Nina Michalitsch

Mein Herz schlägt nur für dich


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      „Okay fahren wir", brumme ich und schnippe die Zigarette auf die Straße. Der Stummel qualmt noch vor sich hin. Miyuki scheint zu überlegen, in welches Auto sie jetzt steigen soll.

      „Du kannst ja erst einmal bei mir einsteigen und am Rückweg dann bei Wolfi", schlage ich vor, um ihr das Denken zu ersparen. Sie nickt und lässt sich neben mir auf dem Beifahrersitz nieder.

      „Ich hoffe du hast vor der Fahrweise deines Vaters keine Angst", ruft uns Wolfi lachend hinterher, ehe er auch in seinen Wagen steigt und den Motor anwirft. Er fährt voraus. Wir rollen die Straße entlang, bis wir auf die Autobahn kommen. Plötzlich gibt er Gas. Mit beiden Händen fest am Lenkrad beschleunige ich. Miyuki hält sich fest, lehnt sich zurück und schließt die Augen. Ein leichtes Lächeln liegt auf ihren Lippen. Es gefällt ihr also. Radio läuft keiner. Alleine der Klang der Motoren ist Musik in meinen Ohren. Ich fühle mich frei und fahre mich immer weiter in meinen Geschwindigkeitsrausch. Ich fühle mich gut und meine Augen sind stur auf die Straße gerichtet. Ich muss mich konzentrieren. Meine Tochter genießt die Fahrt einfach. Wolfi blinkt und fährt schließlich bei der nächsten Ausfahrt ab. Ich folge ihm. Auf einem Parkplatz vor einem Club halten wir schließlich an. Das hier ist unser Stammclub. Ich bin mit unserer kleinen Gruppe oft hier. Wir sind wie eine kleine Familie.

      Immer noch leicht berauscht steige ich aus dem Wagen. Meine Füße zittern, aber das Gefühl ist unbeschreiblich. Ich fühle mich einfach nur frei.

      „Wuhu", jubelt Miyuki neben mir. Sie grinst und scheint auch in den Genuss der süßen Freiheit gekommen zu sein.

      Miyuki stellt keine Fragen. Sie genießt den Ausflug einfach. Vor dem Club treffen wir Maria und Mizuke. Die zwei sind jetzt seit fünf Jahren ein Pärchen und können immer noch nicht die Finger voneinander lassen. Sie sehen immer so süß aus, wenn sie zusammen unterwegs sind. Wir umarmen die zwei schnell.

      „Darf ich vorstellen: meine Tochter Miyuki. Miyu unser Traumpärchen schlechthin, Maria und Mizuke" Unser Freund grinst breit und reicht meiner Tochter dann die Hand. Sie freuen sich meine Kleine endlich einmal kennen zu lernen.

      „Ich habe gedacht, du wolltest dich nicht so zeigen?" Ich sehe Maria kurz an, dann werfe ich meinem besten Freund einen bösen Blick zu.

      „Da kann ich mich bei Wolfi bedanken", knurre ich. Dieser schaut mich nur reumütig an.

      „Du bist immer noch sauer auf mich?"

      „Wolfi ich hatte einen Grund, wieso ich nie etwas gesagt habe. Das ich heute im Schlafzimmer schlafe, kann ich mir abschminken"

      „Ich wollt ja nicht, dass das so aus der Bahn läuft"

      „Jetzt ist es auch egal. Es ist zu spät" Miyuki grinst mich matt an. Sie hat Mitleid mit mir. Irgendwann steigen wir wieder in den Wagen und fahren in ein nahegelegenes Cafe. Wie so oft bestelle ich mir einen Kaffee mit viel Milch und Zucker. Ich brauche es jetzt süß. Das baut mich meistens wieder auf. Wolfi trinkt seinen Kaffee meistens schwarz und Miyuki bestellt eine heiße Schokolade.

      „Hat Mum eigentlich etwas gesagt?", will meine Tochter schließlich von mir wissen. Ich seufze und schüttle den Kopf.

      „Sie hat es lieber tot geschwiegen" Ich umschlinge mit den Händen die heiße Tasse. Es tut gut.

      „Ich machs wieder gut", verspricht mir mein bester Freund. Seine Augen sind beschämt zum Tisch gerichtet, aber er lächelt. Er scheint meine Probleme fast schon zu genießen.

      „Dann lass dir lieber erwas gutes einfallen", knurre ich ihn nur an. Wolfi steht auf und läuft zum Tresen. Was hat er jetzt schon wieder vor? Kurze Zeit später kommt er wieder zurück und stellt mir einen Teller mit Schokoladenkuchen vor die Nase.

