Jasmin Koch

Dämonenfluch


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davon erfahren, bist du schneller tot, als du Naron schreien kannst. Also antworte, oder ich dringe wieder in deine Kopf. Entscheide!“

      „Is ja gut. Wir haben noch nicht miteinander, na ja.“ Sie wedelte mit dem Stoff. „Ist es das was du wissen willst?“ fragte sie leise.

      „Ich wäge gerade ab, was schlimmer wäre. Naron der seine Gefährtin rächt bevor, oder nachdem er mit ihr den Akt vollzogen hatte.“ Der Dämon schaute sie musternd an.

      „Wieso? Salvarius hat doch eh vor mich zu töten, also, was soll das Ganze hier?“

      „Wenn du Naron Gefährtin wärest, wäre auch der Fall klar. Aber so… Wie stehst du zu ihm?“ fragte Helion. Sie stutzte.

      „Was meinst du damit?“

      „ Eine Gefährtin, die noch nicht gekennzeichnet wurde, ist zwar eigentlich kein Freiwild mehr, aber sie kann sich noch gegen den Dämon entscheiden. Letztendlich liegt alles in eurer Hand.“ Das waren neue Worte. Bisher hatte sie es immer als, vom Schicksal entschieden angesehen, doch sie konnte wählen? Wollte sie das denn?

      Evie schüttelte den Kopf. Allein Naron Gesicht vor Augen reichte, um sie daran zu erinnern, was sie wollte. Sie wollte ihren Dämon.

      „Ich würde mich nicht gegen ihn entscheiden. Aber ob ich das nun überhaupt noch kann, weiß ich nicht.“

      „Ich sorge dafür. Wenn du Naron willst, dann wirst du ihn auch kriegen.“ Sagte der Dämon schlicht.

      Dann deutete er auf die Truhe und sagte ruhig.

      „Ich schicke dir die Weiber rein. Zeih dich an!“

      „Was meinst du damit?“ fragt Evie.

      Er drehte sich zu ihr und zeigte ihr sein Schwert, welches ihm an der Seite herunterbaumelte. Als sie die Klinge blitzten sah und die Verzierungen darauf, wusste sie was er meinte.

      „Naron hat auch so eines!“ flüsterte sie. Helion hielt sich den Finger vor den Mund und öffnete schwungvoll das Tor.

      2

      Stunden nach dem sich Gideon beruhigt und dafür gesorgt hatte, dass die Halle wieder benutzbar war, saßen er und Naron mit Derek und Viktoria allein beim Essen. Er wollte nur in dieser kleinen Gruppe speisen, um ausführlich von den letzten Tagen der drei Bericht erstattet zum bekommen. Ausgelassen lachte er, als Derek erzählte, wie wütend Evie reagierte, wenn Naron sie auf die Palme brachte.

      Betroffen hatte er mitanhören müssen, wie sie schwer verwundet, durch ihren sturen Kopf verursacht, auf Dereks Bett gelegen hatte. Auch die Tatsache, wie Naron sich umsorgt hatte, war Gideon dabei zu Ohren gekommen.

      „Wie konnte sie sich so schnell erholen, wenn du sie… na diese Hörner. Bei den Frauen sind die doch nie so empfindlich. Irgendwas stimmt da nicht, Naron.“ sagte Gideon beunruhigt.

      „Ich weiß. Und ich denke, es könnte etwas mit diesem Fluch zu tun haben, die ihre Hexen auf sie gewirkt haben. Veronica sagte mir, dass Evie diese Wandlungen durch diesen Fluch verstärkt hat. Was ist, wenn der nach hinten los gegangen ist?“ fragte Naron. Viktoria nickte.

      „Du meinst, die haben bewirkt, dass ihre Dämonenkräfte auch wandeln. Denn sie kann sich ja beinahe in einen Menschen verwandeln, doch ihre dämonische Seite kann nicht unbetroffen dabei sein.“ sagte sie überlegend.

      „Genau. Ich befürchte, sie haben ihre Kräfte so weit unterdrückt, dass sie nun mit aller Macht auf sie einprechen. Denkt nur an den Abend, als ihr der Schwanz gewachsen ist. Jahre nachdem sie dafür gesorgt hat, das er verschwindet.“ erläuterte Naron.

      „Daran könnte was dran sein.“ sagte Derek. „Aber du sagtest, sie hätte als kleines Kind Flügel gehabt. Warum sind die dann nicht nachgewachsen?“

      „Könnte das mit ihren Hormonen zusammenhängen?“ fragte Viktoria leise. „Ich meine, Naron hat ihren ganzen Hormonhaushalt durcheinander gebracht. Die Hörner, der Schwanz und ihre Aggressivität haben mit der Paarung zu tun. Wenn ihr das so nennen wollt. Aber ihre Flügel spielen dabei keine Rolle.“

      „Naron? Ist das war? Du hast es ausgelöst? Was zum Henker hast du mit ihr angestellt?“ Gideons Fragen prasselten nur so auf ihn ein.

