Jasmin Koch

Dämonenfluch


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ob die Weiber bei uns auch ihre Gefährten zeichnen.“

      Gideon lachte laut los und rieb sich den Bauch.

      „Das hat sie! Sie ist wahrhaftig eine besondere Dämonin. Was hast du geantwortet?“

      „Was hätte ich den sollen? Ich habe es ihr erlaubt. Habe gesagt, wenn sie das will, soll sie.“

      Gideon kippte vor Lachen hinten über und rollte sich lachend hoch.

      „Gut geantwortet, Naron.“ Noch lachend schaute er in die verwirrten Gesichter von Derek und Viktoria.

      „Haben wir was verpasst?“ fragte sie.

      Evie erstarrte in der Luft. Salvarius hielt sie immer noch einige Zentimeter über dem Boden. Ihr wurde schlecht.

      „Du bist widerlicher, als ich es geahnt hätte.“ Keuchte sie bei seinem festen Griff.

      „Ach meinst du? Na dann, zeige ich dir, wie widerlich ich sein kann. Helion!“ brüllte der Dämon. Dieser erschien sogleich in der Türe und verbeugte sich vor Salvarius.

      Er warf Evie mit Leichtigkeit vor dessen Füße.

      „Das freche Gör braucht noch etwas Abkühlung! Heute Abend werde wir ihr beweisen, was widerlich sein kann, Helion!“ Salvarius stürzte aus dem Raum.

      „Was hat du getan, Weib?“ fragte der verwirrte Helion.

      „Ein Monster geweckt.“ hustete Evie.

      „Tut mir leid.“ Er packte Evie vermeintlich grob und schubste sie aus der Tür. Einige weiter Dämonen standen vor den Eingang und beäugten Evie, die von Helion zu dem dunklen Brunnen geführt wurde. Als sie das Ding sah, bekam sie doch leicht Panik. Nicht weil sie Angst in den Ding hatte, doch weil sie wieder an der Kette hängen musste. Sie würde sich nicht befreien können.

      Helion ergriff ihre Metallklammern und hackte die Kette darin fest. Evie versuchte sich zu wehren und trat nach ihm. Er wich aus und warf sie kurzerhand über die Mauer. Wieder erfasste sie die feuchte Dunkelheit.

      3

      Die Vermutung, dass Salvarius bei irgendwelchen Anhängern seiner Legion untergekommen war, erhärtete sich, als Naron bereits den Vierten Schlupfwinkel von Salvarius untergebenen aufgesucht hatte. Er und Derek waren jetzt seit Stunden unterwegs. Doch noch hatte sie ihn nicht gefunden, geschweige denn einen Hinweis auf dessen Fluchtweg nachgehen können. Es war, als wäre er vom Erdboden verschluckt.

      Nur seine Leute konnten dies bewirken. Jahrelang hatte Salvarius seine Anhänger formen können und hatte deren Loyalität verdient, da viele seinem Bespiel folgen wollten. Wäre Salvarius nicht ein Psychopath, hätte er durchaus ein Vorbild sein können. Die Rador waren nie gefürchteter, denn er hatte einige Kriege für Gideon gewinnen können. Die Rador gaben nicht auf, bis der letzte Gegner vernichtet war.

      Naron wusste um die Macht und die Verlockung für seine Anhänger, da ihnen ebenso viel Ehrfurcht entgegengebracht wurde, wie Salvarius selbst.

      „Das kann doch nicht sein. Irgendwo muss er sich verstecken.“ maulte Derek.

      „Er muss bei jemandem untergekommen sein, der ihm nahe steht. Wir haben alle überprüft, aber nichts gefunden. Obwohl…Einen hab ich vergessen. Er war schon lange nicht mehr mit Salvarius verbündet. Er hat eine Gefährtin, die selbst Kriegerin ist. Weißt du noch? Helion.“

      „Ja, denke schon. Der hat doch damals mit dir bei Daborg gekämpft und dir den Arsch gerettet. Zum Dank hast du ihm doch Limera auf den Hals gehetzt, weil sie dir auf den Sack ging. Das sie seine Gefährtin ist, wusstet ihr nicht.“

      „Genau. Die hatte Haare auf den Zähnen. Kämpft auch immer noch gerne. Fragen wir ihn.“ Sagte Naron. Doch Derek hielt ihn auf, zu ihm zu portieren.

