Caroline Milf

Neugierige Schülerinnen!


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      „Herr Bartenstein, wir sind mit den Namen durch“, sagte Anna, die Klassensprecherin, laut. Henri betrachtete das Mädchen. Sie hatte sich halb erhoben, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Dadurch sah er in ihren Ausschnitt. Das leichte blaue Kleid lag nicht eng am Körper, der Stoff bauschte sich ein wenig um den festen Busen. Trotzdem bekam er einen tiefen Einblick.

      „Wie?“, fragte er und entschuldigte sich gleich darauf. „Ich war wohl mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache. Aber das versteht ihr sicher. Der Umzug, die neue Umgebung. Da heute der erste Schultag ist, müssen wir ja nicht gleich mit dem Stoff anfangen. Übrigens, euer Städtchen gefällt mir.“

      Einige nickten.

      „Habt Ihr vielleicht eine Frage an mich?“

      „Ich“, meldete sich Marie. Sie stand auf. Henri betrachtete das junge Mädchen. Er sah eindeutig eines der schönsten weiblichen Geschöpfe, dass er je gesehen hatte. Sie war schlank, hatte ein bezauberndes Gesicht, blonde, lange Haare, die glatt über die Schultern fielen und lebendige, große blaue Augen.

      „Das wollen wir gleich mal abstellen“, sagte Henri. „Ihr braucht nicht aufzustehen, wenn ich etwas frage. So groß ist die Klasse nicht, dass ich euch nicht auch so sehen kann. Also, was wolltest du fragen, Marie?“

      „Sind Sie verheiratet?“

      Henri lachte Nach kurzem Überlegen entschied er sich, offen und ehrlich zu antworten. „Nein.“

      „Verlobt?“

      „Auch nicht.“

      „Aber eine feste Freundin haben Sie doch, oder?“

      Henri sah sie prüfend an. Vorsicht, alter Junge, dachte er. Jetzt wollen sie dich aufs Glatteis führen.

      „Diese Frage ist recht persönlich, aber derzeit habe ich keine feste Beziehung, ich lebe allein.“

      Maire, die immer noch stand, machte einen artigen Knicks und setzte sich. Ihre Augen sprühten vor Vergnügen.

      „Haben Sie ein Auto, und was für eins?“, fragte Florian, ein Junge, der ganz hinten saß.

      „Einen roten Golf.“

      Schweigen.

      Dieses Frage- und Antwortspiel förderte Henri bewusst. So lernte er seine Klasse ein wenig besser kennen, wer sich in den Vordergrund drängte, wer nur zuhörte.

      „Dürfen wir die Sitzordnung ändern?“

      Das war Anna, die Klassensprecherin. Sie hatte nicht einmal die Hand gehoben. Aber anscheinend war sie eine Art Autorität, denn sofort war gespannte Stille. Das machte Henri stutzig. Diese Frage schien irgendwie wichtig zu sein, aber er konnte natürlich die Hintergründe nicht wissen.

      „Wie wollt ihr sie denn ändern?“

      „Die Tische umstellen, zu zweit oder zu dritt zusammenschieben. Wir könnten Arbeitsgruppen bilden.“

      „Darüber müssten wir uns unterhalten. Macht doch mal einen Plan, möglichst mehrere Vorschläge. Ich kann mich dazu heute noch nicht äußern.“

      „Wir wissen schon genau, wo wir sitzen wollen. Wir möchten auch nicht mehr so nach Jungen und Mädchen getrennt sitzen. Das schafft Gegnerschaft, und das ist doch heute nicht mehr gefragt!“

      Henri sah Anna an, dass sie die Entscheidung sofort von ihm haben wollte. Er begriff, dass er strenger sein musste, wenn er nicht dauernd überfahren werden wollte. Von Fairness war hier natürlich keine Rede. Er hob den Kopf und sah einmal kurz über die gespannten und neugierigen Gesichter.

      „Das wird heute nicht entschieden. Wir haben ja Zeit. Lasst uns nächste Woche wieder darüber reden.“

      Seine Stimme hatte ein wenig Härte gewonnen. Der Klasse entging der Wandel keineswegs. Einige Augenpaare senkten sich.

