Caroline Milf

Neugierige Schülerinnen!


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Spiegelaufsatz. Ein dazu passendes Nachtkästchen stand neben dem Bett mit einer Lampe, deren Schirm aus hellgelbem Leinen bestand, passend zu den Vorhängen am Fenster.

      Henri warf einen Blick hinaus. Es wurde Abend. Die Sonne war untergegangen, aber er hatte gerade jetzt noch Lust auf einen kleinen Spaziergang. Er lief die Treppe hinunter und ging mit elastischen Schritten durch den Hausflur und über den Steinplattenweg zur Straße. Er wollte noch einmal den Rathausplatz und die umliegenden engen Straßen sehen.

      Als er nach einer Stunde zurückkam, telefonierte er mit seinem Handy kurz mit dem Schuldirektor. Beide vereinbarten für den nächsten Tag ein Treffen in der Schule, ein erstes Kennenlernen.

      Resi Obermayr kam aus der Küche. „Ich habe eine Kleinigkeit gekocht, nichts Besonderes, aber ich würde mich freuen, wenn Sie mir Gesellschaft leisten.“

      Henri hörte, wie sein Magen knurrte. „Ja, danke, sehr freundlich von Ihnen.“

      Nach dem Abendessen saßen sie im Wohnzimmer vor einer Flasche Rotwein und unterhielten sich angeregt. Die Stimmung und Atmosphäre wurde von Glas zu Glas lockerer.

      „Sie wollten mir erzählen, was in München geschehen ist“, sagte sie, nachdem sie die zweite Flasche Wein geöffnet hatte.

      „Wollen Sie das wirklich hören?“

      „Natürlich, sehr gerne. Es wird Ihnen guttun, wenn Sie sich alles von der Seele reden. Nur so ist ein Neuanfang möglich und ich bin eine gute Zuhörerin.“

      „Es ist so viel geschehen...“

      „Beginnen Sie einfach, er wird Ihre Seele reinigen.“

      Henri nickte nachdenklich mit dem Kopf. Dann begann er in einem ruhigen Ton zu erzählen:

      „Die Schlangengrube in der Berufsschule München-Pasing...“

      2

       Berufsschule München-Pasing

       September, 2013

      Henri von Bartenstein saß bei Herrn Niederbrunner, dem Direktor der Berufsschule in München Pasing und hörte dessen einleitenden Worte und letzten Verhaltensmaßregeln, ehe er als neuer Lehrer zu seinem ersten Einsatz auf die Klasse C3 losgelassen wurde.

      Henris Aufmerksamkeit war durch eigene Gedanken abgelenkt. Endlich war der Tag nach jahrelangem Studium da, den er so herbeigesehnt hatte. Er durfte unterrichten und jungen Menschen Dinge vermitteln, die es ihnen möglich machten, später im Leben zu bestehen. Der Wunsch Lehrer zu werden, war er spät in Henri entstanden. Er hatte jahrelang ein luxuriöses Leben in seinem Elternhaus geführt. Sein Vater ist ein erfolgreicher Architekt in München. Die Mutter hatte von ihren Eltern viel Geld geerbt. So hatte Henri nie den Sinn in Arbeit gesehen. Er genoss sein faules Studentenleben in ausschweifenden Partys.

      Dann war seine Mutter gestorben. Durch diesen Einschnitt hatte er begonnen, sein Leben ernsthafter zu gestalten. Er schloss sein Studium an der LMU München ab und begann eine Referendarzeit.

      Mittlerweile war er Anfang Dreißig, als er seine erste feste Anstellung als Lehrer erhielt. Er hatte sich für eine Berufsschule entschieden, da hier die Schüler bereits älter und reifer waren.

      „Unsere jungen Schüler bedürfen einer energischen Hand, nachdem die Kollegin, die sie bisher unterrichtet hat, ihnen keine Grenzen aufgezeigt hat. Ich bin daher froh, mit Ihnen einen durchsetzungsfähigen jungen Kollegen gefunden zu haben, der dieses Defizit beseitigen wird."

      Die Worte des Direktors brachten Henri wieder in die Gegenwart zurück.

      Zu gleicher Zeit sammelte sich die Klasse C3 im Klassenraum zur ersten Stunde. Es war neugierige Unruhe in den Schülern, da sie am Tage zuvor erfahren hatten, dass sie in den Fächern Deutsch und Geschichte einen neuen Lehrer bekommen sollten.

      „Ich habe gehört, er soll jung sein" piepste Carmen, die mit achtzehn Jahren die Jüngste in der Klasse war.

      Melanie, die Klassensprecherin, lachte.

