Jasmin Koch

Dämonenweib


Скачать книгу

wohliger Geruch nach Essen in die Nase. Sofort wurde er vom Kellner angesprochen. Er bat um einen Tisch in einer der geschützten Eckpunkte und reichte einen Geldschein, als Dank herüber. Sogleich wurde er dem Tisch zugewiesen und über die Tageskarte aufgeklärt. Genug Zeit war verstrichen, um denjenigen begreiflich zu machen, warum er da war.

      Kaum hatte er sein Bestellung aufgegeben brachte ihm der Kellner sein Getränk mit einem Zettel unter dem Glas. Die Show konnte beginnen.

      Nach einem wirklich delikatem Essen und einigen Information nach seiner gesuchten Person, verließ er zufrieden diese Stadt auf dem Weg zu einem weiteren Hinweis. Wenn es stimmte was gemurmelt wurde, war sie vor kurzem hier gewesen.

      Blake und Philip waren überhaupt nicht angetan von Leon´s Idee Jeanine bei sich zu behalten. Blake hatte ein schlechtes Gewissen, zu Recht wie sie ihm bewiesen hatte. Doch es waren Aufgaben zu erfüllen, Pläne in die Tat umzusetzen. Es waren nur noch knapp zwei Wochen Vorbereitungszeit für das große Spektakel.

      An diesem Abend waren die beiden früh aufgebrochen. Jeanine war unbehaglich zumute, hatte sich vielleicht zu viel zugemutet mit dem übereifrigen Vampir.

      Doch sie musste feststellen, dass er mit Abwesenheit glänzte, darum suchte sie die Nähe zu Rainard. Sie wollte ihn ausquetschen. Nur im Haus konnte sie ihn nicht finden.

      Es behagte der Wölfin überhaupt nicht allein in diese riesigen Haus zu sein. Am liebsten hätte sie sich in ein Erdloch verkrochen, was sie schließlich auf die Idee brachte einen Blick in den schlecht gepflegten Garten zuwerfen.

      Nirgends war sie unbeobachtet. Doch das war ihr egal. Sie hatte gesehen, dass es zur Küche hinaus einen Weg in den hinteren Garten gab. Diesen Schritt sie zittert entlang, verhedderte sich in Brombeersträuchern und hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst. Die kalte Abendluft vermischte sich mit dem Geruch von warmen Gras und dem entfernten Meer. Sie trug lange Leinenhosen mit flachen Schuhen. Ein Trägerloses blaues Top und darüber eine dunkelblaue weiche Strickjacke, da es doch recht frisch geworden war. Ihr rotes Haar hatte sie offen gelassen.

      Das Grundstück war riesig, mit vielen vollen Obstbäumen, die hier und da ein wenig Schatten spendeten, wenn die Sonne hoch am Himmel stand.

      Sie fühlte sich immer schrecklicher. Ihr fehlten ihr Rudel, die Nähe und Berührungen.

      Plötzlich nahm sie einen vertrauten Geruch war, den sie aber nicht einzuordnen vermag. Sie drehte sich um und starrte in die dunklen unergründlichen Augen Leon´s.

      „Ma chere, was streunerst du hier umher? Deine Rastlosigkeit hat das ganze Haus in Aufruhr versetzt.“ sagte er beschwichtigend.

      „Ich habe es dort drin nicht mehr ausgehalten. Ich fühle mich hier fremd.“ und allein fügte sie in Gedanken hinzu.

      Lächelnd nahm er ihre Hand und freute sich der Tatsache, dass sie ihn nicht zurückwies. Er merkte wie sehr er das Tier in ihr in Bedrängnis gebracht hatte, da sie nun ohne Ihresgleichen war.

      „Verzeih meinen Egoismus, ich vergas, dass ihr Geschöpfe des Rudels seid. Ich hatte nicht daran gedacht, da wir nicht dieselben Bedürfnisse in dieser Sache haben.“ Er strich ihr Behutsam das Haar aus dem Gesicht und musste feststellen, dass ihre Haut bereits sehr kalt geworden war.

      „Bitte komm mit mir ins Haus an den warmen Kamin. Du musst doch furchtbar frieren, kleiner Wolf.“

      Sie nickte lediglich und ließ sich von ihm zurück geleiten. In der warmen Halle merkte die wie Recht er gehabt hatte und wie wohltuend die Wärme allein hier schon war. Er hatte ihre Hand die ganze Zeit über gehalten und führte sie nun in die große Halle vor den brennenden großen Kamin, auf eines der Sofas. Sie ließ ihn, denn sie war ein unterwürfiger Wolf, der gerne geführt wurde.

      Sie kuschelte sich in den überaus gemütlichen Stoff und ließ zu, dass er sich neben sie nieder ließ.

