Kadhira del Torro

Fast egal


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spüren, die Lust, die sich immer weiter in ihr ausbreitete, ihn in sich aufnehmen, um mit ihm den Höhepunkt ...

      Fluchend ließ er von ihr ab und erhob sich. Sam öffnete die Augen. Sie brauchte einen Moment, bis sie ihn klar erkennen konnte und sah ihn erstaunt an. Es dauerte erneut ein paar wertvolle Sekunden, bis sie begriff, dass sie nicht mehr alleine waren. Brendon fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, sah sie nur kurz und mit einem wahren Rebellenlächeln an und wandte sich dann den Störenfrieden zu.

      „Entschuldige, Brendon. Ich wusste nicht...” Marlene brach überrascht ab, als Sam sich aufsetzte und einen Blick über die Lehne warf. Dann lächelte sie und nahm ihren Mann bei der Hand. „Wir gehen am besten wieder auf die Party zurück, Steve. Hier stören wir nur.”

      „Ihr könnt ruhig bleiben,” meinte Sam hastig und setzte sich ganz auf. Sie strich sich das Kleid glatt und trank den Rest ihres Champagners aus. Ihre Kehle war plötzlich so trocken, als hätte sie seit hundert Jahren nichts mehr getrunken.

      „Nein, nein. Wir wollten nur sehen, wo du steckst. Nick hatte nach dir gefragt. Aber wir werden ihn schon beschäftigen.”

      „Danke, nicht nötig,” antwortete Samantha, warf Brendon einen kurzen Blick zu und stand auf. „Sagt Nick bitte, dass ich hier bin.”

      „Aber...?” Marlene sah fragend zu Brendon, dann wieder zu Sam.

      „Ich kann auch selbst zu ihm gehen.”

      „Nein. Ich werde es ihm sagen.” Sie zuckte mit den Schultern und verließ den Raum.

      Brendon sah sie belustigt an. „Du hast doch nicht etwa Angst davor, mit mir allein zu sein, nach dem, das passiert ist?”

      „Was ist denn passiert?” Sie sah ihn herausfordernd an. „Jedenfalls nichts, was nicht hätte sein dürfen, oder?”

      „Das freut mich zu hören. Ich würde nur äußerst ungern auf eine Fortsetzung verzichten.”

      „Die werde ich zu verhindern wissen.”

      Brendon beugte sich vor und drückte ihr einen Kuss auf den Mund, bevor Sam sich abwenden konnte. Im gleichen Augenblick ging die Tür auf und Nicolas Forsyth stand im Raum.

      Er musste zwangsläufig gesehen haben, was Brendon getan hatte, aber er ließ sich nichts anmerken. Er kam auf Samantha zu, nahm ihre Hand und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Hallo, Samantha. Guten Abend, Mister Richmond. Wie ich sehe, kennen sie sich bereits.”

      Samantha ging zur Bar und sah Steve fragend an. „Was möchtest du?”

      „Scotch mit Eis, bitte.”

      „Brendon?”

      „Das gleiche.” Er brachte ihr sein Glas und sah sie spöttisch an, bevor er sich abwandte.

      Samantha füllte beide Gläser mit Eis, goss großzügig Scotch ein und stellte nach kurzem Zögern ein weiteres Glas dazu und füllte es. Mit den drei Gläsern kehrte sie zum Tisch zurück, stellte je eines vor Brendon und Nick auf den Tisch und setzte sich auf die Lehne des Sessels, in dem Nick saß. Er legte ihr einen Arm um die Taille und lächelte ihr kurz zu. Aber seine Augen blickten eher vorwurfsvoll. „Ich wusste gar nicht, dass ihr beiden euch kennt. Ich dachte, du wärst aus deinem Job ausgestiegen, bevor Mister Richmond in die Stadt kam.”

      „Wir wurden uns heute Abend vorgestellt,” antwortete Sam und nippte an ihrem Scotch. Sie verzog das Gesicht, schluckte das nach Medizin schmeckende Getränk aber tapfer runter. Igitt, war das widerlich.

      „Man muss sich an den Geschmack gewöhnen,” bemerkte Brendon und lächelte.

      Sam warf ihm einfach nur einen bösen Blick zu, schwieg aber.

      „Hast du schon mit deiner Großmutter gesprochen, Samantha?”

      Sie sah Nick überrascht an. „Das hat doch wohl noch Zeit, oder?” Es klang nicht so liebenswürdig, wie es eigentlich sollte.

      „Es sind nur noch wenige Wochen.”

