Günther Seiler

Die Balken biegen sich doch nicht


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gerätselt, was Hubert da wohl für die Regatta versteckt haben mochte. Das Geheimnis wurde jetzt per Computerbefehl gelüftet. Hubert löste den Deckel und ging in die Kajüte. Und nun passierte es. Aus der Kiste hob sich ein raffiniert gewickeltes Segelpaket und entblätterte sich langsam wie bei einem Kokon einer Raupe und gab das Segel frei, das sich an einem starken Seil haltend mit einem zweiten Stromkabel parallel an dem Halteseil in den Himmel reckte und sich wie ein schmaler und halbrunder Fallschirm wie bei einem Drachenflieger in rund fünfzig Meter Höhe imposant aufblähte. Der Computer steuerte die optimale Höhe und alles wurde mit dem Navigationsgerät ausgerichtet. Bei einem zu starken Wind wurde der Ziehdrache automatisch in eine bessere Position eingefahren oder von selber ganz zurückgeholt. Hubert klappte an der Backbordseite und an der Steuerbordseite der Yacht jeweils die leichten Zylinder in das Wasser, damit der Dampfer für die Bordelektrik Strom bekam. Und als alles funktionierte, stellte Hubert komplett die Yachtmaschine ab und alles war herrlich ruhig. Nur der Wind und das Plätschern an der Bordwand waren zu hören. Ein tolles Segelgefühl auf einer Hochseejacht. Die Fahrt verlief ohne Probleme und nur ab und zu kreiste ein kleines Flugzeug über sie hinweg, danach kamen noch zwei Hubschrauber und weitere Flugzeuge. Sie erkannten Fotografen an der offenen Tür des Hubschraubers und wunderten sich über das rege Interesse an ihrem Boot. Von den anderen Booten war nichts mehr zu sehen. Sie machten mit ihrem Drachensegel richtig Fahrt und näherten sich dem nächsten Wendepunk. Jetzt waren sie schon auf Heimatkurs und als nächster Punkt kam die Insel Reao an die Reihe. Hubert bekam einen Handyanruf, der aber kurz danach wieder abbrach. Er saß völlig entspannt in seinem Kommandostand und trank genüsslich seinen frisch aufgebrühten Kaffee. José war auf dem Deck, prüfte ständig alle Rollen, war oft am Bug des Schiffes und sah so oft zum Segel in die Höhe, dass Marie schon Angst um seinen Nackenwirbel hatte. Marie wechselte den Sitz mit Hubert und saß jetzt auf dem Kommandostand. Sie hatte nach den Regeln der Seefahrt den Kapitänsstatus, bildlich gesprochen, zuzusagen die weiße Mütze auf dem Kopf. Sie rief aus dem geöffneten Fenster José zu: „Wenn du so weiter nach oben starrst, bekommst du eine Halslähmung und musst bis ans Ende deiner Tage so nach oben sehend herum laufen.“ Hubert verschüttete fast vor Lachen seinen leckeren Kaffee und rief aus dem Fenster ergänzend an José: „Genau, wenn du nach oben schaust und eine Uhr zum selben Augenblick schlägt, so bleibst du für immer in dieser Nackenhaltung. Lege dich doch auf das Deck, so kannst du besser nach oben sehen.“ José lachte und winkte ab. Marie meinte: „Das mit der Uhr hat er wohl nicht verstanden, ihr habt in Deutschland schon merkwürdige Redensarten, die stammen bestimmt aus der Periode der Märchen und Sagen aus den dunklen Wäldern von euch Germanen.“ Marie lächelte ihn so süß an, dass er sie in den Arm nahm und ihr Haar zärtlich streichelte. Sie sagte zu ihm: „Komm, mein Kapitän, wir wollen die Regatta gewinnen, denn ich möchte von dem Kuchen ein großes Stück für uns abhaben.“ Marie konzentrierte sich auf den elektronischen Kurs, denn es stand ein Kurswechsel an. Hubert entgegnete liebevoll: „Du bekommst eine ganz große Torte von mir, wenn wir das Boot erfolgreich nach Papeete schaukeln.