die Chance, einen direkten Einfluss auf die aktuelle Inkarnation zu erleben, weiterzugeben und zu transformieren.

      Genau deswegen muss man hier verstehen, dass alle Wahrheiten, alle Lügen, alle Möglichkeiten des Seins und des Nicht-Seins dem höheren Selbst zuteilwerden. Es ist eine Unität, die weder als „gut“, noch als „böse“ bezeichnet werden kann, da sie alles und nichts ist. Jede Wahrheit und jede Lüge sind hier vorhanden.

      Es geht hierbei primär um eine Energie, die Veränderungen bewirken kann, Veränderungen, die sich in kausalen Strukturen auf die gesamte Existenz des Menschen auswirken können. Dies bedeutet, dass energetische Arbeiten – auf welcher Ebene auch immer – mit Choronzon zu Veränderungen führen können, die sich sowohl auf körperlicher, als auch auf rein energetischer Ebene (Äther-, Mental-, Emotional-, Astral-, Spirituelle- bzw. Kausal-, Intuitions- bzw. Buddhi- und Atmanebene) auswirken können. Ein sehr wichtiger Fokus wird hier immer auf den Willen gelegt, was man direkt mit den Atmankörper, bzw. dem wahren Willen bzw. dem höheren Selbst in Verbindung bringen kann. Choronzon ist in diesem Fall ein Licht, dass die Vergangenheit erhellt und gleichzeitig die Zukunft verfinstert. Dies hat jedoch nichts mit einer „schlechten Zukunft“ oder „Unglück“ zu tun, sondern mit einem Kreislauf: Werden und Vergehen, Vergehen und Werden. Es geht darum, dass man seine Vergangenheit, sein Fundament, erkennen und festigen muss, um das Sein der eigenen „wahren Zukunft“ erkennen und ertragen zu können, denn es ist nicht immer einfach, wenn man seinen Weg im Großen Werk beschreiten will, und manchmal ist eine Zukunft, die wie ein Hamsterrad konstruiert ist, wahrlich eine Finsternis. Um hier auszubrechen, muss man seine Welt in kosmische Flammen tauchen, sodass man die Chance hat zu erkennen, dass seine „zukünftigen Ziele“ möglicherweise eine eigene Versklavung beinhalten. Choronzon ist die Energie, die dieses Feuer entfacht, die gleichzeitig aber auch die Sklavenkette schmiedet, sie präsentiert und einem anbietet, sodass man hier in Versuchung geführt wird, sich nicht doch selbst zu versklaven. Hierbei gilt, dass man erst in der eigenen Finsternis das eigene Licht erkennen, verstehen, voll entfachen, annehmen, integrieren, umsetzen und irgendwann auch leben kann. Doch Leben ist noch keine Existenz. Choronzon ist in diesem Kontext ein Lehrmeister, der in allen kosmischen Arealen wirkt. Damit nimmt er jedoch immer die Position ein, dem eigenen (menschlichen) Standpunkt entgegenläuft, was Choronzon auch zu einem Widersacher macht, einem Gegenspieler, der Prüfungen ersinnt, Grenzen zieht und Lügen webt, sodass man selbst alle Strukturen einreißen, vernichten und niederbrennen muss, bis nur noch Asche übrigbleibt.

      Dies ist die Prüfung, die eine Begegnung mit Choronzon zwangsläufig bedingt, die Prüfung des Abgrunds, die Prüfung des Versagens, in der man erkennen wird, dass man nur ein Spielball der Kräfte der Schöpfung ist. Hierdurch wird die Vergangenheit geläutert, in der Erkenntnis der Unausweichlichkeit des eigenen Weges und ein neues Fundament wird aus den Trümmern, die die Zerschmetterung der Illusionen, denen man hinterhergerannt ist, hinterlassen wird, wird ein neues, unerschütterliches Fundament gegossen.

      Alles, was vergangen ist, dazu zählt auch alles, was ein Wesen bis zu diesem Punkt ausmachte an Glaubensparadigmen, Überzeugungen, Eigenheiten, etc., wird fortgebrannt in der „Lohe der Läuterung“, um sich aus ihr wie der Phönix aus der Asche neu zu erheben. Hierbei gibt es kein „Hier und Jetzt“, hierbei gibt es keine „Gerechtigkeit“, keine „Unendlichkeit“, kein Sein und kein Nicht-Sein, keine Existenz und keine Nicht-Existenz, sondern nur Choronzon. Choronzon schenkt einem die erste Zelle, das erste Atom, das erste „unteilbare kosmische Ding“, welches dann der Kern des eigenen stellaren Fundamentes wird, auf dem alles aufgebaut wird. Diese Wirkung wird literarisch gerne dadurch beschrieben, dass die kosmischen Kräfte aus einer raumlosen Bestimmtheit, in die Bestimmtheit des Raumes wechseln, um dort zu wirken und dem Menschen die Möglichkeit geben, das Leben (den Alltag, die Zukunft, die Realität) so zu gestalten, wie es dem „wahren Willen“ entspricht.

