K.B. Stock

Kampf um SANTOR - Testfall HATHOR 2


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betrat, standen sowohl Brigid-Thor, als auch ihre Begleiter vor Staunen starr vor dem schier unglaublichen Anblick, der sich ihnen in diesem Moment bot.

      „Oh, mein Gott – das gibt’s doch gar nicht! Diese Riesenkugel sieht aus, als wenn sie demnächst abheben wollte!“, rief General Tony Masterson völlig entgeistert, während er die silberne Hülle des riesigen Raumschiffs ehrfurchtsvoll betrachtete.

      „Nur hat die FREYA das damals – vor der Katastrophe – leider nicht mehr geschafft“, bemerkte Kommodore Brigid-Thor, wobei sie aus ihren blauen Augen erneut mit verbitterter Miene in die Runde blickte.

      „Schatz, bitte hör’ auf zu Trauern – wir werden es den dämlichen Insekten, die euch das damals angetan haben, irgendwann heimzahlen. Und dann wird bestimmt auch die FREYA wie ein buchstäblicher Racheengel über sie kommen.

      Zudem werde ich dafür sorgen, dass ich als Kampf- und nicht nur als dein persönlicher Shuttlepilot und Leibwächter bei dieser Mission dabei bin, selbst wenn ich dafür nochmal zum Trainieren Tonys Fliegerschule auf der AFB Holloman besuchen muss“, meldete sich jetzt Nick Carter zu Wort, als er seine Freundin Brigid zur Ermunterung erneut in den Arm nahm.

      „Das ist ein großartiger Raumer“, meinte Mora Kranz, als sie die von dem fast fertigen Großkampfschiff ebenfalls völlig überwältigte Lemurerin Brigid-Thor freundschaftlich und zugleich hochachtungsvoll ansah.

      „Ich darf gar nicht daran denken, wie sehr die FREYA mit ihren fraglos vorhandenen Hyperblastern unseren larojanischen Großkampfschiffen überlegen ist“, fuhr sie deshalb fort.

      „Selbst die nicht viel kleinere CHRONOS unserer horusianischen Freunde und deren Schwesterschiffe sind wahrscheinlich nicht so stark bewaffnet, wie dieses Schiff.

      Schade, dass sie nicht mehr rechtzeitig in den Kampf gegen die STYXX eingreifen konnte. Ich bin mir sicher, dass die damalige Abwehrschlacht um das Sol-System dann anders verlaufen wäre. Mann, oh Mann – ihr Lemurer habt damals schon krasse Sachen gebaut. Soviel steht fest.

      Und der liebe Tony hier neben mir wird dafür sorgen, dass zunächst einmal nur sein Präsident und Erzherzogin Shira-Khor sowie unsere Befehlshaber von diesem überwältigenden Fund erfahren.

      Halt, ich habe eben noch meine Bundeskanzlerin Nora Kirschner vergessen. Die werde ich natürlich auch informieren. Denn ohne meine Freundin Nora und ihre großartige Unterstützung bei der Bergung der KUNTUR in den bayerischen Bergen am Chiemsee, wären wir schließlich alle heute nicht hier.“

      „Ich will ja nicht unken“, sagte Oberst Thure-Pan eine ganze Weile später, als er mit den übrigen Besichtigungsteilnehmer die FREYA auch auf der darunterliegenden Ebene umrundet hatte.

      „Als lemurischer Testingenieur muss ich euch nämlich mitteilen, dass es noch recht viele Monate dauern wird, bis dieses Schiff irgendwann einmal zum Erstflug abheben kann.

      Ihr könnt alle sehen, dass die Beplankung der Kugel im mittleren Schiffssegment noch unvollständig ist. Das ist aber nur der kleinere Teil der noch zu erledigenden Baustellen.

      Unvollständig habe ich gerade gesagt. Das trifft auch für einen Teil der Bewaffnung und ebenso auf die noch nicht montierten Normaltriebwerke zu.

      Die FREYA steht ja, wie ihr das von der ODIN her schon kennt, auf einem, der Form nach halbkegelförmigen Landegerüst aus einer besonders verstärkten Makronitlegierung. Diese einziehbare Startplattform beherbergt an den unteren Kreuzungspunkten auch die Hypersprungtriebwerke.

      Und die sind – soweit ich das auf den ersten Blick erkennen konnte – bereits eingebaut und voll funktionsfähig, weil man das Landegerüst zu unserer Zeit üblicherweise als ersten Baustein auf Reede gelegt hat.

      Was der FREYA indessen noch fehlt, sind die eben von mir erwähnten Normaltriebwerke, die noch in den unteren Schiffsrumpf eingebaut werden müssen und die bereits installationsfertig auf den gesicherten Paletten neben der unteren Polschleuse lagern.