      Er nickte Anna zu. Die Klasse wusste nun, dass seine Gutmütigkeit vernünftige Grenzen hatte.

      In diesem Augenblick ertönte die Pausenglocke. Das war Henri sehr lieb, ein wirkungsvoller Abschluss für die erste Stunde. Er trat an sein Pult und nahm seine Tasche.

      Hier war nun sein neuer Arbeitsplatz.

      Und immer würde er diese entzückenden Mädchen vor Augen haben, jedes so anziehend und reizvoll gekleidet.

      „Also, das wär´s für heute. Ihr habt jetzt Geschichte. Ich werde meinen Kollegen bitten, euch heute noch zu schonen, sozusagen als Einstand. Also, dann bis morgen.“

      „Auf Wiedersehen, Herr Bartenstein“, erklang es im Chor.

      Henri verließ die Klasse und schloss die Tür. Er atmete tief durch. Das konnte ja heiter werden. Er war einerseits begeistert von der Aussicht, diese Klasse jeden Tag zu sehen und ihre Entwicklung zu fördern; anderseits war ihm nicht wohl bei dem Gedanken, dieser jungen Weiblichkeit so massiv ausgesetzt zu sein.

      Da konnte einem schon die Luft knapp werden, wenn man all diese zauberhaften Gestalten dauernd vor Augen hatte. Wie sie sich bewegten, wenn sie sich nur einmal vom langen Sitzen reckten und streckten! Wie sich der Kleiderstoff um ihre erotischen Körper spannte.

      Nicht schon wieder!

      Er erinnerte sich nur ungern zurück an die Berufsschule in München.

      „Na, wie war denn die erste Stunde, Herr Bartenstein?“

      Die Stimme des Kollegen Zacherl holte ihn aus seinen Gedanken.

      „Mittelprächtig“, antwortete Henri und lächelte freundlich.

      „Wird schon werden. Ich werde die Zwölfte jetzt mit Geschichte auf Vordermann bringen.“

      „Oh je, das klingt ja recht ernst.“

      „Nicht gut?“

      „Ich habe mich mit einer deutlichen Zurechtweisung verabschieden müssen, aber als kleines Trostpflaster anklingen lassen, dass ich für sie heute noch um Schonung bitten würde.“

      Henri sah Studiendirektor Zacherl bittend an.

      „Zurechtweisung? Was war denn?“

      „Die Klassensprecherin hat mich mit der Bitte um eine neue Sitzordnung überrumpeln wollen.“

      „Anna?“

      Henri nickte.

      „Schau, schau, das kleine Biest. Und wie haben Sie reagiert?“

      „Das Thema verschoben.“

      „Gut, sehr gut. Und was die Schonung betrifft, nun, ich werde durchblicken lassen, dass ich mich erweichen ließ.“

      „Danke, das ist nett.“

      „Eine Hand wäscht die andere, Herr Kollege. Ich glaube, wir verstehen uns. Darum möchte ich Ihnen schon jetzt einen kleinen Hinweis geben, obwohl es sicher ein wenig verfrüht ist.“

      „Für Hinweise bin ich immer dankbar.“

      „Wissen Sie, wenn Sie Oberstudienrat Schindler begegnen, dann sollten Sie grundsätzlich etwas vorsichtig sein.“

      „Wieso?“

      „Er mag Sie nicht.“

      „Aber er kennt mich doch gar nicht.“

      „Das ist für Kollegen Schindler nicht nötig. Sie sind gegen seinen Willen hier. Er hatte einen anderen Vorschlag für die freie Stelle, verstehen Sie?“

      „Vielen Dank für die Warnung“, rief Henri ihm nach.

      „Ist schon okay.“

      Studienrat Zacherl ging zur Zwölften, um Geschichte zu unterrichten. Henri betrat das Lehrerzimmer. Er bereitete sich auf die nächste Deutschstunde vor, die er anschließend in einer der unteren Klassen zu geben hatte.

      Als er die Treppe hinunterging, um die dritte Klasse aufzusuchen, tauchten vor seinem inneren Auge wieder die Mädchengesichter