Frater LYSIR

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Potenzial der Nicht-Existenz eine erste Formung verleiht, indem er einen Teil dieses Potenzials abspaltet.

      Wenn man Charbiel mit entsprechenden Berufen vergleichen will, dann kann man hier am besten einen Feinmechaniker, ein Mechatroniker, ein Analytiker, einen Künstler, einen Bildhauer oder einen Chirurgen erkennen.

      Wenn man sich auf den Chirurgen beziehen will, muss man klar und deutlich sagen, dass Charbiel hier ein klassischer Psychopath ist. Psychopathen sind oft perfekte Chirurgen, wobei diese natürlich sozial angepasste „effiziente/funktionale Psychopathen“ sind, was bedeutet, dass sie hier nur ihr Ziel im Auge behalten. Es geht nicht darum, dass man ein Menschenleben rettet, sondern darum, einen Zielpunkt zu erreichen, und dieser Zielpunkt bezieht sich natürlich auf die jeweilige Operation. Dass hierbei auch viele Menschenleben verändert, bzw. gerettet, werden, ist einfach nur ein Nebenprodukt, das eigentlich nicht erwähnenswert ist. Doch dadurch, dass man hier eine Fachkraft, eine wirkliche Koryphäe vor sich hat – oder über sich, wenn man auf dem OP-Tisch liegt – hat man die perfekten Karten, dass die Operation zu 100% optimal verläuft, und genau dies spiegelt Charbiel sehr gut. Es geht um Effizienz, es geht um Funktionalität, es geht um Befehl und Gehorsam und es geht um den Dienst im Großen Werk. Hierbei wird rücksichtslos, gnadenlos, erbarmungslos, herzlos, gewissenlos, schonungslos und kaltblütig agiert, denn es gibt nur das Ziel, nichts anderes.

      Es kommt jedoch immer darauf an, wie das Ziel definiert ist, sodass man auf der einen Seite in Charbiel eine gnadenlose Energie erkennen und finden kann, welche in die tiefsten Tiefen der eigenen Seele dringen wird, um den jeweiligen „Menschen/Reisenden/Aspiranten“ zu prüfen, und auf der anderen Seite einen Lehrer hat, der einem gigantisch viel Wissen zu übermitteln hat. Es ist nicht immer einfach, mit Charbiel zurechtzukommen, denn Charbiel agiert hier sehr emotionslos, ähnlich einer Maschine, bzw. ähnlich eines Mechanikers, der an einem „toten Gegenstand“ arbeitet. Hierbei ist eine vorbereitende Selbsterkenntnis absolut essenziell und überlebenswichtig. Man muss sich wirklich und vor allem wahrhaftig kennen, sodass man auf die Frage „Wer bist du?“, eine ganz deutliche, wahrhaftige Antwort geben kann.

      Als Prüfer wird Charbiel sehr tief in die eigene Persönlichkeit eindringen, sodass hier die subtilsten Veränderungen vollzogen werden, wodurch das Bild eines energetischen Feinmechanikers perfekt greift. Doch ein Feinmechaniker wird auch erkennen können, ob das System zu retten ist.

      Es ist hier vielleicht am einfachsten, wenn man ein sehr plastisches Beispiel wählt. Man hat jetzt zum Beispiel eine Blockade im Herzchakra, die das eigene Wirken im Großen Werk beeinträchtigt.

      Da diese Blockade sehr festsitzt, man diese Blockade auch irgendwie liebgewonnen hat und auch irgendwie nicht daran arbeiten will, ist diese Blockade eine Hinderung auf dem eigenen Weg im großen Werk. Wenn man dann zum Beispiel bewusst zu Charbiel gehen würde, um sich diese Blockade entfernen zu lassen, würde Charbiel möglicherweise das komplette Herzchakra einfach entnehmen, wegwerfen und auswechseln, da eine Reparatur viel zu zeitaufwendig wäre, viel zu ineffizient.

      Wenn man mit Charbiel kosmisch arbeitet, geht es immer um eine gezielte Veränderung, eine Veränderung, die sich in den Bereichen der Polarisierung und/oder der Potenzierung bewegen kann. Man kann es sich sogar als eine Art der energetischen Verbesserung vorstellen, wobei es hier nicht um eine Bewertung geht, sondern um eine Erhöhung der Effektivität. Man kann in diesem Kontext auch sagen, dass der Mensch nicht besser wird, sondern sich seine Fähigkeiten, energetisch zu arbeiten und zielbewusst zu agieren, steigern.

      Es dürfte aber nicht wirklich überraschen, dass solche Transformationen absolut notwendig sind, denn wenn man im Großen Werk agiert, dann existieren hier Herausforderungen, die für das menschliche Energiesystem nicht einfach zu handhaben sind. Dies merkt man sehr stark, wenn man direkt mit Charbiel arbeitet. Selbst wenn es nur ein Besuch auf der astralen Ebene ist, merkt man eine sehr starke energetische Präsenz, die ihresgleichen sucht. In diesem Zusammenhang, gerade wenn es um die eigene Transformation, um die eigene Transzendenz geht, ist Charbiel eine Energie, die ganz genau einmal fragt, ob man bereit ist, den „nächsten Schritt“ zu machen, und sich einer energetischen Veränderung hinzugeben.

