Helge Hanerth

Lebensweisheiten eines ordentlichen Trinkers


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Strafe für wiederholtes Versagen im Trinkprojekt sah ich die Verbrennung zweier 50 € Scheine vor. Vor der zweiten Scheinverbrennung war eine Pause von fünf Minuten zu machen, damit der Schmerz die volle Stärke und das volle Bewusstsein bekommen konnte. Ein schneller Affekt um es schnell hinter sich zu bringen durfte die Aktion nicht sein. Der Schmerz sollte weh tun, nur dann konnte er gut tun, denn der Schmerz ist die Voraussetzung für den konditionierenden Effekt.

      Ich war mir sicher, dass meine Regel funktionieren würde. Ich weiß wie weh es mir tut, überhaupt Geld auszugeben. Schon als Kind habe ich Geld gesammelt wie Dagobert Duck. Wenn ich mir Süßigkeiten versagte, dann habe ich den gesparten Betrag als Einnahme gebucht. Die Freude am Reichwerden beflügelte mich schon damals so sehr, dass ich erst gar nicht zur Kirmes ging, um Versuchungen zu entgehen. Dabei brauchte ich die Sicherheit durch das selbst auferlegte Kirmesverbot nicht wirklich, weil schon der bloße Gedanke an eine Einnahme glücklich machte.

      Durch mein ausgeklügeltes Verfahren konnte ich mir zeigen, dass ein funktionierendes Sicherheitssystem bestand aus konsequenter, folgenschwerer Evaluierung. So konnte ich vielleicht Regelverstöße schönreden oder irgendwie entschuldigen, aber ich konnte den Konsequenzen meines schriftlich, fixierten Vertrags nicht entgehen. Drei Verbrennungen bzw. Regelverstöße zwangen den Arzt aufzusuchen, weil sie Beweis wären dafür, dass ich mein Trinkverhalten nicht kontrollieren kann. Ein nicht erfolgter Arztbesuch wurde als endgültiger Regelverstoß gewertet und als abschließender Beweis für Kontrollverlust.

      Alkohol durfte nur mit einem bestimmten Portemonnaie gekauft werden. Das Geld war abgezählt und eingeschlagen in einen Beipackzettel für Acomprosat einem Therapeutikum gegen Alkoholabusus. So sollte sichergestellt werden, dass nur dieser geringe Betrag ausgegeben wurde. Das limitierte die kaufbare Alkoholmenge. Diese Methode hatte sich schon bei mir im Grundschulalter zur katholischen Fastenzeit bewährt. Damals reduzierte ich so den Genuss von Süßigkeiten. Auch konnte ich den Genuss bereits gekaufter Schokoladen ausschließen, wenn ich sie in meine Kinderbibel steckte.

      Jeden Tag war ein Protokoll zu schreiben. Angehängt war eine Checkliste. Oberster Eintrag war die Anzahl der Alkoholfahrten. Damit ich erst gar nicht in Versuchung kommen konnte mir weiteren Alkohol spontan zu kaufen, bevorratete ich immer eine Menge, die größer war als die tägliche Konsummenge. Das war somit auch ein Test, ob ich einer Versuchung zum Weitertrinken widerstehen konnte. Meine Angst vor Kater und dem Horrortrip durch eine Überdosis halfen diesen Test zu bestehen.

      Um zu verhindern, dass ich in meiner Freizeit nur noch trank, legte ich Sporteinheiten und Regeln für den Haushalt fest. Ich musste z.B. benutze Gläser und Geschiere nach Gebrauch sofort spülen. Genau festgelegte Putzregeln bestimmten den Reinigungsplan. Pflichten durften durch das Trinken nicht vernachlässigt werden.

      Mit diesem Konzept konnte ich guten Gewissens anfangen, die Wartezeit auf die Rückkehr meiner Familie zu verbringen und den schwer auflösbaren Schmerz über gutachterlichen Unwillen verwinden. Sie hatten sich trotz ihrer Expertise geweigert, eine qualifizierte Prognose für ein Individuum zu treffen. Mein Projekt kam einer echten Studie nahe. Alle Elemente waren bekannt und erprobt, neu war nur die Kombination. Insgesamt gesehen war das also eine Aufgabe, die zu schaffen war.

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