      Doch dieser Weg ist nicht einfach, denn die „Prüfung des Versagens“ bedeutet, dass man sich wirklich, voll und ganz, mit jeder Zelle, jeder Faser, jedem Gedanken ausliefert, und darauf vertraut, dass der Kosmos mit einem so verfährt, wie der Kosmos mit einem Verfahren muss. Erst dann kann man seine Umwelt neugestalten, sodass man seinen Platz im Großen Werk einnehmen kann, wodurch der Alltag keine großen Sorgen und Nöte bereithält, sondern nur noch kleinere oder größere Prüfungen, um den menschlichen Geist stets daran zu erinnern, dass die „Lohe der Läuterung“ das eigene Sein, die eigene Sonne, jeden Tag scheinen und brennen muss.

      Dass aber in diesem Zusammenhang all die Prüfungen, die man durch den Abyss und letztlich auch durch Choronzon erfährt, nicht leicht sind, sollte klar sein. Doch in diesem Kontext ist es natürlich verständlich, dass Choronzon auch oft als „Geist der Lüge“, „tyrannischer Verräter“ oder „Meister der Illusion“ angesehen wird.

      Allerdings muss man sich hier die Frage stellen, was die „Lüge“ oder die „Illusion“ ist. Ist es der Umstand, dass der Suchende schon längst in den Sphären des Abyss wandert, ohne es zu wissen? Ist es vielleicht der Umstand, dass eine neue Werdung eine vorherige Auflösung beinhaltet? Dass kosmische Prüfungen härter sind, als die die ein Mensch aufbauen kann?

      Vielleicht, denn letztlich ist alles eine Illusion. Nur man selbst bestimmt, was die eigene Realität ist.

      Doch da alles ein gigantischer Kreislauf ist, muss man daran denken, dass man hier auch Freiheit und Selbstbestimmung erfahren kann. Es wird immer so sein, dass man von Choronzon genau das erhält und auch erfährt, was man für die Umsetzung seines „kosmischen Jobs“, seines großen Werkes, benötigt. Ein Teil davon wird irgendwann auch der physische Tod sein, denn irgendwann endet nun einmal das menschliche, lineare Leben. Man kann es sich so vorstellen, dass man, wenn die Aufgabe in der aktuellen Inkarnation erfüllt und abgeschlossen ist, das Spielfeld verlassen kann.

      Warum wird hier von einem „Können“ gesprochen und nicht von einem „Müssen“, mag man sich nun fragen. Hier muss man wieder bedenken, dass das lineare Denken und die zeitliche Existenz einer Inkarnation, auf den höheren Ebenen irrelevant sind. Da es in der Erfüllung der Inkarnationsaufgabe keine Schulnoten gibt, hat man hier ganz klar ein Mitbestimmungsrecht. Doch hierzu muss man sich selbst natürlich vollkommen kennen, verstehen, annehmen und im Großen Werk agieren. Man muss seinen Weg gehen und man wird erkennen, dass der eigene, kosmische Weg, wie eine stellare Autobahn ist, auf der man sich aber frei entscheiden kann, ob man diese oder jene Ausfahrt nimmt. Daher ist es möglich, seine Inkarnationsaufgabe, bzw. Inkarnationserfahrung schon abgearbeitet zu haben, ohne danach sofort zu sterben. Warum auch, denn neben der Inkarnationsaufgabe, bzw. neben den verschiedenen Lebensaufgaben, gibt es auch immer noch eine Existenzaufgabe, die stetig vorhanden ist. Choronzon ist der, der diese Existenzaufgaben verteilt und auch wieder zurücknimmt. Gut, er hat hier mehr als nur ein wenig Hilfe von den verschiedenen Seraphesh, doch da Choronzon der Souverän ist, hat er die entsprechende Entscheidungsgewalt und damit auch das letzte Wort.

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       Seraph – die Geflügelte Schlange