Jasmin Koch

Dämonenweib


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gehüllt endeten in klauenartigen Fußgebilden.

      Schnellen Schrittes war sein Ziel der Thron, auf dem im Gegensatz ein kränkliches Geschöpf hockte. Vor langer Zeit musste dieser Dämon ein beeindruckender Krieger gewesen sein, doch nun wirkte er verloren auf seinem Posten. Das rotblonde Haar hin schlaff an seinem Gesicht herab, die Augen trüb. Das Grün darin war stumpf und abwesend. Sein Gewand wäre prunkvoll gewesen, wenn es nicht abgenutzt und dreckig wirkte. Seine ganze Körperhaltung war abweisend.

      „Mein Herr, ich hörte euren Ruf und bin sogleich hergeeilt.“ Der anmutige Dämon fiel vor dem Thron auf das rechte Knie und senkte den Kopf.

      Ein tiefes Knurren drang aus dem Wesen vor ihm.

      „Ja ich ließ dich herholen, Naron. Ich brauche deine Hilfe.“

      „Was ihr wünscht, Herr…“

      „Ich möchte deine Loyalität. Ich weiß du bist einer der Besten Krieger. Ungebunden und unnachgiebig, zudem ein aufrichtiger Dämon, selten deine Art…Ein guter Spurenleser.“ Langsam erhob sich das Wesen von seinem Thron und bewegte sich auf den Krieger zu. Er packte ihn bei der Schulter und zog ihn hoch.

      „Alle raus hier!“ donnerte er seinen Wachen entgegen.

      „Ich benötige keine weiteren Ohren in dieser Sache!“

      Keiner der anderen Dämonen wagte es zu wiedersprechen. Denn auch wenn dieser Dämon wirkte als sei er nicht in der Lage irgendwem etwas anzutun wussten es seine Krieger besser.

      Als alle den Saal verlassen hatten, fuhr er fort.

      „Ich habe den Verdacht, es gibt eine neue Bedrohung für uns. Eine Abtrünnige…“

      „Meint ihr die Dämonin in der entfernten Ebene, welche kürzlich gesehen wurde?“

      „Du weißt bereits von ihr?“

      „Ja Herr, viele wissen, das sie jagt auf andere Dämonen macht und haben Angst. Selbst die Feuerdämonen halten Abstand.“

      „Ich möchte, dass du rausfindest, wer sie ist. Es ist schon so lange kein Weib geboren worden auf Talon. Woher sie stammt, will ich wissen! Keiner wird geboren, ohne dass ich davon weiß.“

      „Das ist war, Herr. Meint ihr, sie ist eine unsrer Art?“

      „Nach den Berichten, die mir zu Ohren kamen, kann dies möglich sein. Wenn dem so ist, will ich sie hierhaben. Wir werden es bald wissen.“

      „Jawohl, Herr. Ich werde auf ihre Fährte stoßen und sie herbringen!“

      „Ich danke dir. Auch für deine Diskretion in dieser Sache, hoffe ich.“

      „Natürlich.“

      Als Besiegelung fassten sie sich an den Unterarmen und neigten die Köpfe. Dann entfernte sich Naron von seinem König, seinem Auftrag entgegenfiebernd.

      2

      Viktoria war geschockt. Nachdem Evilin dieses Geheimnis offenbart hatte, wurde ihr einiges klar.

      Evie wollte danach nicht weiter darauf eingehen, gestattete ihr aber sie so zu nennen und hatte ihr angeboten, sie gehen zu lassen.

      Doch Viktoria wollte dies gar nicht mehr, sie hatte Blut geleckt. In diesem Fall nach Wissen. Ihr war bewusst, dass sie mehr aus ihr herausbekommen würde, wenn sie nur lange genug bohrte. Auch wenn sie zuvor noch der Meinung gewesen war, dieses Weib wäre die Reinkarnation des puren Bösen, wurde sie schnell eines Besseren belehrt. Sie war eigentlich nicht anders als ihre Opfer.

      Evie hatte ihr freies Geleit angeboten, doch Viktoria hatte andere Pläne. Sie schlich sich auf den Rücksitz von Evie Wagen. In ihm war bereits ihre Witterung, sodass Evie erst spät merken würde, dass sie noch da war.

      „Du hast mich verraten, Blake!“ knurrte Jeanine und wollte ich auf ihm stürzen, doch Leon hielt sie fest. Wenn auch mit aller Kraft, da Gestaltwandler, wie Werwölfe meist etwas stärker waren, als Vampire.

