eine gelockerte Atmosphäre. Henri hätte gern mehr gewusst über den Kollegen Schindler, aber er wollte abwarten.
Als die letzten Schüler an diesem ersten Schultag das Schulgebäude verließen, schlenderte Henri ohne Hast durch den Pausenhof und verließ die Schule.
Vom Gelände des Schwimmbads drang Lärm herüber. Ihm fiel auf, dass er in der Klasse nichts davon bemerkt hatte, obwohl die Fenster der Zwölften auf das Badegelände hinausgingen. Er erinnerte sich, dass die Fenster während seiner Unterrichtsstunde alle geschlossen waren. Nun ja, der Lärm im Bad würde im Laufe des Septembers sowieso geringer werden.
Er verbrachte den Nachmittag mit der Erkundung seiner neuen Heimat. Als es bereits dunkel wurde, schlenderte er zum Haus von Resi Obermayr zurück. Sie stand mit einer Gießkanne im Garten.
„Wie war es?“, fragte sie erwartungsvoll, als er durch das Gartentor hereinkam.
„Für den ersten Tag ganz gut“, antwortete er zurückhaltend. Damit gab sie sich aber nicht zufrieden.
„Ich habe ein bescheidenes Abendessen hergerichtet“, sagte sie, „und Sie dürfen es mir nicht abschlagen.“
„Ich habe einen Bärenhunger und nehme dankend an.“
„Dann kommen Sie, bevor es kalt wird.“
Es gab Hühnerfrikassee mit Salat. Henri berichtete von der Fragestunde und von der geplanten Änderung der Sitzordnung.
„Ach herrje“, rief Resi Obermayr. „Das kenne ich von meinem Mann. Die schwatzen dann immer nur und passen gar nicht mehr auf. Das sind sich Jungen und Mädchen gleich.“
„Das habe ich mir auch gedacht“, nickte Henri.
„Und? Werden Sie einer neuen Sitzordnung zustimmen?“
„Erst einmal habe ich das Thema verschoben. Vorläufig bin ich zu ahnungslos. Ich weiß noch nicht recht, was so alles läuft. Ich muss die Klasse erst einmal besser kennenlernen.“
„Recht haben sie. Genauso hat mein Mann auch immer gehandelt und ist damit gut gefahren. Man soll nichts überstürzen, besonders nicht mit den jungen Dingern. Die sind schlau und können einen jungen Lehrer ganz schön an der Nase herumführen. Wenn man es merkt, ist es schon zu spät. Also, wenn ich ihnen einen Rat geben darf?“
„Bitte, Frau Obermayr, ich kann einen guten Rat immer brauchen.“
„Lassen Sie alles so, wie es jetzt ist. Ändern kann man jederzeit, aber erst dann, wenn Sie sich durchgesetzt haben. Dann ist das etwas anderes. Man weiß ja nie.“
„Sie meinen es gut mit mir, Frau Obermayr. Ich möchte Ihnen von ganzem Herzen sagen, dass ich mich bei Ihnen sehr wohlfühle.“
„Danke“, strahlte sie. „Seien Sie froh, dass Sie hier nicht Biologie unterrichten müssen. Da hätten Sie Probleme bekommen.“
„Warum?“, fragte Henri verwundert.
„Das war eine Geschichte, die sich vor zwei Jahren an der Schule abgespielt hatte. Die junge Biologielehrerin hatte es zu gut gemeint.“
„Was ist denn passiert?“
„Interessiert es sie wirklich?“, fragte sie nach.
„Natürlich, vielleicht hilft es mir, die Schüler hier besser zu verstehen.“
„Ja, Sie haben wohl Recht“, sagte sie kopfnickend. „Sie haben mir ja auch Vertrauen entgegengebracht und mir von Ihren Erlebnissen in München erzählt.“
Resi Obermayr stand auf, holte eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und reichte sie Henri.
„Lehnen Sie sich zurück und trinken ein Bier, während ich Ihnen von den Ereignissen erzähle.“
„Was geschah damals?“
„Vor zwei Jahren war eine junge Biologielehrerin an unserer Schule beschäftigt. Sie hieß Sonja Rosenschon...“
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