      „Er hat nicht die Finger von deiner Tochter lassen können. Genauso wenig wie Evie von ihm.“ Murmelte Viktoria grinsend. Gideon sah sie scharf an.

      Seine Miene verhärtete sich. „ Eine Dämonin, die so stark ihrem Instinkt unterliegen ist, kann zu einer mächtigen Gefahr für alle anderen werden, Naron.“ sagte er hinter zusammengebissenen Zähnen. „ Sie verfällt oft dem Wahnsinn, weshalb ich immer dränge, dass sich unsere Gefährten schnell vereinigen. Möglicherweise kommen wir zu spät.“

      „ Das glaube ich nicht, Gideon. Evie ist eine starke Dämonin. Sehr Gefühlsbetont, ja, aber auch organisiert und berechnend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dem Wahnsinn verfällt. Sie wird zu einer Gefahr, richtig. Denn sie wird ihre Kräfte irgendwann nicht mehr kontrollieren können.“ mutmaßte Derek.

      Viktoria stimmte ihm zu. „Sie ist keine gewöhnliche Dämonin. Ihr vergesst alle, dass sie halb Hexe ist. Wo gab es bisher so eine Konstellation? Derek, du hast selber gesagt, sie gehört auf keine der Seiten. Sie steckt mittendrin!“ endete Viktoria stand auf und streckte sich. „ Ich habe hunger.“

      „Wann hast… oh gestern. Du hast zuletzt gestern Morgen etwas gegessen.“ bemerkte Derek.

      „Hmmm. Normalerweise komme ich länger ohne Blut aus. Aber auch bei mir läuft im Moment nicht alles so normal.“ sie grinste verlegen.

      Gideon fackelte nicht lange. „Was bevorzugst du, Vampir?“ fragte er etwas grob. Viktoria bemerkte den anklagenden Unterton und fauchte den größeren Dämonen böse an.

      „Ich trinke nicht aus der Ader, Dämon. Bisher habe ich immer Blutkonserven vorgezogen. Also tu nicht so, als wäre ich das größere Monster von uns beiden. Es genügt auch Tierblut, schmeckt nur nicht so lecker.“

      „Verzeih, du hast Recht. Ich bin voreingenommen. Aber so häufig beherberge ich keine Vampire. Im Normalfall schmücken ihre Köpfe meine Burgmauern.“ Gideon sah sie herausfordernd an.

      Doch Viktoria ließ es darauf bewenden und sagte nichts.

      Gideon schlug sogleich auch einen kleinen Gong vor seinem Platz, woraufhin zwei Sklavinnen eintraten und sich wartend neben ihn stellten.

      „Seid so gut, besorgt meinem Gast Blut. Sie muss sich stärken.“ Kaum gesagt verschwanden die beiden wieder.

      Gideon bedachte sie mit einem Lächeln.

      “Warum ist dein Blutdurst stärker als sonst? Liegt es an dem Dämonen neben dir, dem du die ganze Zeit über schöne Augen machst?“ fragte Gideon.

      Viktoria geriet außer Fassung und fummelte an dem Saum ihres Shirts herum. Sie war keineswegs passend gekleidet und stach hervor, aber im Mittelpunkt stehen wollte sie nicht. Doch das tat sie gerade, weil aller Augen auf sie gerichtet waren, teils amüsiert. Derek war verwundert.

      „Ich mache niemandem schöne Augen!“ fauchte sie. „Ich steh unter Stress, da brauche ich halt mehr.“ ergänzte sie leise. Gideon lachte.

      „Na mit der hast du es aber nicht leicht, Derek. Sie wird dir noch viel Ärger machen, wenn du sie behältst.“

      Derek errötete leicht. Sie behalten…

      „Als wäre ich seine Ware?“ hörte er Viktoria grollen. „Seine Ware, was? Scheiße ist! Niemand bestimmt über mich, Niemand! Merkt euch das.“ Am liebsten wäre sie geflüchtet, doch wohin? Sie wusste ja noch nicht mal, wo sie war. Wie sollte sie dann hier weg kommen? Sie verschränkte die Arme und starrte wütend auf den leeren Teller vor ihr.

      Kurze Zeit später brachte eine der Sklavinnen einen großen Krug herein und stellte diesen direkt auf den Teller. Sie sah Viktoria nicht an.

      „Ich