      „Natürlich habe ich das.“ Ungläubig starte Blake Leon an.

      „Warum denn? Erst willst du alles verheimlichen und jetzt …“

      „Ich mag diese kleine Wölfin und ich möchte, dass sie das auch so empfindet. Wenn ich länger unehrlich gewesen wäre, hätte dies nur im Nachhinein zu Problemen geführt. Da nehme ich lieber jetzt ihre Wut in Kauf.“ verschmitzt grinste er Jeanine an, in der Hoffnung, sie würde seine Absicht verstehen.

      Und wirklich, Jeanine sah ihn fassungslos an, ohne sich weiter damit zu bemühen, ihren Weggefährten erwürgen zu wollen.

      „Du wolltest mich wirklich verführen? Wie abartig bist du eigentlich, Leon? Ich schlafe nicht mit Blutsaugern und habe zudem einen Freund.“

      Der Blick, mit dem Leon seine Beute ansah, gefiel ihr ganz und gar nicht.

      „Das glaube ich nicht, meine schöne. Ich habe ihn überzeugen können, dass du nicht für ihn der Hauptgewinn bist. Er ist gegangen!“

      „Wie bitte? Gegangen?“ sämtliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.

      „Ja, weg, nicht tot! Ich habe ihm einen Rückflug angeboten, den er angenommen hat.“

      „Leon, wenn du lügst…“knurrte Blake.

      „Nein tue ich keines Wegs, ruf ihn doch an!“ gönnerhaft griff Leon in seine Hosentasche und hielt daraufhin Blake sein Handy entgegen. Da Blake ihm nicht traute, versuchte er tatsächlich Tom zu erreichen und tat dies auch. Er war bereits am Flughafen und bestätigte Leons Version, verschwieg aber die Summe, die er dafür erhalten hatte.

      Als Blake auflegte, nährte er sich langsam Jeanine, die sich mittlerweile, beruhigt und auf einem der Hocker niedergelassen hatte. Er nahm sie behutsam in den Arm und streichelte ihr über das weiche Haar.

      „Er ist wirklich weg! Tut mir leid!“ ehrlich wiegte er sie in den Armen.

      „Das ist einfach unglaublich. Warum?“ sie mochte sich nicht ausdenken, wieso er einfach abgehauen war.

      Leon hatte währenddessen keine Miene verzogen. Er wartete einfach ab.

      „Ich werde nicht hinterfragen, warum du tust, was du tust, Leon. Aber ich werde es nicht hinnehmen. So war nicht die Abmachung.“

      „Ach mach mal halblang,“ giftete Leon „du hast doch mit Absicht die Messlatte so hoch gehangen. Und nun beschwerst du dich über die Konsequenzen?“ mit diesen Worten verschwand Leon und ließ die Beide schlichtweg zurück.

      Jeanine hatte erfolgreich ein Schlurzen unterdrückt. Was sollte das alles? Sie schob Blake von sich, murmelte etwas vom allein sein und ließ ihn in der Küche stehen.

      Evie hatte von Viktoria verlangt zu gehen und sie war wirklich gegangen, aber nicht, ohne ihr ihre Handynummer aufzudrängen. Dann hatte sie Evie schwören lassen, niemandem ein Leid zuzufügen; nicht bevor sie ihr die Chance gab herauszufinden, wer der Erzeuger war. Viktoria hatte ihr geschworen niemandem von dem zu erzählen, was ihr anvertraut worden war. Zudem hatte sie ihre Hilfe angeboten. Evie hatte eingewilligt. So hatte sie einen Spitzel, dies war der Grund warum sie Viktoria am Leben ließ. Sie fing an diesen kleinen Blutsauger zu mögen.

      Sie packte ihre Sachen und verließ gut gelaunt das Zimmer. Am Ende des Parkplatzes stand ein Münztelefon, auf das sie zusteuerte. Aus ihrer Tasche fischte sie ein paar Münzen. Das Handy wollte sie für dieses Telefonat nicht verwenden, da es zurück zu verfolgen war.

      Am anderen Ende der Leitung stöhnte eine schläfrige Stimme verschiedene Flüche in den Hörer.

      „Micha, ich bin´s. Entschuldige, dass ich mitten in der Nacht anrufe.“

      „Ach, schön dich zu höre, Liebes. Was ist los?“

      „Würdest du meinen Tanten etwas ausrichten? Ich bräuchte mal ein paar Tage für mich allein…“