K.B. Stock

Kampf um SANTOR - Testfall HATHOR 2


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und der riesigen Halle, in der die Überlebensanlagen stehen, genauso quadratisch strukturiert, wie wir das aufgrund unserer Tiefenscans vermutet haben.

      Und wie das Untergeschoss, ist auch das oberste Stockwerk, nach genaueren Messungen von Brigids ODIN, nur rund 50 Meter hoch.

      Was die zweite und dritte Ebene beinhaltet, haben wir bisher noch nicht erkunden können. Wir hatten ja Vordringlicheres zu tun. Aber ich denke, dass die eigentliche Werft der FREYA auf diesen beiden Stockwerken weit größer ist, als wir das bislang angenommen haben.“

      „Verstanden, mein Schatz!“, antwortete Mora Kranz, während sie mit ihren schlanken Fingern liebevoll über das übermüdete Gesicht ihres Ehemanns strich.

      „Wenn man die von uns angemessene Gesamttiefe der Anlage von über 2.000 Metern ansetzt und etwa 100 Meter für Erd- und Untergeschoss sowie für die jeweils dazwischenliegenden Versorgungstunnel abzieht, bleiben mindestens rund 1.800 Meter für die eigentliche Konstruktionshalle übrig.

      Damit kommt es in etwa hin, dass da drinnen ein 1.500 Meter durchmessendes Kugelschiff auf seine Fertigstellung wartet“, meinte Mora Kranz gleich darauf, als sich auch schon die gerade zurückgekehrte Brigid-Thor, zusammen mit Oberst Thure-Pan und Astor 1 zu den beiden Kommandanten der MHORA-X gesellte.

      „Thure-Pan und dein großartiger IT-Spezialist Pitt Breuer werden in Kürze mit einer ganzen Techniker- und der von Astor 1 geführten Androidenbrigade schrittweise damit beginnen, die übrigen defekten Anlagen dieses uralten Werftstützpunkts wieder in Gang zu setzen“, meinte die Lemurerin in diesem Moment.

      „Dass wir so viele meiner Schwestern und Brüder dem bevorstehenden sicheren Tod entreißen konnten, ist vor allem diesen beiden und natürlich auch euer aller Verdienst. Und dafür möchte ich euch – nicht zuletzt auch im Namen von Admiral Mero-Khan und dem immer noch bewusstlosen Kommandeur dieses Stützpunkts – ganz herzlich danken.“

      „Das ist sehr freundlich von dir, Kommodore Brigid“, mischte sich jetzt der in Vertretung seines Oberkommandierenden hinzugetretene Kommandant der KIMBAL, Generalmajor Tony Masterson, in das Gespräch ein.

      „Ich habe eben von meinem Präsidenten gehört, dass auch er sich freut, dass wir mit dieser gemeinsamen Aktion so viele Menschenleben retten konnten. Und General Blackhorse gratuliert euch ebenfalls zu dieser exzellenten Leistung. Er ist übrigens mit einem Shuttle auf dem Weg hierher.

      Soweit mir aber die emsig arbeitenden Mediziner auf meinem Schiff gesagt haben, wird es wohl noch Wochen dauern, bis wir mit der endgültigen Rekonvaleszenz der Geretteten rechnen können.

      Und ich denke, dass die großartige Fürstin Mora-Sher, die das medizinische Kommando auf der THIKAL-X führt, diese Sache kein bisschen anders sieht.“

      „Lieber Tony, ich stimme dir absolut zu, auch wenn du noch immer in dieser ehemals schicken, jetzt aber nicht mehr zeitgemäßen Bomberlederjacke rumläufst, anstatt eine unserer hübschen neuen JDEF-Bordkombis zu tragen“, ergriff nun wieder Mora Kranz scherzhaft das Wort.

      „Schön, dass wir uns dann alle mal wieder einig sind. Aber jetzt wird’s so langsam Zeit, dass wir uns die beiden mittleren Ebenen dieses Bauwerks genauer anschauen“, erwiderte der still vor sich hin grinsende Alex Kranz in Richtung der ebenfalls amüsiert lächelnden übrigen Anwesenden.

      „Brigid, ich wäre sehr froh, wenn du und Astor 1 uns dorthin anführen könntet“, setzte er seine Rede sogleich fort, als Brigid-Thor bereits mit dem Zeigefinger nach vorne zeigend die um sie stehenden Personen zum Folgen aufforderte.

      „Übrigens habe ich die Datenspeicher der Station bereits an Kapitän Vigor-Kel auf der ODIN übertragen lassen, damit er und meine übrige Besatzung die Speicher nach wichtigen Informationen durchforsten können.

      Was ich jedoch jetzt schon weiß, sind die Namen von drei meiner Landsleute, die seinerzeit an der Spitze der Werftcrew standen“, bemerkte die gerade angesprochene Lemurerin.