“ Plötzlich rief José vom Deck und der erste Blick der beiden galt dem Drachen am Bug, ob dort alles in Ordnung war. „Haie, dort sind Haie.“ José stand an der Reling und zeigte wild fuchtelnd nach Backbord. Tatsächlich, Hubert und Marie sahen sie. Es schwammen mehrere Haie in nächster Entfernung an ihnen vorbei, so dicht waren sie Haien noch nie gekommen. Aber hier an Bord waren sie aber alle sicher aufgehoben. Das Handy von Hubert meldete sich wieder und diesmal klappte der Empfang. Ein Thekengast aus der Kneipe war am Telefon und nach dem Lärm zu urteilen, saßen sie alle bei Hubert in der Kneipe und verfolgten aufgeregt das Rennen. Die Stimme des Kneipengastes überschlug sich förmlich: „Ihr seid vorne, juhu“, brüllte er und danach war die Verbindung wieder unterbrochen. Hubert schaute verblüfft seine Frau an und wiederholte die Worte. Der Rest der Fahrt zu den einzelnen Wendemarken verlief wie die ganze Reise ohne Probleme und kurz vor Papeete kamen ihnen unzählige Boote entgegen, wo die Leute so heftig winkten, dass ihre Boote wild im Wasser schaukelten. Das Drachensegel wurde eingeholt, der Motor wurde wieder gestartet und ganz sanft und vorsichtig wurde Gas gegeben. Sie kamen im Hafen an, wo eine große Menschenmenge versammelt war, die alle riefen, sangen und winkten. Es war ein tolles Gefühl, so im Rampenlicht zu stehen. Als sie ihre Yacht festgemacht hatten, kam ein Gutachter an Bord, nahm das Prüfgerät vom Motor und murmelte nach der Prüfung ein „Ganz beachtlich“ in seinen Bart. Sie mussten die anderen Yachten abwarten. Die Brüder Muller fielen beide mit ihren Yachten aus. Es waren in dem Rennen die teuersten Yachten. Rupert Muller hatte Rapsöl getankt und die Yacht roch wie eine Pommesbude und er wurde zum Gespött des ganzen Yachtclubs. Sein Bruder hatte sich etwas ganz Schlaues ausgedacht. Er hatte auf hoher See ohne Fachwissen die Dieselzufuhr verändert, wodurch der Motor mehrfach abgestorben war und schließlich nicht mehr gestartet werden konnte. Das Segel verhedderte sich am Bug, weil es zu niedrig gesetzt worden war und die Brüder waren sich an Deck ordentlich in die Haare geraten. Die Folge von Allem war ihr Abbruch der Regatta. Die anderen Yachten kamen an. Jedoch hatte keine Yacht den von Hubert genommenen Drachen installiert gehabt. Sie alle zollten Hubert mit seiner Crew und der Yacht ‚Spirit von Morelia‘, die mit Abstand die Regatta gewonnen hatte, mit ihrem Beifall höchstes Lob. Aus Europa kam ein Telegramm, womit die Herstellerfirma des Drachens ihnen ganz herzlich gratulierte. Hubert wurde ein Exklusivvertrag für den Vertrieb dieses Drachens auf Booten für ganz Ozeanien angeboten.

      Nachdem sie sich erholt und ausgeschlafen hatten, wurde in der Kneipe mit allen der Sieg begossen, wobei Hubert und Marie überhaupt keinen Alkohol zu sich nahmen. Sie planten schon die nächsten Touren, denn es kündigten sich Vulkanforscher aus Amerika an, die mit Hubert und seiner Frau die Vulkane erforschen wollten. Hubert kannte sie von seinem Dienst als Pilot her. Einige Personen lernten sie über den Tauchsport kennen. Sie wollten auch mit seiner Gewinneryacht auf Tauchexkursion gehen und Hubert plante schon die Vertretung für seine Kneipe. Der Vertrag mit der Drachensegelfirma war auch unter Dach und Fach. Von dieser Firma kamen in der nächsten Zeit drei Führungskräfte, um die sich Hubert als Fremdenführer kümmern würde. Er freute sich schon auf sie.

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