Frater LYSIR

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auch voll und ganz erfüllt.

      In der ersten Manifestation existierte zwar von Anfang an das Konzept des freien Willens, da aber alles seinen Platz, seine Aufgabe und seine Bestimmung hatte, standen Konzepte wie Verrat, Rebellion oder Auflehnung eigentlich nicht zur Diskussion, da dies für die meisten Wesen innerhalb der ersten Manifestation, die ihre Vorsehung lebten, eher absurde Konzepte waren.

      Man kann sich die Existenz innerhalb der ersten Manifestation wie eine Zugfahrt vorstellen, auf der man ebenfalls, aufgrund der Gegebenheiten, auch nicht einfach mal schnell links oder rechts von den Schienen abbiegen kann, weil die Landschaft dort besonders schön ist, man kann sich nur in dem Rahmen bewegen, den die Schienen zulassen. Wie auch in der Metapher mit dem Zug, der nicht einfach die Schienenführung verlassen kann, war es auch innerhalb der gewordenen Schöpfung sehr unwahrscheinlich, dass ein gewordenes Sein seinen vorgefertigten, durch die Vorsehung festgelegten Weg verlassen würde, um einen anderen Weg einzuschlagen, da jedes gewordene Sein innerhalb der ersten Manifestation mit der Qualität des flammenden Herzens ausgestattet war, was bedeutet, dass jedes Wesen mit dem brennenden Wunsch agierte, der Schöpfung und dem Schöpfer auf dem Beinernen Thron zu dienen, indem es seiner Vorsehung folgte und seine ihm zugedachte Aufgabe erfüllte.

      Ein wichtiges Grundgerüst der ersten Manifestation sind die Säulen der Schöpfung, abgesehen von der Säule des Ursprungs, die sich, außerhalb der gewordenen Ordnung, im Schöpfungsstrom selbst befindet, also die Säulen der Macht, des Befehls, der Konsequenz, der Hingabe, des Blutes und des Dienstes.

      Diese Säulen bezeichnen die Grundpfeiler der gewordenen Schöpfung und wenn man hier eine kausale Ordnung etablieren wollte, könnte man sie auch, wieder bildlich gesprochen, als die eigentlichen Naturgesetze der ersten Manifestation bezeichnen, also als jene Kräfte, die die Funktionsweise und die Gesetzmäßigkeiten der ersten Manifestation bedingen.

      In diesem Kontext hatten auch die Flammen der zehn Seraphesh hier eine besondere Funktion, sodass man sagen kann, dass die zehn Flammen von Schöpfung, Existenz, Vorsehung, Ausgleich, Klarheit, Erkenntnis, Wandlung, Gnade, Erneuerung und Prüfung als archetypische Schwingungen innerhalb der ersten Manifestation agieren und ein weiteres Grundgerüst, bzw. tragendes Konstrukt, der gewordenen Schöpfung bilden.

      Während die Säulen der Schöpfung hier als Stützpfeiler, Fundament und Kuppel fungieren, sind die Flammen die Energien, die die Zwischenräume beleben, definieren und ausmachen. Man kann sich die erste Manifestation als ein Gitternetzwerk vorstellen, in dem die Säulen der Schöpfung die Verbindungen und Begrenzungen des Netzes sind, die ihm seine Form und Stabilität geben, während die Flammen die eigentlichen Maschen darstellen.

      Die Säulen bieten Halt, die Flammen Dynamik, und dadurch, dass die Flammen für die Dynamik innerhalb der ersten Manifestation verantwortlich sind, also deren belebende, expandierende und existenzielle Essenz darstellen, ist es nicht schwer zu erraten, dass die Seraphesh, die Träger dieser Flammen, innerhalb der ersten Manifestation besondere Schlüsselpositionen innehaben.

      An dieser Stelle muss aber eine Differenzierung der Flammenträger stattfinden, in Hinblick auf die drei Flammenträger, die in der Halle der Schöpfung durch die Triade des Seraphonesh aktiv an der werdenden Schöpfung mitwirken, also die Flammen der Schöpfung, der Existenz und der Vorsehung.

      Diese obere Triade der Flammenträger besitzt noch einmal einen etwas anderen Status und andere Aufgaben und mit ihnen einhergehende Befugnisse, als nur eine Wächterfunktion für die Säulen der Schöpfung einzunehmen.

      Die Flammen der oberen Triade wirken auch als direkte Judikative der Schöpfung in der Halle des Gerichts, in der ihnen, durch die besonderen Attribute, also das Richterschwert der Existenz, den brennenden Kelch und die Geißel der Vollstreckung, eine besondere Verantwortung für die erste Manifestation gegeben wurde, da sie die richterliche Instanz für alle gewordene Schöpfung sind.

