K.B. Stock

Kampf um SANTOR - Testfall HATHOR 2


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ließ.

      „Na ja, ich dachte nur ...“, druckste Nick jetzt herum.

      „Sag’ mir sofort, was du gerade gedacht hast. Oder traust du dich etwa nicht? Du bist doch angeblich so ein tapferer Indianer – oder etwa nicht?“, fragte Brigid-Thor jetzt spitzbübisch zurück, während sie amüsiert die langsam entgleisenden Gesichtszüge ihres Trägers aus der Nähe betrachtete.

      „Und du bist eine alte Schreckschraube, du stolze Wikingerprinzessin. Du denkst anscheinend, dass uns deine Leute beobachten könnten, während ich dich wie einen Kartoffelsack in deine Schiffskabine schleppe.

      Und soll ich dir noch was sagen: Ehrlich gesagt, ist mir das gerade völlig egal. Und damit du jetzt mal deine Klappe hältst ...“

      Ohne zu Ende zu sprechen, presste Nick Carter noch im selben Moment seine Lippen zuerst sanft und dann immer fordernder auf Brigids überraschten Mund.

      Das bisherige Wohlgefühl und die von ihrem Gefährten weggezauberte Angst vor der Zukunft wichen dabei einem tiefen Verlangen –ein Gefühl, welches die Lemurerin in dieser Weise schon lange nicht mehr verspürt hatte.

      Ein bisschen verwirrt über Nicks plötzlichen Vorstoß seufzte sie sanft: „Ich bin schon vor Monaten aus meinem Eissarg geholt worden, Nick – aber erst jetzt glaube ich, dass ich langsam wieder zu leben beginne.

      Und ich danke dir dafür, dass heute Abend so nett zu mir warst. Aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich schon wieder zu einer neuen Beziehung bereit bin. Ich bin immer noch zwiegespalten und weiß nicht, wie ich mit deinem Kuss und der gerade bezeugten Zuneigung umgehen soll.“

      Nick Carter, der sich über die stockend vorgebrachten Worte seiner Freundin augenscheinlich sehr freute, verschloss ihr sofort wieder den Mund, indem er sie jetzt schweigend und noch eine Spur leidenschaftlicher küsste.

      Dabei spürte er deutlich, dass seine bisher über Monate gepflegte freundschaftliche Beziehung zu der schönen Lemurerin genau an diesem Punkt eine entscheidende Wendung erfuhr.

      Gemeinsame Wanderungen, bei denen es bislang allenfalls Händchenhalten oder ab und zu einen freundschaftlichen Kuss gegeben hatte, schienen in diesem Moment der Vergangenheit anzugehören.

      Denn Brigid-Thor erwiderte jetzt erstmals den erotisch tiefen Kuss, den sie gerade von Nick empfing. Sie schmeckte Nicks Mund und nahm nicht nur, sondern gab auch zurück.

      „Was passiert nur mit mir?“, dachte sie, als sie jetzt auch Nicks gleichzeitige Liebkosungen nicht nur entgegennahm, sondern sich in gleicher Weise mit ihren schlanken Fingern bei ihm revanchierte.

      Doch als sie die Schleuse der ODIN aus den Augenwinkeln näherkommen sah, straffte sie sich und sagte: „Du musst mich jetzt wirklich absetzen. Meine Leute ...“

      „... beobachten uns schon, seit wir vom Strand aufgebrochen sind, mein Schatz“, ergänzte Nick Carter Brigids Worte mit einem listigen Grinsen aus seinen vor Leidenschaft sprühenden braunen Augen.

      „Sie wissen also ohnehin schon Bescheid. Und ich wette, wir werden weder den Kommandanten, noch irgendjemanden sonst von deiner Besatzung antreffen, wenn ich dich jetzt in dein Quartier bringe.“

      „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, Nick. Vor allem bin ich mir nicht sicher, ob wir eben nicht zu weit gegangen sind. Und ich weiß nicht, ob ich das, was daraus entstehen könnte, wirklich will.“

      „Tja, meine Liebe, ich glaube aber noch immer, dass es eine ausgezeichnete Idee war, dich heute in dein Bett zu bringen. Vor allem, weil ich dir ja gesagt habe, dass ich momentan noch nicht mit dir schlafen will.

      Aber irgendwann wird genau das geschehen. Denn ich liebe dich seit dem Tag, an dem ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Mein Indianerehrenwort hab’ ich dir ja vorhin schon gegeben. Und daran pflege ich mich üblicherweise auch zu halten.“

      Wenig später setzte Nick Carter seine geliebte Brigid auf dem Bett in deren Wohnkabine ab. Genauso, wie er vermutet hatte, war ihnen auf dem Weg dorthin niemand von der ODIN-Besatzung begegnet.

