Jasmin Koch

Dämonenweib


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Mensch, sowie ihre wahnsinnige Großmutter. Diese hatte sich selbst auf die Suche nach dem Übel gemacht, als die kleine Bestie erst acht Jahre alt war. Die Großmutter hatte die Schändung ihrer Tochter und dem daraus entstandenen Zögling nie verkraftet.

      Ihr Großvater liebte diesen Mischling genauso sehr, wie er auch seine Tochter verehrt hatte. Die Beziehung zu ihr war eine besonders liebvolle gewesen und dies ließ er auch seiner Enkelin zuteil werden. Doch nach dem Verschwinden seiner Frau blieb ihm nichts anderes übrig, als die Erziehung dieser mystischen Kreatur der Hexengemeinde zu überlassen. Nichtsahnend, dass sie aus ihr eine Tötungsmaschine machten, die in der übernatürlichen Welt gefürchtet werden würde wie kein anderes Wesen.

       An der Westküste Frankreichs

      Es war Neumond. An diesem Abend jedoch hatte er kaum eine Chance durch die dichte Wolkendecke durchzukommen.

      Ein Transporter schlängelte sich entlang der Küste über einen steinigen und schlecht ausgebauten Weg in Richtung Strand. Dies war ein guter Ort. Wenige Besucher, nachts beinahe niemand in der Nähe. Hier und da stand an den Klippen das ein oder andere Haus, aber keine Menschenseele würde das Strandstück besuchen, zu den der Wagen unterwegs war.

      Die Insassen könnten kaum unterschiedlicher sein. Der Fahrer, ein breit gebauter Kerl mit sehr viel Körperbehaarung steuerte den Wagen nahe an die Klippen heran. Kaum zum Stillstand gekommen flog die Beifahrertür auf und eine kleine zierliche Frau mit leuchtend roten Haaren, sprang heraus. Sie hatte ein schönes, längliches Gesicht, mit großen grünen Augen. Ihr Körperbau war sehr muskulös mit straffen Schenkeln und einem runden Hinterteil. Ihre kleinen Brüste wurden im Lauf entblößt, als sie das Meer erreichte. Ohne Furcht vor dem kalten Wasser, sprang sie in die Fluten.

      Währenddessen waren die Drei andern Insassen des Transportes auch ausgestiegen und lachten ausgelassen über das übermütige Verhalten. Der Fahrer schaute grimmig drein, als er sich das Terrain genauer ansah.

      „Ich bin nicht davon überzeugt, dass wir hier unsere Spiele abhalten sollten.“ grummelte er mit einer tiefen und beruhigenden Stimme.

      Die anderen beiden sahen sich überaus ähnlich. Der größere der beiden hatte dunkelblondes langes Haar, das ihn ins Gesicht hing. Die Augen waren von strahlendem Blau. Das Gesicht kantig, aber attraktiv mit einer kleinen Narbe der rechten Schläfe. Der Körper goldig braun mit den richtigen Muskeln an den Stellen , wo sie hingehörten.

      Der Zweite dagegen, war kleiner und machte einen unsportlicheren Eindruck. Er hatte blonderes kurzes Haar mit einem Lockenansatz. Sein Gesicht war runder mit blau grauen Augen und struppigen Augenbrauen, die ihn irgendwie zu jung erscheinen ließen. Er hatte ein paar Pfunde zu viel, ließen ihn aber nicht uninteressant erscheinen.

      Die beiden schnappten sich einen schweren Kasten, stellten ihn in den Sand und rissen den Deckel ab. Dort drin befanden sich allerhand Werkzeuge, sowie zwei Maßbänder die sich der Große gleich unter den Nagel riss. Dann drehte er sich zu dem mürrischen Fahrer.

      „Was hast du an diesem Ort auszusetzen, Tom? Hier haben wir unsere Ruhe und genügend Platz für alle. Außerdem gehört das Gelände Leon Saintcrox! Wir können froh sein, das er uns auf seinem Grund unsere Spiele austragen lässt.“

      „Das weiß ich auch, du Klugscheißer“ maulte Tom in an „ ich finde nur, der Platz ist zu ungeschützt.“

      „Tja…hier können wir aber nicht so viel kaputt machen.“ grimmte der kleinere der Beiden. „Blake...helf mir mal mit den Markierungen und lass Tom rummaulen.“

      Blake schnappte sich auch noch ein paar Fahnen und trottete in Richtung Hose der im Meer badenden Frau. Hob sie auf und warf sie Tom zu.

