K.B. Stock

Kampf um SANTOR - Testfall HATHOR 2


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in der UN mit ins Kalkül ziehe, gibt’s wahrscheinlich kaum jemanden, der dir widersprechen würde, Mora“, erwiderte Bart Blackhorse mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck.

      „Jedoch überlege ich gerade, wie ihr dieses Riesending nach seiner Fertigstellung später aus diesem Berg herausholen wollt. Denn, wenn ich das richtig sehe, liegt die FREYA-Werft heute als Ganzes allem Anschein nach deutlich unter dem Niveau des Pyramid Lake.

      Ein Ausgraben verbietet sich damit also wohl von selbst, weil euch sonst die unteren Etagen der Werft mit dem Grundwasser des Sees volllaufen würden – oder etwa nicht?“

      „Da mach’ dir mal keine Sorgen, General. Die FREYA ist nämlich, genauso, wie meine ODIN, sozusagen ‚sprungfähig’. Ich habe darüber bislang nur noch nicht allzu viel geredet,“ erwiderte Kommodore Brigid-Thor jetzt mit einem wissenden Lächeln.

      „Was bedeutet das? Was muss ich mir unter dem Begriff ‚Sprungfähigkeit’ vorstellen?“, fragte General Blackhorse sofort mit großem Interesse weiter.

      „Nun Sir, die Teleportationskünste von Fürst Alex und dessen Cousin sind uns allen ja bereits hinlänglich bekannt“, griff in diesem Augenblick Oberst Thure-Pan in das Gespräch ein, ehe er mit einem Lächeln ergänzte:

      „Und mit den lemurischen Neubauten verhält sich das ähnlich. Auch sie können teleportieren. Momentan sind es nur die ODIN und die FREYA, die über derartige Sprungtriebwerke verfügen, wobei auch das der FREYA – wie ich schon sagte – bereits einsatzbereit ist.“

      „Und, wie funktioniert so ein Sprungtriebwerk?“, fragte der Oberbefehlshaber der JDEF Amerika erstaunt.

      „Die Larojaner und die Horusianer kennen diese Technik meines Wissens nach jedenfalls nicht.“

      „Das stimmt, General. Nun, die Hypersprungtechnik war schon zu unserer Zeit eine äußerst vertrauliche Sache.“

      Oberst Thure-Pan räusperte sich kurz, ehe er weitersprach.

      „Die gerade angesprochene Technologie wurde von meinem Volk erst kurz vor dem Angriff der STYXX bis zur Produktionsreife entwickelt. Deshalb ist damals auch nur der Prototyp unserer ODIN zu Testzwecken damit ausgerüstet worden.

      Wie wir jetzt wissen, ist die Sprungtechnik aber auch beim Bau der FREYA verwendet worden. Nur hat unser Flottenkommando das damals aus Geheimhaltungsgründen noch nicht mal uns als damit beauftragter Testeinrichtung mitgeteilt.

      Heißt also im Klartext, die FREYA verfügt über dieselbe Fähigkeit – und weil ihre Sprungtriebwerke schon montiert sind, kann sie also jederzeit in einem sogenannten Nullfeld den Standort wechseln, egal, ob sie dazu selber in Bewegung ist, oder nicht.

      Das Nullfeld, in das sich dieses Schiff und auch unsere ODIN zu hüllen vermag, wirkt dabei ähnlich, wie Sie das von der überlichtschnellen Wurmlochtechnologie der neueren larojanischen Antriebe her vermutlich schon kennen.

      Jedoch braucht man zur Aktivierung des lemurischen Nullfelds keine knapp unter Licht liegende Geschwindigkeit des zu befördernden Objekts, sondern man kann ein derart ausgerüstetes Raumschiff auf beliebige Distanzen durch gesteuerten Eintauchen in den Hyperraum von einem zum anderen Ort versetzen, was vor allem beim Besuch fremder Planeten von Vorteil ist.

      Da mein Volk zum Zeitpunkt der Katastrophe kurz davorstand, unbekannte Planeten in dieser Galaxis zu erforschen, haben unsere Wissenschaftler diese Technologie damals, sozusagen als Derivat der Wurmlochtechnik, als zusätzliches Sicherheitsfeature für Fernraumschiffe entwickelt. Und zwar um, wenn nötig, schnell wieder verschwinden zu können.

      Dass die Nullfeldtechnik tatsächlich funktioniert, haben wir mit der ODIN noch vor dem Einschlag des Asteroiden ausgiebig testen können. Die FREYA wird demnach ihre derzeitige Bergfestung problemlos verlassen können, wenn es einmal so weit ist.