      Das gleiche gilt für die erst zum Teil eingebauten Hyperblaster. Bisher sind von diesen Superwaffen nur die drei oberen und die drei unteren Polgeschütze fertigmontiert.“

      Damit zeigte Thure-Pan auf den mittleren Schiffsteil, in den man derzeit noch von dem um das Schiff herumführenden Metallsteg aus hineinschauen konnte.

      „Diese kleineren zwischen den Hangartoren der Beiboote liegenden Öffnungen sind der Platz für 24 weitere Hyperkanonen der Rundumbewaffnung.

      Und sobald diese Waffen sowie die Projektoren der Schutzschirmfelder dort in Höhe des Schiffsäquators eingebaut sind, müssen wir an eben diesen Stellen – wie schon gesagt – anschließend noch die fehlende Makronitbeplankung der Außenhülle ergänzen.“

      „Was denkst du – wie lange wird’s dauern, bis die noch ausstehenden Arbeiten fertiggestellt werden können?“, wurde Oberst Thure-Pan in diesem Moment von seiner ehemaligen Stützpunktkommandantin Brigid-Thor gefragt.

      „Na ja, das hängt ganz davon ab, wie schnell es den versammelten Medizinern in den Lazaretten gelingt, die überlebende Werftcrew meiner lemurischen Landsleute gesund zu pflegen und danach wieder fit zu bekommen. Ohne sie und ihre fachlichen Kenntnisse brauchen wir nämlich gar nicht erst mit dem Weiterbau der FREYA anzufangen.

      Ich zähle dabei vor allem auf Kommodore Largo-Pan, der vor der Katastrophe nicht nur der technisch-wissenschaftliche Leiter dieses Stützpunkts war, sondern der nebenbei auch ein entfernter Verwandter von mir ist.

      Ab dem Zeitpunkt, an dem alle Überlebenden gesund und unter seiner Führung wieder arbeitsfähig sind, rechne ich vorsichtig geschätzt mit mindestens X plus 24 Monaten bis zum Erstflug der FREYA.

      Wobei wir nicht vergessen dürfen, dass wir bis dahin auch noch eine komplette Besatzung für dieses Großkampfschiff sowie zusätzliche technische Spezialisten zum Erhalt und Weiterbetrieb der Werft ausbilden müssen. Nicht zu reden von den notwendigen Übungsflügen, in denen sich die gesamte Crew qualifizieren muss. Und schon allein deswegen müssen wir so rasch wie möglich die noch vor uns liegenden Arbeiten an der FREYA fortsetzen.

      Deshalb kommt es für uns jetzt darauf an, diese Anlage mit Hilfe der Astor-Androiden bis zum letzten Winkel zu durchforsten und bis zur Genesung der Werftcrew alles Relevante an Material und an vorhandenen Daten und Dokumenten zu sichern und auszuwerten.

      Wobei Genauigkeit vor Eile geht, was ich ja hoffentlich nicht extra zu betonen brauche.“

      „Okay, das ist mal ’ne Ansage, Thure. Es gibt demnach viel zu tun. Vor allem aber muss jemand dem amerikanischen Präsidenten beibringen, dass wir diesen ehemaligen lemurischen Stützpunkt noch für lange Zeit – wenn nicht sogar auf Dauer – zum militärischen Sperrgebiet erklären müssen“, meldete sich jetzt Mora Kranz zu Wort.

      „Keine Sorge, das mache ich“, sagte in diesem Moment der gerade gelandete Kommandierende General der JDEF Amerika, Bart Blackhorse, der sich in just diesem Moment der Besichtigungstour angeschlossen hatte.

      „Ihr seht mich zum ersten Mal einigermaßen sprachlos. Ich stelle mir nämlich gerade vor, was gewesen wäre, wenn wir schon früher von diesem besonderen Schatz in unserem Bundesstaat Nevada gewusst hätten.

      Wieviel Leid hätten wir uns bei den Kriegseinsätzen der letzten Jahrhunderte ersparen können. Es ist einfach unfassbar, was ich hier vor mir sehe.

      Aber ohne euch und unsere, aus dem schottischen Stützpunkt im Mount Destiny geretteten lemurischen Freunde der Ersten Menschheit wären wir ja noch heute Unwissende, die sich nach wie vor atomar bedrohen und ihre sonstigen Scharmützel in der bisher üblichen diplomatischen und – wenn das nichts nützt – auch militärischen Gangart austragen würden.“

      „Du sprichst mir und meinen Kindern aus der Seele, Bart“, ergriff jetzt wieder Mora Kranz mit fester Stimme das Wort.

      „Das, was uns die Propheten aller Konfessionen, z.B. schon in der Weihnachtsbotschaft lehren, ist mit der Entdeckung der FREYA jetzt nämlich in greifbare Nähe gerückt. Wär’ doch schön, wenn wir das mit dem ‚Frieden auf Erden’ endlich mal hinbekommen