      Während er Brigids silberne Uniformstiefel von ihren langen Beinen abstreifte, konnte er sich weitergehende Schritte nur mit äußerster Beherrschung verkneifen.

      „So ist es bequemer für dich – ab hier musst du den Rest selber erledigen. Schlaf’ gut und träum’ was Schönes, mein Schatz. Ich verschwinde dann mal in mein Quartier. Wir sehen uns ...“

      „Blödsinn! Wage es ja nicht, jetzt zu gehen. Komm’ her und setz’ dich genau dorthin.“

      Damit zeigte Brigid-Thor auf ihre Bettkante, während sie selber unvermittelt aufstand und Nick mit ihrem schlanken Finger den Platz anwies, auf den er sich unverzüglich begeben sollte.

      „Ich geh’ rasch unter die Dusche und bis ich wiederkomme, wartest du genau an dieser Stelle auf mich. Außerdem befehle ich Marscherleichterung. Deine klobigen Kampfstiefel darfst du deshalb ebenfalls ausziehen.

      Und wenn’s dir bequemer erscheint, kannst du auch deinen grässlichen graugrünen Strampelanzug ablegen. Weil ich schon lange mal wieder deine hübschen Bermudashorts und deine knackigen Beine sehen wollte“, rief Brigid-Thor mit einem lauten Lachen, ehe sie in der kleinen Duschkabine ihrer Bordunterkunft verschwand.

      Als sie knapp zehn Minuten danach wieder den Hauptraum ihrer Kabine betrat, fielen Nick Carter beinahe die Augen aus dem Kopf. Denn vor ihm stand eine, in schwarze Spitze gehüllte Frau, die sich sofort in einer aufreizenden Pose aufs Bett legte und dabei den geschockt neben ihr sitzenden Ex-Marine erwartungsvoll anlächelte.

      „Ich ... ich bin überwältigt“, stotterte Nick im selben Moment. „Du bist nicht nur bildhübsch, sondern auch vom Outfit her eine Augenweide“, fügte er dann noch hinzu, als Brigid ihn auch schon fragte:

      „Heißt das, ich gefalle dir? Sag’ nichts. Ich will nämlich vorher mehr von dir wissen – und das wirst du mir jetzt erzählen.“

      Als Nick daraufhin mit beiden Händen nach Brigid greifen wollte, herrschte sie ihn ganz in dem von ihr gewohnten Befehlston an:

      „Hände weg! Du bleibst genau dort, wo du bist! Denk an dein Ehrenwort. Wir wollen doch nichts überstürzen. Vor allem, weil ich noch so viele unbeantwortete Fragen habe.

      Du bist also von deiner Geburt her ein halber Paiute-Indianer. Erzähl mir, was in deinem bisherigen Leben die wichtigsten Meilensteine waren und was dich davon besonders beeindruckt hat.

      Vor allem will ich alles über deine von dir vorhin erwähnten indianischen Freundinnen wissen, mit denen du in deiner Jugend zum Nacktbaden gegangen bist. Also fang’ an zu reden und schau’ mich nicht so überrascht an.“

      In der folgenden Stunde folgte Nicks Lebensbeichte, die er in dieser detaillierten Form noch nicht mal bei seinem Eintritt in die Firma von Alexander Kranz zum Besten gegeben hatte.

      „Unsere Eltern sind früh gestorben, das sagte ich dir ja schon“, begann er seinen Bericht.

      „Aber mein Bruder Bill und ich hatten dennoch eine glückliche Kindheit. Die verdanken wir vor allem dem Chief dieses Reservats, Häuptling David Grey Bear. Er und seine Frau Rosemarie haben uns nämlich nach dem frühen Unfalltod unserer Eltern adoptiert.

      Unser Ziehvater Grauer Bär lebt übrigens noch. David ist mittlerweile bald 60 Jahre alt und er ist mittlerweile wirklich grau geworden. Zudem war er früher ebenfalls mal ein U.S. Marine. Deshalb sind mein Bruder Bill und ich auch nach dem College in seine Fußstapfen getreten.

      Bill und ich wurden im Corps zu Hubschrauberpiloten ausgebildet und wir haben eine ganze Reihe gefährlicher Operationen des Marine Corps mitgemacht.

      Am Ende unserer Militärdienstzeit landeten wir beide vor fast 20 Jahren schließlich auf einem Stützpunkt unserer Streitkräfte in Europa. Genauer gesagt, in Süddeutschland.

      Mein Bruder traf zu dieser Zeit dort auf seine spätere deutsche Frau Maria und er ist zum Geldverdienen noch vor der Geburt ihres ersten Kindes in die Dienste von Alex ehemaliger K&H Security-Firma