      „Schon erschreckend wie gut du mich kennst" Ich grinse und schnappe mir die Gabel. Miyuki grinst ebenfalls. Ihr Blick ist immer auf mich gerichtet. Sie scheint zu überlegen.

      Der Kuchen stimmt mich heute nicht milde. Ich habe Angst nach Hause zu fahren. Was wird meine Frau dazu sagen. Sie wird mich hassen. Ich entspreche schließlich nicht mehr ihrem Ideal. Sie wünscht sich einen kleinen Langweiler und das bin ich nicht. Ich will mich frei fühlen. Seufzend denke ich an das Donnerwetter, welches mich zu Hause erwartet. Ich seufze wieder leise.

      Auf dem Tisch steht ein Aschenbecher. Ich fixiere ihn. Wolfi grinst und fischt etwas aus der Brusttasche seines schwarzen Hemdes. Er schiebt mir einen Joint über den Tisch.

      „Beruhig dich endlich", schlägt er vor. Mit zittrigen Finger greife ich nach der Stange, stecke sie in den Mund und zünde den Joint an. Wolfi raucht sich auch eine an. Er lächelt friedlich. Miyuki sieht mich verwirrt an.

      „Ein Joint ernsthaft?" Ich zucke entschuldigend mit den Schultern.

      „Entspannt. Nur ein Geschwindigkeitsrauch ist berauschender als jeder Joint", erkläre ich verträumt. Meine Tochter lacht. Sie scheint mich zu verstehen.

      „Da geb ich dir recht", murmelt sie und streckt den Arm nach Wolfi aus. Sie wartet. Will sie etwa auch einen? Mit einem frechen Grinsen fischt Wolfi seinen letzten Stängel aus der Brusttasche und reicht ihn meiner Tochter.

      „Danke" Sie hat ein Feuerzeug in der Hosentasche, was mich stutzig macht.

      „Gut, dass ich weiß, dass meine 17 jährige Tochter raucht" Ich blicke sie streng an, doch das geht gründlich schief. Man kann mich nicht ernst genug nehmen.

      Wolfi beobachtet mich genau. Ich weiche seinen Blick aus und starre meine Hände an. Ich puste den Rauch aus meinen Lungen und schließe für einen Moment die Augen. Was mache ich hier überhaupt? Ich soll eigentlich zu Hause bei meiner Frau sein.

      „Tut mir leid Dad. Das ist nicht mein erster Joint", gibt sie zu und trinkt ihre heiße Schokolade aus. Ich drücke den Stummel im Aschenbecher aus, trinke denn Kaffee zu Ende und knalle das Kleingeld auf den Tisch. Ich will gehen, aber Wolfi hält mich auf.

      „Bist du mir noch böse?"

      „Ach lass es. Jetzt kann ich es ohnehin nicht merh ändern"

      „Ich machs wieder gut. Nächste Woche Kino und eine kleine Poolparty?"

      „Du bist ein Idiot. Du weißt immer genau, was mich wieder milde stimmt"

      „Ich kenne dich auch schon lange genug" Wolfi lacht liebevoll.

      „Na gut. Kumpel? Ich ruf dich an. Such einen Film aus und ich verzeih dir"

      „Super danke"

      Ich will gerade das Lokal verlassen, da packt mein bester Freund mich am Handgelenk. Ich

      erschrecke, denn das hat er noch nie getan. Er hält mich so fest, dass meine Hand schmerzt. Ich kann mich nicht aus seinem Griff lösen, auch wenn ich es noch so sehr will. Er ist zu stark.

      „Alex? Ich bin stolz auf dich. Du hättest das ohnehin nicht ewig geheim halten können, oder hättest du ewig auf Sex verzichtet"

      „Nein, eigentlich nicht. Vielleicht hast du recht und es ist besser so. Sie hat mich gestern schon so genervt, aber das was sie will, kann ich ihr nicht geben. Ich bin weder vorsichtig, noch langweilig"

      „Wie lange hattest du keinen Sex mehr, der dir auch Spaß gemacht hat?", fragt er neugierig und auch ein wenig besorgt.

      „Das weiß ich nicht mehr. Das ist schon ziemlich lange her" Er schüttelt verständnislos den Kopf.

      „Wieso sagst du ihr nicht einfach was du willst? Vielleicht macht sie ja doch mit" Ich schüttle den Kopf.

      „Das würde sie nie tun"

      „Woher weißt du das?"

      „Weil ich meine Frau kenne. Sie ist einfach nicht dafür gemacht" Er sieht mich verwirrt an, dann legt er noch einen nach.

      „Du hast mir auch noch nie erzählt auf was du so stehst. Wir haben noch nie über so etwas geredet. Mich würde interessieren, was du so dringend willst, was sie dir nicht geben kann. Ich meine langweilst