      „Du brauchst mich nicht daran zu erinnern,” antwortete sie gereizt und stand auf. Warum musste er jetzt davon anfangen, wo Brendon neben ihr saß und sie an dem Aufblitzen seiner Augen erkannt hatte, dass er genau wusste, wen er vor sich hatte? Wenn ihm das nicht schon bei Marlenes Worten klar gewesen war.

      „Entschuldigung,” meinte Nick zerknirscht und Samantha hatte nicht übel Lust, ihm dafür einen Tritt ans Schienbein zu geben. Warum musste er nur immer so schnell nachgeben? Konnte er wenigstens nicht mal versuchen, sich bei ihr durchzusetzen? Nick war ein netter Kerl, aber wahrlich keine Kämpfernatur. Wie er eine so große Firma wie die, die er von seinem Vater geerbt hatte, mit dieser Einstellung führen konnte, war ihr schleierhaft. Sie sah die beiden ungleichen Männer an und verglich sie miteinander. Beide waren einen Kopf größer als sie und gut gebaut. Aber Brendon hatte Ausstrahlung, einen starken Willen und die unwiderstehlichsten Augen, die Sam je gesehen hatte. Nick wirkte gegen ihn so aufregend wie ein Röhrchen Schlaftabletten.

      „Nick.” Sam setzte sich wieder zu ihm und legte einen Arm auf seine Schultern. Sie widerstand der Versuchung, Brendon einen kurzen Blick zuzuwerfen. Stattdessen lehnte sie sich gegen ihren zukünftigen Mann und küsste ihn sehr zur Überraschung aller, besonders zu ihrer eigenen, auf die Wange. „Ich werde mit Großmutter reden, mit meinem Vater, mit Steve und auch mit den Anwälten. Aber das hat noch ein wenig Zeit. Heute Abend ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür.”

      „Du hast natürlich Recht,” stimmt Nick ihr zu und Sam war kurz davor, ihm links und rechts eine runterzuhauen. Warum widersprach er ihr nicht einfach?

      „Wollen wir jetzt auf die Party gehen? Ich möchte gerne mit dir tanzen. Oder hast du noch etwas wichtiges mit Mister Richmond zu besprechen?”

      Mein Gott, bist du so naiv, oder kapierst du es einfach nicht? Sam wandte den Kopf ab und verdrehte die Augen. Sie verstand einfach nicht, was in Nicks Kopf vor sich ging. Wie sollte sie es mit einem Mann aushalten, der sie nicht im mindesten reizte? Weder körperlich, noch geistig. Sie sah Brendons amüsiertes Grinsen und beschloss, ihn in seine Schranken zu verweisen. „Geh schon mal vor, Nick. Ich komme gleich nach. Es dauert nicht mehr lange.”

      Nicolas Forsyth erhob sich mit dem verständnisvollsten Lächeln, dass es auf diesem Kontinent gab, nickte Brendon zu und legte Samantha die Hand auf die Schulter. „Ich warte auf dich.” Dann verließ er den Raum und schloss sachte die Tür hinter sich.

      Sam atmete erst einmal tief durch. Dann ging sie zur Bar und zog aus einem Fach unterhalb des Tresens eine Holzkiste von der Größe eines Schuhkartons hervor. Sie stellte eine kleinere, etwa halb so große Kiste oben drauf und kehrte damit zum Tisch zurück. Sie stellte sie ab, öffnete die kleinere der beiden Kisten und nahm eine Zigarette raus. Brendon war sichtlich überrascht, vergaß jedoch nicht seine gute Erziehung und gab ihr Feuer. Samantha inhalierte den Rauch tief und lehnte sich entspannt zurück.

      „Ich wusste nicht, dass du rauchst.”

      „Woher auch? Du kennst mich nicht. In der anderen Kiste sind Zigarren. Bedien dich.”

      „Danke.” Er nahm sich eine, hielt sie an sein Ohr und rollte sie zwischen den Fingern. Dann entfernte er einen Teil mit einem Knipser und zündete sie gekonnt an. Sam beobachtete ihn dabei. Die gleiche Prozedur kannte sie von ihrem Vater und ihrem Schwager. Sie liebte den schweren, intensiven Duft dieser teuren Zigarren, die ihr Vater sich von einem Freund aus Südamerika schicken ließ.

      Auch Brendon lehnte sich zurück. Und wieder war da dieses spöttische Grinsen in seinem Gesicht. „Das ist also dein zukünftiger Ehemann.”

      „Ja.”

      „Es muss Liebe auf den ersten Blick gewesen sein.”

      „Warum?”

      „Nach dem zweiten Blick hättest du dir deine Entscheidung sicher noch mal überlegt.”

      „Er ist ein netter Mann.”

      „Das will ich nicht leugnen. Er ist dir mindestens