      Aber auch danach werden wir die Werft sicher noch weiterhin brauchen. Wobei ich nicht nur an die unvermeidbare Wartung dieses gigantischen Schiffs – sondern auch an eventuelle Nachbauten denke, die unsere interplanetare Allianz künftig in Erwägung ziehen sollte.“

      „Thure spricht schon fast, wie ein geübter Politiker, warf Mora Kranz an dieser Stelle ein.

      „Aber machen wir uns nichts vor – das, was er gerade gesagt hat, hat zwar Hand und Fuß, ist aber derzeit noch absolute Zukunftsmusik.

      Ab sofort kommt nämlich zunächst mal die Stunde der eingehenden wissenschaftlichen Erkundung dieser Anlage – denn deshalb sind wir ja eigentlich hierhergekommen, wie ihr euch sicher erinnert.

      Übrigens, sofern ich das richtigsehe, werden wir unsere jetzt anstehenden wissenschaftlichen Arbeiten an diesem Ort auf Dauer nicht geheim halten können.

      Deshalb sollten wir und die Führung der JDEF schon in nächster Zeit den Konsens mit all unseren terranischen Alliierten suchen. Und dazu gehört meines Erachtens auch die Verständigung mit den Staaten, die das vielleicht noch werden wollen.

      Daher denke ich, dass gerade wir Terraner in der JDEF unsere führenden Politiker erneut anschubsen müssen, um ihnen die neuen Fakten in einer nochmaligen UN-Versammlung klarzumachen.

      Nicht nur, weil mir das zweifellos notwendig erscheint, sondern auch, weil es die beste vertrauensbildende Maßnahme ist, wenn wir danach auch hochrangige Wissenschaftler aus anderen Ländern in unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeit mit einbeziehen wollen.

      Daran wird am Ende sowieso kein Weg vorbeiführen – zumal Erzherzogin Shira-Khor schon bei ihrer ersten UN-Rede versprochen hat, stets mit offenen Karten zu spielen.“

      „Dir ist klar, was das bedeutet, Mora?“, warf Bart Blackhorse sofort mit leicht zweifelndem Blick ein.

      „Ja Bart, das weiß ich seit den Anschlägen auf Shira und uns nur zu genau. Wir werden deshalb die Personen, die sich später einmal bei uns zur Mitarbeit verpflichten wollen, sehr genau durchleuchten müssen.

      Daher schlage ich auch vor, dass jeder von denen, egal ob er Europäer, Asiate, Afrikaner oder Amerikaner ist, vor seiner Anstellung ein Abschlussgespräch mit mir oder einem unserer PSI-befähigten Oskar-Androiden führt.

      Die Oskars und ich sind mit unseren telepathischen Fähigkeiten bekanntlich jedem Lügendetektor überlegen. Daher wird es uns nicht schwerfallen, die Spreu vom Weizen zu trennen.

      Ich würde sagen, bis Anfang Juni sind wir soweit, um das anzugehen. Aber notfalls machen wir das in dringenden Fällen auch mal zwischendurch.

      Bis dahin sind Viktor und seine Crew ja mit der CONDOR-X voraussichtlich noch in Süd- und Mittelamerika beschäftigt und mein angetrauter Fürst und ich haben bis dahin mit unseren Wissenschaftlern sowie mit der ODIN-Crew hier vor Ort noch genug mit der Erkundung dieses Werftstützpunkts und der Auswertung unserer Funde zu tun.

      Wobei es nicht ausgeschlossen ist, dass meine wissenschaftliche Crew mit der MHORA-X während dieser Zeit auch zeitweise zur Hilfestellung nach Südamerika reisen muss. Ob das nötig ist, werden wir später ja noch sehen.

      Nur eines könnt ihr euch terminmäßig schon alle mal abschminken. Ab Ende August haben Alex und ich drei Wochen Urlaub. Und den werden wir uns nehmen – selbst, wenn die Hölle zufriert.“

      „Gut gesprochen, mein Schatz. Ich bin immer wieder begeistert, wie du unsere Freunde – selbst im Generalsrang – anblaffst. Ich sag’ nur ‚Kinderstube’ – wir hatten diesbezüglich doch so eine hübsche Vereinbarung – oder etwa nicht?“

      „Ja, ja – du alter Querkopf, aber ich habe das eben absolut ernst gemeint. Oder willst du etwa ausnahmsweise einmal nicht mit den Kindern und mir nach Italien verreisen?

      Immerhin hast du mir ja diese hübsche Villa in der Toskana geschenkt, die ich bisher nur ein einziges Mal genießen durfte. Vor allem würde ich auch gerne unsere beiden netten Hauswirtschafter Julia und David Montebello endlich mal wiedersehen.

      Und zudem wollen uns ja Anna und Michael Wagner mit ihrem Baby bei dieser Reise in die Toskana begleiten.“

      „Ja, ja –