      „Der damalige Kommandeur dieser Einrichtung war der phaetonische Flottenadmiral Hakar-Lun. Er ist genauso, wie sein Chefwissenschaftler Kommodore Largo-Pan und seine Assistentin und Stellvertreterin, Commander Kira-Ban, unter den Überlebenden.“

      In diesem Moment machte Kommodore Brigid-Thor eine Redepause, während der sich ihre sonst so klaren Augen zu umwölken schienen. Dann fuhr sie sichtbar zornig fort:

      „Leider sind aber nicht nur über 150 Leute dieses und meines Stützpunkts, sondern auch Millionen meiner Landsleute in Folge der damals von den STYXX-Mistkerlen angerichteten Tragödie gestorben!“, fauchte sie wütend, während sie einen Moment lang stehenblieb. Dabei drehte sie sich von ihren Begleitern weg, weil sie bei diesen Worten ihre Tränen nur noch mit äußerster Selbstbeherrschung zurückhalten konnte.

      „Das so viele noch am Leben sind, das ist nicht nur sehr erfreulich, sondern ein verdammtes Wunder – und nur daran musst du jetzt denken, Brigid!

      Komm’ her, ich kann mit meinen telepathischen Sinnen deinen unsäglichen Schmerz über diese Verluste mitfühlen. Ich merke zudem, wie innerlich aufgewühlt du noch immer bist“, erwiderte Mora Kranz spontan, als sie die Lemurerin sanft zu sich heranzog, um ihr die feucht gewordenen Augen mit einem Taschentuch abzutupfen.

      „Das wäre grad’ eigentlich deine Aufgabe gewesen, du Stoffel“, fuhr sie dabei den ebenfalls traurig blickenden Nick Carter an, dem sie Brigid-Thor sogleich zum weiteren Trösten in die Arme drückte.

      Und zu ihrer lemurischen Freundin sagte sie: „Wir werden deine vielen noch lebenden Leute später in der THIKAL-X aufsuchen, sobald die Ärzte dafür grünes Licht geben, okay?“

      „Selbstverständlich. Das machen wir“, schniefte Brigid-Thor schon etwas gefasster, als sie sich nach einer kurzen Pause zum Weitergehen ins tiefergelegene Innere der eigentlichen Konstruktionswerft aufmachte.

      Noch im Weitergehen hakte sie sich bei ihrem – wegen des soeben von Mora Kranz kassierten Anpfiffs – noch unglücklicher blickenden Freund Nick Carter unter und hauchte ihm umgehend einen flüchtigen Kuss auf die Wange.

      Ehe sie weitersprach, flüsterte sie ihm mit einem liebevollen Seitenblick ins Ohr: „Mach’ dir nichts draus, mein Liebling. Mora ist nur ebenso wütend, wie ich. Du kennst sie ja schon länger – und sie hat das eben ganz sicher nicht so gemeint, wie es sich angehört hat.

      Auch wenn ich keine Telepathin bin, spüre ich dennoch, wie erschüttert auch du gerade bist. Und ich freue mich schon drauf, wenn du mich bei nächster Gelegenheit genauso weitertröstest, wie du das seit den ersten Tagen unseres Kennenlernens schon getan hast.“

      Noch während Nick Carter überrascht – dann aber mit sich klärenden Gesichtszügen seine Zustimmung zurückflüsterte, setzte Brigid-Thor ihre für die übrigen Begleiter bestimmten Erläuterungen fort.

      „Jetzt nochmal zurück zum Grundriss dieser riesigen Anlage. Unser neuer Freund Astor 1 hat mir ja vorhin bereits deren Baupläne gezeigt. Daher weiß ich, dass eure, bei den früheren Überflügen geschätzten Tiefenangaben der einzelnen Geschossebenen zutreffen. Sie decken sich nämlich mit den Messungen, die meine Leute in der ODIN in der Zwischenzeit vorgenommen haben.

      Wundert euch deshalb also nicht, wenn ihr gleich am Ende dieser abwärts führenden Treppe die obere Hälfte eines doppelwandigen quadratischen Raums betreten werdet, in den eine kreisrunde Halle eingebettet ist.

      Das liegt daran, dass die FREYA Kugelform hat und die vielen Montageebenen deshalb auf beiden Stockwerken in eben dieser Form angeordnet wurden, um gut an die gesamte Schiffskonstruktion heranzukommen.

      Die zwischen den beiden umlaufenden Wänden liegenden Räume sind die technischen Werkstätten und Labors, in denen das Konstruktionsmaterial vor dem Einbau bearbeitet wurde. Zudem sind dort auch wichtige Fertigungsmaschinen untergebracht.

      Übrigens ist das für mich keine so wahnsinnig neue Sache. Denn die ODIN wurde – natürlich in viel kleinerem Maßstab – nach dem gleichen Prinzip konstruiert, wie das hier bei der FREYA der Fall zu sein scheint.“

      Als