      „Warte. Ich denke wir sollten nicht allein dorthin gehen. Sie ist schwierig.“

      „Stimmt. Holen wir Verstärkung.“

      „Ist sie dort drin?“ fragte eine kindliche Stimme.

      „Ja, das ist sie.“ flüsterte Helion. Evie erkannte ihn sofort.

      Wie lange sie bereits wieder in diesem Brunnen hing, wusste sie nicht. Sämtliches Zeitgefühl war weg, da sie sich nicht orientieren konnte. Die Augen hielt sie geschlossen, weil es sowieso nichts bringen würde in die Dunkelheit zu starren.

      „Was soll ich mit ihr machen, wenn sie da raus kommt? Sie wird mir doch nichts tun, oder?“ die kindliche Stimme hörte sich weinerlich an, was sie merkwürdiger Weise beunruhigte.

      „Ich denke nicht. Aber ich kann nicht sicher sein, bevor ich nicht mit ihr geredet habe, mein Sohn.“

      Evie riss die Augen auf. Sohn? Helion hatte einen Sohn. Und der war hier, wo auch sich auch Salvarius befand. Die Dunkelheit machte sie wahnsinnig.

      „Dämonin?“ flüsterte Helion. „Hörst du mich?“

      „Ja, sehr gut.“ sagte Evie leise.

      „Mein Sohn hilft dir hier raus. Keiner wird ahnen, dass wir dir helfen und ich hoffe, du weißt das zu schätzen. Finde Naron. Und tu meinem Jungen nichts.“

      „Keine Sorge, mache ich nicht. Aber wie wollt ihr mich hier raus holen?“ rief sie etwas lauter hoch.

      Dann war es still. Sekundenlang kein Laut.

      „Helion, was macht ihr hier?“ fragte eine unbekannte Stimme.

      „Na du kennst doch Mineas. Er wollte sich unsere Trophäe ansehen, doch ich befürchte, ich habe sie ein wenig zu tief gehängt.“ Helion begann zu lachen, bei der auch die andere Stimme mit einfiel.

      „Tja Mineas. Vielleicht siehst du sie nachher. Dann kannst du entscheiden, ob sie ein interessanter Anblick ist, oder nicht.“ Dann waren die Stimmen verstummt. Sie hörte eine Türe zuschlagen.

      Evie dachte schon, sie wäre wieder allein, als sich ein Schatten über das kleine Loch über ihr legte.

      „Ist es sehr dunkel da drin?“ fragte die piepsige Stimme von Mineas in den Brunnen.

      „Hast du schon mal ein schwarzes Tuch über die Augen gelegt und so getan als wärst du blind, kleiner?“ fragte Evie zurück.

      „Ja, schon oft.“ Kam die gelogene Antwort. Sie erkannte es daran, wie zögerlich der kleine Dämon antwortete.

      „Dann stell es dir noch drei Mal schlimmer vor. Es ist schrecklich. Und es riecht hier zu komisch.“

      „Du bist ja auch in einem Brunnen.“ War die flapsige Antwort.

      Evie musste schmunzeln.

      „Ich habe deine Sachen.“ flüsterte Mineas. „Ich habe sie versteckt. Soll ich dir verraten, wo?“

      „Das wäre super.“ flüsterte Evie zurück.

      „Was kriege ich denn dafür von dir? Mein Vater hat gesagt, ich bekomme für meine Hilfe ein Geschenk.“

      Na toll, jetzt wurde sie auch noch von einem Kind erpresst. Das wurde ja immer besser.

      „Tja, viel habe ich ja nicht bei mir, das weißt du ja. Was würdest du denn wollen?“ fragte sie vorsichtig.

      „Hast du schon Mal mit den Messern jemanden getötet? Mein Vater hat es oft.“

      „Natürlich, du weißt doch sicher, wer ich bin.“

      „Ja.“ lachte der Dämon.

      Sie überlegte. Was war ihr die Hilfe eines kleinen Jungen wert?

      „Du hast doch sicher das große Messer gesehen, in der Scheide? Die ist fürs Bein. Ich habe noch so eine. Ich könnte für deine Hilfe überlegen, ob ich dir das große Messer schenke. Was hältst du davon?“

      „Nö. Das ist langweilig, so