      „Du wirst dich schön zurückhalten. Es bleibt dabei, was wir besprochen haben. Wir studieren den Neuen erst einmal, suchen seine Schwachstellen und dann machen wir ihn fertig, wie die Brunner zuvor."

      Die Schülerinnen kicherten im Chor.

      Im Schlepptau von Herrn Niederbrunner betrat Henri seine neue Wirkungsstätte. Er fühlte sich unter den Blicken der Schüler ungemütlich, zumal ihn in diesem Klassenraum der typische Geruch empfing, der sich bildet, wenn weibliche Körper viel Parfüm trugen. Während der Direktor einige einleitende Worte sprach, spürte Henri zu seiner Verblüffung, dass bei ihm dieser Geruch erregend wirkte. Seine Männlichkeit füllte sich mit Blut und seine Hose bekam eine kleine Beule. Melanie flüsterte Carmen zu: „Du liebe Zeit, schau dir die Hose an. Der wird ja geil. Das verspricht interessant zu werden. Sag es den anderen Mädchen, wir starren alle auf seinen Hosenladen."

      Es entstand Unruhe, weil das Kommando in Windeseile auch die Letzte der Schülerinnen erreicht hatte.

      Während der Direktor sprach, blickte sich Henri neugierig um. Die Klasse bestand aus zwanzig Schülern, hiervon vier junge Männer und sechszehn Mädchen.

      „Meine lieben Schülerinnen und Schüler, ich wünsche viel Erfolg und lasse Sie jetzt mit Ihrem neuen Lehrer allein", beendete der Direktor seine kleine Ansprache und verschwand.

      Henri räusperte sich und begann dann mit seinen Begrüßungsworten, die er sich schon seit Tagen zu Recht gelegt hatte. Er sprach davon, dass er sich als Teamleiter verstehe, der ihnen helfen wolle, ein gesetztes Ziel zu erreichen. Daher schlage er vor, sich mit Vornamen und „Sie" anzusprechen.

      „Ich heiße Henri und denke, es wäre am besten, wenn sich jede von ihnen kurz vorstellt, damit ich Sie kennenlerne."

      Melanie machte als Klassensprecherin den Anfang, während die Augenpaare der versammelten Frauen unverwandt auf seine Hose starrten. Henri fühlte die Blicke auf sich brennen und fragte sich unruhig, ob seine Kleidung nicht in Ordnung wäre. Verschämt irrte sein Blick nach unten, konnte aber nichts entdecken. Der Gedanke allerdings, es müsse irgendetwas nicht in Ordnung sein, wenn die Blicke der Schülerinnen so offensichtlich auf die kritische männliche Stelle stierten, ließ sein Glied hart werden. Die Beule wuchs.

      „Er zeigt Wirkung", flüsterte Carmen begeistert und beschloss, bei ihrer Vorstellung zu seiner Erregung beizutragen. Als sie an der Reihe war, stand sie auf und strich sich mit beiden Händen, als wolle sie ihr Kleid glatt streichen, lasziv über den Körper.

      Henris Schwanz machte einen Satz.

      Jetzt war seine Erregung überdeutlich zu sehen.

      Melanie meldete sich zu Wort, denn der Augenblick, den Lehrer in Verlegenheit zu stürzen, war schneller gekommen, als sie sich in ihren kühnsten Träumen ausgemalt hatte.

      „Henri, wir sind es nicht gewohnt, dass ein Lehrer mit lüsternen Gedanken und einer Erektion in der Hose vor uns steht. Als Klassensprecherin muss ich Sie bitten, sich zusammen zu nehmen!"

      Blut schoss in Kopf und Schwanz von Henri. Er holte verzweifelt Luft und stammelte: „Ich habe keine lüsternen Gedanken. Mit Ihnen geht Ihre Phantasie durch."

      Melanie war gnadenlos und schob mit lauerndem Blick auf seine Beule in der Hose nach: „Wenn bei einem Mann der Penis so obszön steht, hat er lüsterne Gedanken. Wir sind keine Kinder mehr, die an den Klapperstorch glauben."

      Jetzt wurde er doch leicht panisch.

      In seinem Kopf wirbelten die Gedanken, wie er pädagogisch sinnvoll auf diesen Affront reagieren sollte. Denn, wie man einem solchen Angriff zu begegnen hatte, war nicht Gegenstand seiner Ausbildung gewesen. Henri erfasste ganz tiefe Erleichterung, dass die Pausenklingel ertönte und ihn einer sofortigen Antwort enthob. Hastig raffte er seine Notizblätter zusammen, auf die er einige Gedankenstützen geschrieben hatte und stürzte wortlos aus dem Klassenzimmer, begleitet vom erregten