      Wenn man einwilligt und Charbiel durch einen energetischen Einblick die Gewissheit hat, dass das Energiesystem des Menschen geeignet ist, wird die Arbeit umgesetzt und beendet werden, auch wenn das menschliche Ego bereits nach kurzer Zeit lieber wieder zu einer einfachen Profanität wechseln wollen würde. Doch auch wenn die Arbeiten von Charbiel sehr tiefgreifend und auch sehr anstrengend sind, die anschließenden Resultate sind bedeutungsvoll für das weitere Arbeiten im „Großen Werk“.

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       Shansh – der Fahle Drache

       Ich bin der Scharfrichter an der Grenze der Ewigkeit!

       Ich bin die letzte Prüfung auf dem Weg zu den Gestaden der Wahrheit!

      Wie im vorangegangenen Abschnitt bereits angesprochen, kann das Wirken Seraphs sein volles Potenzial nicht entfalten, wenn nicht die Kraft seines Zwillings Shansh mitschwingt.

      Shansh, der Fahle Drache, ist die zweite Kraft, die sich aus der Quelle des unbegrenzten Potenzials der Nicht-Existenz erhoben hat, und ein Gegengewicht und gleichzeitig eine Potenzierung zu Seraph darstellt. Wo Seraph die sich in ewige Expansion ergießende Schöpfungskraft ist, ist Shansh die Begrenzung, die genau dies verhindert, da ohne eine Begrenzung keine Formgebung sein kann, sondern nur ein Ergießen des grenzenlosen Schöpfungspotenzials auf eine weitere Ebene der Emanation.

      Somit kann man hier, verortet im „Ain Soph“, dem Hort der Werdung, nur in der Dualität von Seraph und Shansh von der Entstehung der ersten Schöpfung sprechen, da erst durch Shansh das allumfassende Sein, das Seraph verkörpert, in eine begrenzende Form gebracht wird. Shansh ist hierbei die Kraft, die das gewordene Potenzial aus der Nicht-Existenz, das Seraph manifestiert hat, in Form und Bestimmung kleidet, reglementiert und an ihren Zweck bindet.

      In Shansh findet sich, wie bereits erwähnt, auch der Gegenpol Apsus, Tiamat, verkörpert, das Salzwasser, das die Landmassen begrenzt und den Tod bringt.

      Doch Shansh, der Fahle Drache, ist noch mehr, er ist auch der Vernichter der Schöpfung Seraphs, wenn dies nötig wird und als solches ein Bote der Endlichkeit aller manifesten Schöpfung, was ihn zu einem Scharfrichter macht, der als letzte Konsequenz alle Schöpfung Seraphs erwartet und ihr Ankläger und Prüfer sein wird, der ohne zu zögern, gnadenlos, das Urteil vollstreckt – das Urteil, das Auslöschung bedeutet.

      Doch, ohne zu viel vorwegzunehmen, muss hier erwähnt werden, wenn vom Scharfrichter gesprochen wird, dass auch Shansh, genau wie der Schöpfer in der Nicht-Existenz, ein Prinzip ist, das sich in verschiedenen Emanationen manifestiert.

      Denn so wie Seraph die Verkörperung des Schöpfers in der Nicht-Existenz im Hort der Werdung ist, und eine weitere Emanation in der Halle der Schöpfung, dem „Ain Soph Aur“, hat, die durch den Amboss der Schöpfung, der der weißen Flamme der Schöpfung anvertraut ist, verkörpert wird, so hat auch der Scharfrichter, den Shansh im „Ain Soph“, dem Hort der Werdung, verkörpert, eine zweite Emanation in der ersten Manifestation, deren kabbalistische Entsprechung „Aziluth“ darstellt, durch die Geißel der Vollstreckung und die drei Küsse, die der schwarzen Flamme der Existenz gegeben wurden.

      In diesem Kontext, wenn man über die duale Qualität der Zwillinge Seraph und Shansh spricht, muss auch die besondere Stellung der schwarz-weißen Zwillingsflamme erwähnt werden, die zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich beleuchtet werden wird. Für den Moment reicht, es aus, anzuführen, dass diese Zwillingsflamme die unmittelbare Emanation von Seraph und Shansh in der Halle der Schöpfung und in der ersten Manifestation darstellt.

      In der Halle der Schöpfung spiegeln die weiße Flamme der Schöpfung und die schwarze Flamme der Existenz den ewigen Tanz von Schöpfungsbefehl und Formgebung, den Seraph und Shansh vollziehen, um Schöpfung zu vollziehen, und in der ersten