      Auch wenn es sich durch diese Hervorhebung der Flammenträger der oberen Triade so anhören mag, als würden die anderen sieben Flammenträger nur eine untergeordnete Rolle spielen, so ist dies ein Fehlschluss, denn auch wenn die Flammen der oberen Triade über erweiterte Machtbefugnisse innerhalb der ersten Manifestation verfügen, stehen die anderen Flammenträger ihnen in puncto Befehlsgewalt über die erste Manifestation nicht viel nach, und auch innerhalb der Schwingung der Flammen gibt es zwischen den Flammen der oberen Triade und den anderen Flammen kein nennenswertes Machtgefälle.

      Die erweiterte Befehlsgewalt der drei Flammen der oberen Triade bezieht sich einzig und allein darauf, dass im Fall der schwarz-weißen Zwillingsflamme ihre Flammen direkt durch die Essenzen von Seraph und Shansh erschaffen wurden und sie damit als deren Stellvertreter innerhalb der ersten Manifestation fungieren, und im Fall der goldenen Flamme, da ihr die Vorsehung obliegt, die im Grunde die höchste Qualität innerhalb der gewordenen Schöpfung ist, da sie die eigentliche Daseinsberechtigung eines gewordenen Seins darstellt.

      Da die erste Manifestation über sehr viele Konzepte, Potenziale, Schwingungen und Entitäten verfügt, soll im Folgenden ein Überblick über diese gegeben werden, um die Begriffe und Konzepte einordnen zu können.

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      Die Halle des Gerichts

      Die Halle des Gerichts bezeichnet ein energetisches Machtgefüge, das schon im Beginn der Schöpfung existent war, obwohl die Halle des Gerichts innerhalb der ersten Manifestation eigentlich nicht vonnöten gewesen wäre, da alle Wesen durch das entflammte Herz so gesehen gar nicht die Motivation hatten, von ihrer Vorsehung abzuweichen.

      Dennoch existierte die Halle des Gerichts in der ersten Manifestation, doch sie war im Anfang nur eine Formalität, die die Macht des Schöpfers in der Nicht-Existenz widerspiegelte. Wenn man es theatralisch ausdrücken möchte, kann man hier sagen, dass die Halle des Gerichts die Kathedrale für den Schöpfer in der Nicht-Existenz war, die alle Schöpfung, als Mahnmal, immer an dessen Präsenz und die Pflicht zum Gehorsam ihm gegenüber erinnerte.

      Eine wirkliche Relevanz erlangte die Halle des Gerichts erst nach Entstehung der dritten Manifestation, als sie zu dem Ort wurde, an dem sich jedes Sein am Ende eines Manifestationszyklus einfinden musste, um sich dort für seine Taten zu verantworten, und gerichtet wurde.

      In der Halle des Gerichts fanden nach jedem Manifestationszyklus, zwei „Prozesse“ statt, einmal das Gericht des Herzens, das der weißen Flamme der Schöpfung, Mikael, dem Richter aller Schöpfung, oblag, und das Gericht der Vorsehung, das der goldenen Flamme der Vorsehung, Jehudiel oblag.

      Hier muss allerdings noch betont werden, dass beide Vorgänge zwar in der Halle des Gerichts stattfinden, sie aber dennoch unabhängig voneinander sind und es durchaus möglich ist, dass das Urteil des Gerichts des Herzens negativ für das manifeste Sein ausfällt, während das Gericht der Vorsehung deutlich positiv ausfallen kann oder umgekehrt.

      Regosh – das Richterschwert der Manifestation

      Das Richterschwert der Manifestation, das in der Hand des Richters der Schöpfung liegt, stattet ihn mit der Macht der zwei Richtersprüche aus, die über alle Wesen der verschiedenen Manifestation ausgesprochen werden können. Es wurde der weißen Flamme der Schöpfung gegeben. Diese zwei Richtersprüche manifestieren sich als zwei Klingen, die über das weitere Schicksal einer gewordenen Existenz zu entscheiden vermögen.

      Grundsätzlich können diese Richtersprüche jederzeit verhängt werden und im Kontext der ersten und auch der zweiten Manifestation, die beide dem gewordenen Sein keine zyklische Begrenzung setzen, verhält es sich auch so, dass der Richter auf den Plan tritt, wenn ein Urteil nötig wird. Für die Wesen in der dritten Manifestation verhält es sich allerdings anders. Grundsätzlich kann auch hier der Richter jederzeit ein Urteil über das manifeste Sein fällen, doch in der Regel geschieht dies nach jedem Manifestationszyklus,