      „Kümmer du dich um deine Freundin, wir machen das hier schon, dann sind wir im Nu wieder weg.“

      „Wenn die so weiter macht, kannst du dich um sie kümmern und ich geh baden!“

      „Mach du nur“ lachte Blake ihm nach „ du weißt, ich würde sie nicht ablehnen.“

      Und endlich kräuselten sich auch bei Tom die Lippen „Ich weiß!“ Aber er lächelte nur weiter und machte sich auf zum Wasser. Nach wenigen Schritten war er schon mit dem halben Körper in den Wellen. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht seinen massigen Körper von irgendwelchen Kleidungsstücken zu befreien. Da entdeckte er sie rechts neben sich. „Jeanine, Blake meinte ich solle mich um dich kümmern, sonst macht er das …“ „Ach das sagte er!“ kicherte Jeanine. Sie legte ihre feuchten Arme um seinen Hals und zog ihn an sich. „Als wenn er das so gut könnte wie du!“

      Nachdem der Platz vermessen und verplant worden war machten sie sich auf den Weg zu Leon Saintcrox. Dieser hatte Blake anrufen lassen und verlangt, dass ihm die Pläne sobald wie möglich vorgelegt werden würden. Da Blake mit ihm durch eine gemeinsame Vergangenheit verbunden war, war dieser auch sein offizieller Ansprechpartner in der Sache. Die „Spiele“ waren eine Art Wettkampf zwischen ausgewählten Vertretern ihrer Spezies, welche komigerweise ohne Belohnungen und Preise zu einem Großereigniss geworden waren. Es ging im Großen und Ganzen einzig und allein um das Kräftemessen untereinander. Es fand nur zum Spaß zwischen den verbündeten Clans statt, um die Bande die einst in zahlreichen Kriegen entstanden waren, zu bestärken.

      So war es auch nicht ungewöhnlich, dass sie diese Gruppe auf dem Weg zu einem der einflussreichsten und gleichzeitig auch grausamsten Vampir Meister war.

      Wie der Zufall so wollte, war natürlich der Herrensitz dieses bedeutenden Vampirs nicht sehr weit entfernt. Einen Steinwurf später bog der dunkle Transporter in die ebenso dunkle Allee ein, die zu der einsam gelegenen Villa des Leon Saintcrox führte.

      Dem äußeren Anschein nach, war das riesige Haus unbewohnt, doch das trügte. Vor dem großzügigen Eingang lag eine kreisförmige Auffahrt die dazu einlud gleich zurückzufahren. Das Grundstück war verwildert und ungepflegt. Einst einladende Blumenbeete waren verdorrt, die Obstbäume zu beide Seiten des Hauses waren beladen mit überreifen Früchten verschiedenster Sorten. Doch alles war verwahrlost.

      Kaum hielt der Wagen, öffneten sich die Doppeltüren des Herrenhauses und gewährten einen Einblick in eine großzügige Vorhalle. Zu beiden Seiten standen zwei große, hagere Männer, welche definitiv Vampire waren.

      Die Vier stiegen aus dem Auto und traten in den Eingang. Völlig überwältig von der makellosen Innereinrichtung blieb Jeanine vor einem wunderschönen Gemälde stehen, auf dem ein blutroter Mond in einem See gespiegelt wurde.

      „Ich dachte mir, dass dies der geeignete Blickfang für diese triste Eingangshalle wäre.“ bemerkte die liebliche Gestalt Leons rechts neben einer weiteren Doppeltür.

      „Ich bin Leon Saintcrox, willkommen!“ unterstreichend hob dieser seine Arme und drehte sich in Richtung Haupthalle. Behutsam schob der die schweren Holztüren auseinander. In den darauffolgenden riesigen Raum standen zwei gegenüberliegende übergroße Sofas, vor einem eindrucksvollen Kamin. Auch über dem war ein schönes Gemälde mit einem riesigen Piratenschiff. Zwischen den Möbeln stand ein alter schwerer Couchtisch mit filigran gearbeiteten Schnitzereien auf den Holzbeinen. An den Wänden standen antike Schränke die älter zu sein schien als alle Vier zusammen.

      „Ich hoffe, eure Reise hierher verlief ohne Probleme.“

      „Interessanter Weise ja, Leon.“ sagte Blake unverblümt.

      „So… hattest du mit Schwierigkeiten gerechnet, hm. Aber sei doch nicht so unhöflich und stell mir deine reizenden Reisebegleiter vor.“ flötete der Vampir in Richtung Jeanine.

      „Natürlich, verzeih! Mein Bruder Philip und seine Freunde Jeanine Morris mit ihrem Freund Tom Lancy.“ die Betonung registrierte Leon mit einer angehobenen Augenbraue; diese Front schien geklärt.

      „Ich hoffe es ist nicht allzu unhöflich dich ein wenig zu drängen, aber ich möchte nur schnell die Pläne abgeben und wieder los. Wir müssen uns noch eine Unterkunft suchen und sollen morgen Abend in Paris den Flieger zurück kriegen. Das schaffen wir sonst nicht.“

      „Du bist