      „Warst du nicht enttäuscht darüber, dass Blake mich ausgesucht hat?“platzte es aus ihr heraus. Sie wollte gar nicht, dass er ihre Selbstzweifel spürte, doch dies musste so sein, denn er sah sie mitfühlend an.

      „Ma chere, ich war nie hingerissener. Ich mag keine dominanten Frauen, egal welcher Gattung. Die können viel zu gut für sich selbst sorgen. Ich habe gerne Frauen um mich, die Fürsorge zu schätzen wissen. Bei dir hatte ich sofort dieses Gefühl. Nicht, dass ich dich beleidigen möchte.“ Er runzelte die Stirn, denn viel konnte er diesmal nicht von ihrem Gesicht ablesen.

      „Danke, das brauchte ich!“gab sie offen zu „ Ja ich bin nicht sehr dominant. Aber ich weiß, was ich will. Ich bleibe standhaft, egal was du zu bieten hast, Vampir.“

      „Das werden wir sehen.“ Er lachte sie nicht aus, dies gestattete er sich nicht, da er wusste dies würde den Wolf vertreiben. Aber nur zu gerne wollte er sie von dem Gegenteil überzeugen. Sie war eigentlich nicht sein normaler Frauentyp. Aber durch ihre halb offene und doch verletzliche Art von ihr überwältigt. Er schätzte dieses Wesen und wollte mehr von ihr in Erfahrung bringen.

      „Du hast am Strand nicht so selbstkritisch und angreifbar ausgesehen.“

      Blitzschnell starrte sie in seine Augen.

      „Du warst da?“

      „Natürlich. Ich schaue mir immer meine potenziellen Feinde an und war natürlich gespannt, ob Blake hält was er versprochen hat.“

      „Warst du zufrieden?“ knurrte die Wölfin.

      „Ja durchaus. Zumindest über den süßen kleinen Rotschopf.“ Wieder neckte er sie, ohne auch nur die Andeutung, an das, was sie dort mit Tom gemacht hatte.

      Ob ihn gestört hatte, wie vertraut sie mit ihm gewesen war?

      „Da sah ich eine Seite an dir, die mir sehr zusagte, die aber im Moment unter der Oberfläche verborgen ist. Wann lässt du sie frei? Ihr seit doch sonst so ungezwungen.“

      Ihr blieb die Sprache weg. So eine offensichtlich versteckte Aufforderung seinerseits hätte sie nicht erwartet.

      „Ich weiß, es gibt eine Menge gemischter Verpaarungen innerhalb unserer Arten, aber nicht mit mir. Nicht mit dir. Und vor allem nicht so!“ Angriffslustig wollte sie aufspringen, doch er ließ sie nicht. Blitzschnell war er über ihr, beugte sich zu ihr und hielt ihre Handgelenke fest. Erzürnt blickte er der Wölfin in die Augen.

      „Du bist genauso ein Monster wie ich, also urteile nicht vorschnell. Vor allem über mich! Beleidige mich nicht, kleiner Wolf. Das bereust du schneller als dir lieb ist.“

      „Willst du mich also zwingen?“ schnauzte sie ihn an während sie versuchte sich zu befreien. Doch er hielt stand. Er war stärker als sie. Ein Vampir. Nie zuvor.

      „Ich habe es auch nicht nötig Frauen zu irgendetwas zu zwingen, außer sich danach zu sehnen, in meinem Armen liegen zu dürfen.“

      „Also nervst du solange an ihnen rum. Bis sie einknicken und dann?“

      Da hatte sie ihn. Er hielt inne, sowie sie. Sie wollte die Antwort hören, denn sein Gesicht war schon ein unterhaltsamer Anblick.

      Er hatte es immer so eingerichtet. Es gab zuvor keine, die seinem Charme unterlegen hätte. Doch dieser Wolf war die Erste, die dies tat.

      Er entfernte sich von ihr.

      Sie wagte kein Wort zu sagen, denn sie wusste, sie hatte seine Bestie geweckt. Wenn er nun vorhatte zuzuschlagen, wäre sie hilflos unterlegen. Ihr Atem ging stoßweise.

      Er stand mit dem Gesicht zum Kamin, erleuchtet durch das Feuer, als stände er in Flammen. Sein dunkelgrünes Seidenhemd glänzte. Die schwarzen Jeans saßen eng. Zu eng.

      Obwohl sie ihn offen angegriffen hatte, war er steinhart.

      Die Ehrlichkeit ihrer Worte traf ihn ungehemmt und er roch ihre Angst. Konnte sie auf der Zunge schmecken. Nichts brachte Vampire mehr in sexuelle Stimulans als Angst und Blut.

      „Du meinst also, ich würde mir nehmen, was ich will und dann diejenige aus dem Bett werfen. Da irrst du dich aber.“