Jasmin Koch

Dämonenweib


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Vampir auch nicht. Was hast du dir da wieder eingebrockt? dachte sie sich.

      „Fass mich an!“ grollte er. Sie erstarrte.

      „Noch kein einziges Mal hast du mich berührt. Dich tätscheln lassen hast du dich, aber noch nie die Härte eines Vampirs gespürt.“

      Sein wütendes Gesicht drehte sich zu ihr. Das Feuer flackerte in seinen dunklen Augen.

      „Fass mich an!“ knurrte er wieder und kam einen Schritt auf sie zu. Panik durchzuckte sie. Sie sprang auf, wollte weg. Doch er packte sie an den Schultern und zog sie nahe an sein Gesicht.

      Seine Augen hatten das Braun verloren und waren völlig schwarz.

      „Lass mich los!“ kreischte sie. Doch er hielt sie weiterhin fest.

      „Du meinst, ich nehme mir, was ich will… dann berühr mich endlich… spür mein Verlangen nach dir.“

      „Das kann ich doch schon riechen.“ gab sie zu.

      Er sah sie verwundert an.

      „Niemand kann das…“

      „Ich schon. Du spuckst es förmlich aus.“ Sie wand sich in dem Griff, doch hatte keine Chance.

      „Noch nie hat mich eine abgelehnt.“ Gab er ihr gegenüber zu, was sie verwundert inne halten ließ.

      „Also hast du wirklich alle nehmen können, die du wolltest? Waren es denn so viele?“

      „Nein, eigentlich nicht. Ich hatte oft zu tun.“ stammelte er.

      Sie gab ihm ein unzureichendes Gefühl und das passte dem Vampir gar nicht. Sie wiederum spürte seine Anspannung. Sein Verlangen.

      Langsam hob sie die Hände und schob ihn behutsam weinige Zentimeter von sich weg. Er sah sie verwundert an, wie ein Kind dessen Lutscher sich gerade in Luft aufgelöst hatte.

      Ganz behutsam hob sie die linke Hand. Sie war Rechtshänderin, sie brauchte sie noch. Dann strich sie ihm vorsichtig die beinahe schwarzen Haare aus dem Gesicht. Bedacht darauf die Fingerspitzen über seine glatte Haut fahren zu lassen.

      „Zufrieden ?“

      Die Antwort war ein tiefes unterschwelliges grummeln.

      Naron war verblüfft.

      Er hatte das Aufräumkommando um Hilfe gebeten. Einer seiner Freunde war darin tätig, die Spuren der koexistenten Zivilisation der Übernatürlichen verschwinden zu lassen. Nur selten drangen die Belange der Wesen in die Welt der Mensch ein. Doch manche Ereignisse mussten gelöscht werden ehe die Menschen dahinter kamen, dazu war diese Einheit gut.

      Naron hatte seinen Freund Derek darauf angesetzt Bescheid zu sagen, sollten Vorkommnisse gemeldet werden, die eventuell mit seiner Zielperson zusammenhingen.

      Dies war geschehen. Naron war auf dem Weg zu den Überresten ihres letzten „Besuchs“; der Hütte im Wald.

      Dort angekommen blieb ihm das Herz stehen. Er hatte ja bereits mit einigen Geschöpfen über ihre Angriffe gesprochen, doch nun sah er, zu was sie fähig war.

      Die ersten beiden Enthaupteten lagen im Eingang. Zwei, drei Meter davon entfernt lag der dritte Leichnam. Er erkannte die drei.

      Derek kam auf ihn zu.

      „Hallo Naron, krass, oder?“ sagte Derek mit starrem Gesichtsausdruck. Er war etwa so groß wie Naron, doch gegenteiliger denn je. Dunkle braune Haare, die sich auch über das halbe Gesicht erstreckten. Darin verborgen hellbraune Augen. Nicht sehr muskulös, eher schlaksig vom Körperbau, ohne außer Acht zu lassen, das er zu einer andere Gattung gehörte. Winddämon, versteckt in einem weißen Overall, mit Schutzüberzug über den Schuhen.

