– anvertraut wurden.
Abschließend mag es nicht verwundern, dass bei der literarischen Betitelung Shansh nun die Bezeichnung „Tsamael“ fällt, da dieser den dritten Aspekt der Triade von Daath – Choronzon, Charbiel und Tsamael - verkörpert.
In der wortwörtlichen Übersetzung bedeutet „Tsamael“ „Durst Gottes“, was anfänglich zu Verwirrungen führen kann, denn es muss geklärt werden, was mit „Durst“ eigentlich gemeint ist. Hierbei geht es um Prüfungssituationen, die hart sind, die unmenschlich sind, die kosmisch sind, die sehr viel verlangen, die sehr aufzehrend sind und absolut gnadenlos. „Durst in reinster Form“ bringt jeden Menschen irgendwann an ein Limit, wo es nicht mehr weitergeht, wo der Irrsinn die Kontrolle übernimmt und man nur noch instinktiv handelt, ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste.
Auf der anderen Seite geht es hierbei aber nicht um eine „Wassernot“, es geht nicht darum, dass man gerne etwas trinken möchte, nein, es geht um einen Antrieb, der einem gegeben wird, um die eigene Existenz zu sichern, sodass man selbst gewährleisten will, gewährleisten muss und gewährleisten kann, dass man weitermacht. Denn auch im Kosmos kann man verdursten, doch man wird sehr früh die entsprechenden Warnsignale erhalten und man wird in diesem Kontext alles daransetzen, um seinen „kosmischen Durst“ löschen. Das Interessante hierbei ist jedoch, dass Tsamael in diesem Zusammenhang manchmal sehr humorvoll sein kann. Doch sein Humor kann auch sehr hartherzig wirken, denn es ist ein Schöpfungsprinzip, welches auch als eine Art der ausführenden Gewalt zu verstehen ist.
Wenn man hier Verhaltensweisen in irgendeiner Form charakterisieren will, kann man Stichworte wie „charmant“, „wagemutig“, „ehrlich“, „vertrauenswürdig“, „zielbewusst“, „loyal“, „unnachgiebig“ und „sehr couragiert“ nennen. In diesem Kontext nimmt er aber auch kein Blatt vor dem Mund, thematisiert alles sehr genau, sehr punktuell uns, so gesehen, auch wieder gnadenlos. Wenn man irgendwo Schwächen besitzt, die man aber mit einem blinden Fleck versehen hat, sodass man diese geflissentlich übersieht, wird Tsamael diese aufdecken – immer. Hierbei werden die blinden Flecken regelrecht fortgerissen, sodass man direkt auf seine Schwächen stößt, um daran zu arbeiten.
Dies mag im ersten Moment sehr gnadenlos und kaltherzig wirken, doch man findet in Tsamael auch ein Konzept, welches ein gewisses Verständnis aufbringen kann, da hier eine besondere Kommunikation vorherrscht, die er mit viel Witz und Humor aussendet, doch hierbei wird das eigentliche Ziel niemals aus den Augen verloren. Daher sollte man nicht überrascht sein, wenn die vermeintlich „gute Freundschaft“, die sich aus möglichen Zusammenarbeiten oder Kontaktierungen ergeben hat, so verändert wird, dass sie dem großen Ganzen dient.
Man kann es sich so vorstellen, dass Tsamael einem auch wortwörtlich, ohne zu zögern, die Hand verbrennt, wenn dies bedeutet, dass hierdurch ein größeres Ziel erreicht wird. In diesem Zusammenhang ist man einfach ein Kollateralschaden. Etwas diplomatischer umschrieben, könnte man sagen, dass Tsamael manchmal unpopuläre Entscheidungen trifft, die im Nachhinein aber zwingend notwendig waren.
So wird hier sein Name, bzw. seine wortwörtliche Übersetzung, entsprechend auch thematisiert, denn wenn man aus Faulheit oder aus Trägheit seinen Weg im Großen Werk nicht fortsetzen will, wenn man diesen nicht beschreiten will, wird man eben gezwungenermaßen mit Durst konfrontiert. Irgendwann wird man sich auf die Suche begeben, um etwas „Trinkbares“ zu finden. Natürlich ist dies im rein energetischen Kontext zu verstehen, doch es ist eine passende Analogie. Das Problem ist nur, dass hier die Faulheit des Menschen manchmal überwiegt, sodass wirklich erst der nackte Überlebenskampf, der „Irrsinn des Durstes“ eintreten muss, um auch eigene, unpopuläre Entscheidungen zu treffen.