      “Was soll ich nur dazu sagen? Abartig, vielleicht?!“

      „Nein, kaltblütig und gut überlegt. Mit einem guten Überraschungsmoment, es hatte in Strömen geregnet.“

      „Stimmt, ist zwei Tage her, oder?“

      „Wohl eher drei, sagt Mercy. Sie hat schon angeordnet, alle abholen zu lassen, dann werden wir sehen, was sie uns sonst noch dagelassen hat.“

      „Gut, offiziell bin ich nicht hier. Würdest du mich anrufen, wenn du mehr weißt? Ich bin noch dabei, mir ein Bild von dem ganzen hier zu machen.“

      „Natürlich. Eines kann ich dir schon anvertrauen…Sie ist verdammt genau. Hinterlässt fast keine Spuren, die ausgewertet werden können, weil sie sich nie lange an den Tatorten aufgehalten hat.“

      „Du hast schon mehrere davon gesehen?“

      „Ja, zwei. Und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, sie sucht etwas.“

      „Wieso? Wie kommst du darauf?“ Naron blickte skeptisch in die Runde.

      „Sie nimmt sich die Nester der Blutmafia vor.“ Derek kicherte.

      „Blutmafia!?“ Naron lächelte ebenfalls. Die beiden wussten von den geheimen Treffen wegen des Dämonenblutes. Schätzen konnten sie die Treffen nicht, aber aufhalten würden sie diese Kreaturen auch nicht allein.

      „Ich vermute, Sie hat dieser >Mafia< den Kampf angesagt.“

      „Wäre denkbar, bisher hat sie zwar schon viele auf dem Gewissen, aber nicht die Guten unter uns.“

      „Richtig…“

      Beide sahen auf die aufgedunsenen Körperteile hinab.

      Nachdem Derek von einem seiner Kollegen gerufen wurde, hatte sich Naron schnell verabschiedet und war verschwunden.

      Das Feuer knisterte immer noch vor sich her. Vor Stunden war Jeanine vor dem Vampir in ihr Zimmer geflüchtet.

      Leon stand allein vor dem brennenden Kamin, mittlerweile mit einem Scotch in der Hand. Rainard betrat beinahe lautlos das Zimmer, er hinkte links.

      „Immer noch schlecht gelaunt, Herr?“ wagte Rainard zu fragen. Er hatte vor einiger Zeit bereits nach Leon gesehen, war aber schnell wieder gegangen. Die Nerven Leons hatten blank gelegen, seine Angriffslust war überwältigend.

      „Möglich.“ raunzte Leon.

      „Ich bezweifle, dass ihr meinen Rat hören möchtet, ihn anbieten möchte ich allerdings.“

      „Na dann mal los, Rainard, was meinst du?“

      „Ihr mutet der jungen Wölfin zu viel zu. Zu viel auf einmal. Lasst ihr mehr Raum und Zeit.“

      „Das geht nicht, mein Freund. Bald wird sie uns wieder verlassen. Ich habe nur die Zeitspanne, welche ihr Aufenthalt in diesem Land miteinschließt.“

      „Wollt ihr die Frau ihretwegen, oder nur als Sieg über euren Willen?“

      Leon sah Rainard mit zusammengekniffenen Augen an. Dieser Wicht lehnte sich mehr als weit aus dem Fenster, aber berechtigt. Warum wollte er diese Wölfin? Er könnte andere haben. Aber er wusste, das Blake zu einen der stabilsten und loyalsten Rudeln angehörte.

      „Meinst du, ich wüsste, warum ich gerade diesen Wolf den meinen nennen möchte. Ich spüre ihre Ablehnung und gleichzeitig ihre Neugier und Verlangen nach etwas, dass sie nicht kennt.“

      „Dann solltet ihr wirklich umsichtiger mit ihr sein, Herr.“ Rainard nahm ihm das Glas aus der Hand und sah ihm streng in die Augen.

      „Geht und entschuldigt euch bei der Dame!“damit verschwand Rainard wieder.

      Leon wusste, dass er Recht hatte. Er konnte sie nicht durch seine unbeherrschte und ungeduldige Art für sich gewinnen. Darum tat er wie ihm geheißen.

      Kurze Zeit später stand er von ihrer Tür, wagte keinen Atemzug. Musste sich beruhigen.

      „Jeanine, ma chere, könnte ich mit dir reden?“

      „Nein!“ war die ruppige Antwort, sie war noch sauer.

      „Bitte,