Somit ist Tsamael als ein kosmisches Labsal zu deuten, da es hier um die eigene Evolution, um die eigene Transformation und um die eigene Transzendenz geht. Doch bevor dies überhaupt möglich wird, wird man sich einer sehr gezielten Standhaftigkeitsprüfung gegenübersehen. In diesem Zusammenhang kann man statt „Durst“ auch Begriffe wie „Bedürfnis“, „Wille“, „Ansporn“, „Drang“, „Trieb“ oder auch „Begierde“ verwenden. Wenn man im Großen Werk agiert, bzw. im Großen Werk agieren will, und durch den Abgrund wandert, durch den Abyss, dann ist Tsamael eine Kraft, die prüfen wird, ob der eigene Wille, die eigene Energie und die eigene Zielsetzung überhaupt ausreichend sind, diesen Weg voll und ganz zu beschreiten. Wieder und wieder werden hier Prüfungen gestellt, wieder und wieder werden hier Hindernisse kreiert, wieder und wieder wird „Durst“ ausgelöst, sodass man sich selbst abhärtet. Natürlich wird man die perfekte Abhärtung im Abgrund erfahren, wo sich die Energien der Schöpfung und der Vernichtung manifestieren, sodass jedes energetische Konzept hier eine eigene Meisterschaft erringen muss, eine Meisterprüfung ablegen muss, um den Abyss zu durchschreiten. Hierbei wird man den Abyss definitiv nicht so verlassen, wie man ihn betreten hat.
Doch Tsamael ist hier nicht der Künstler, der einen feinen Pinsel schwingt, ein Stilett oder eben ein Dolch bzw. einen Meißel. Tsamael ist in diesem Kontext eher ein Hammer, der manchmal auch Dinge zermalmt, die nicht „die Standhaftigkeit besaßen“, die sie für die Erfüllung ihrer Aufgabe besitzen mussten. Doch man wird hier auch entsprechende Hinweise erhalten, die man dann jedoch auch zwangsläufig umsetzen muss.
Diese Hinweise kann man als Hilfestellung deuten, doch nicht jede Hilfestellung wird verstanden, gerade dann nicht, wenn sie nur ein einziges Mal gegeben wird, doch Tsamael spielt auch in diesem Kontext sehr gerne, sodass hier Möglichkeiten eruiert werden, die man so deuten kann, dass die „kosmischen Spielregeln“ zumindest ein wenig gebeugt werden könnten. Dennoch wird Tsamael immer in den Parametern des Kosmos agieren, immer nach den Vorgaben des Schöpfers in der Nicht-Existenz, nach den Vorgaben der werdenden Schöpfung.
Hierbei spielt der Wille zur Veränderung dennoch eine große Rolle, sodass auch hier entsprechende Veränderungen forciert werden, die sich darauf beziehen, dass man eigene Fehlerquellen beseitigen kann. Tsamael ist ein Konzept der Perfektion, doch diese Perfektion wird nur erreicht, indem man sich selbst verändert. Hierbei geht es nicht um die kleinsten Fragmente, sondern um die großen Hauptbestandteile, es geht um das Fundament, es geht um den Willen, um das eigene Rückgrat, um das Herz, um die Seele und um den Geist.
Wenn man in diesem Kontext Tsamael als eine Art Mechaniker sehen will, dann hat man hier ein Konzept vor sich, welches mit Hammer, Zange und Schraubenschlüssel Hand angelegt, um eben diese Veränderungen zu bewirken. Man könnte es auch so beschreiben, dass Tsamael dafür verantwortlich ist, dass das Gesamtwesen, welches man ist, ab und zu mal eine Art Generalüberholung erhält, ein Tuning oder eine effektive Verbesserung.
Doch hierzu muss man sich selbstverständlich kennen, man muss so tief in das eigene Innere dringen, es analysieren, verstehen, transformieren und bearbeiten, dass man in kosmischen Parametern denken und handeln kann. Selbstverständlich ist hier das eigene Fundament der Urgrund, auf dem man alles aufbauen muss. Doch auch eine perfekte Balance, eine wahre Harmonie und eine echte Ausgeglichenheit, sind absolut essenziell, wenn man in seine eigenen Höhen strebt. Man kann es sich so vorstellen, dass man einen „Himmelsturm“ für sich erschafft, der eben „hoch hinaus“ reichen muss, um zwischen den Sternen zu agieren.
Hierzu muss man ein sehr gutes Fundament besitzen, da der Turm getragen werden muss, doch gleichzeitig muss hier auch eine entsprechende Balance, eine bauliche Harmonie, vorhanden sein, ein energetisches Gleichgewicht, sodass man eben den jeweiligen Widrigkeiten die Stirn bieten kann
Wenn dies nicht der Fall ist, wird die passende Geschichte „der Turmbau zu Babel“ sein, denn nicht nur, dass der eigene Himmelsturm einstürzen wird, sondern man wird auch verwirrt und konfus zurückbleiben. Verwirrung und Konfusion sind echte Hindernisse, die man jedoch selbst meistern muss. Hierzu ist es manchmal wichtig, dass man auch in sich einen Gedanken der Rebellion ausbildet. Diese Rebellion bedeutet aber nicht, dass man sich gegen die Schöpfung und gegen den eigenen Weg stellt. Diese Rebellion richtet sich lediglich dagegen, dass man immer alle Lehrmeinungen brav befolgt. Nicht immer ist der lange Weg auch der sichere Weg, nicht immer ist der kurze Weg der bessere Weg. Man muss hier selbst tätig werden, man muss hier selbst schauen und eruieren, was man vermag,