Jasmin Koch

Dämonenfluch


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Krug und begann zu grinsen. Dann sah sie der Sklavin ins Gesicht.

      „Danke. Das wird für die nächsten fünf Tage reichen. Es ist etwas viel. Aber danke.“ sagte sie schlicht.

      Alle im Raum starten sie an, auch die Sklavin. Was war denn nun wieder?

      „Was?“ fragte sie in die Runde.

      Derek lachte. „Du verschreckst noch die Diener hier. Niemand spricht sie direkt an.“

      „Was ist das denn für eine Scheiße?“ platzte es aus ihr heraus, was ihr eine giftigen Blick von Gideon und ein verstohlenes Grinsen der Sklavin einbrachte. „Sorry. Aber auch Bedienstete kann man ordentlich behandeln. Wir waren bei Hofe nicht so unhöflich.“ murmelte sie und schlug sich die Hand vor den Mund.

      „Ah, das ist ja was ganz Neues.“ feixte Naron. „ Dein Vampir war bei Hofe.“ Er bedachte Derek mit einer hochgezogenen Augenbraue.

      Gideon blieb unberührt. „ Wo warst du in adeliger Gesellschaft? Die Monarchie ist doch recht spärlich vertreten zu dieser Zeit bei euch.“

      Nun konnte sie nicht zurück.

      „Am englischen Hof war ich längere Zeit zu Gast, da mein damaliger Meister zu ihnen gehörte. Ich wurde von ihm gewandelt.“

      „Damalig? Wo ist er jetzt?“ fragte Gideon.

      „Enthauptet. Es gibt eine kleine Gruppierung in England die Jagd auf Vampire macht. Menschen. Er fiel ihnen zum Opfer. Ich bin entkommen. Mehr braucht ihr nicht wissen.“ schloss sie.

      Gideon gab sich damit zufrieden und deutete auf den großen Krug vor ihr.

      Viktoria war es peinlich vor den anderen zu Trinken, doch es blieb ihr nichts anderes übrig.

      Evie starrte verlegen an ihrem Körper hinab. Sie trug einen langen Überwurf, der als Kleid bezeichnet worden war. Es war in langweiligem Grau und war in Keinsterweise so, wie sie es sich zur damaligen Zeit im Mittelalter vorgestellt hatte. Es war nichts, was in irgendeiner Form bequem oder Ansatzweise figurbetont sein sollte, als sollen die Frauen verstecken, was sie haben.

      Es war ihr schon unangenehm gewesen, sich von diesen Frauen ankleiden lassen zu müssen, da sie ja immer noch gefesselt war. Ihre Handgelenke waren Blutverschmiert. Immer wieder schnitten die Metallklammern in ihr Fleisch, was zwar sogleich wieder heilte, aber die Spuren blieben.

      Frustriert stand sie nun auf dem sehr großen Vorplatz zur Scheune.

      Es war mittlerweile heller geworden. Kurz vor Sonnenaufgang, nahm sie an. Zu ihrer linken befand sich der schmale Brunnen, in dem sie zu sich gekommen war. Dahinter ging es zu einem riesigen Feld, auf dem merkwürdige Pflanzen wuchsen.

      Vor ihr stand ein breites Herrenhaus. Das Dach war reparaturbedürftig und die Eingangstüre war verzogen. Das Haus sah von außen aus, als wäre es stark in die Jahre gekommen und nicht viel gepflegt worden.

      Rechts neben ihr gab es eine weitere kleinere Scheune, welche einen Kamin hatte, aus dem es schwarz rauchte. Es kamen Geräusche aus dessen Inneren, die sich anhörten, als befände sich dort drin eine Schmiede. Sie war wirklich im Mitterlalter gelandet.

      Dann brach die rotte Eingangstür auf und Helion trat ihr entgegen. Hinter ihm stand ein weiterer Radordämon. Sie erkannte ihn. Er war auch am Strand gewesen. Einer von denen, die sie angegriffen hatten. Seine Hörner waren abgeschliffen. So kurz, dass sie kam aus den schwarzen Haaren hervor lugten. Sein Gesicht war zerschlagen. War sie das gewesen? Er hatte genauso dunkle Augen, wie Haare und war auch am restlichen Körper stark behaart. Er trug nur eine Lederweste am Oberkörper mit kleinen Taschen für ebenso keine Klingen. Ein Messerwerfer. Seine stämmigen Beine steckten in einer abgetragenen verwaschenen Hose, die ihre besten Tage schon lange hinter sich hatte. Die Klauenfüße waren vernarbt.

      Warum hatten so viel dieser Dämonen Narben, aber nicht alle? Wie waren die Heilkräfte bei den Dämonen? Einige konnten sich anscheinend gar nicht selbst heilen.

      Evie zuckte er kleines Stück zurück, als Helion ihre Hände packte.

      „Vorsicht, Helion. Die hat ´nen mächtigen Schlag. Fast so, wie Salvarius.“

      „Ich weiß.“ sagte Helion. „Ich habe auch schon mit ihr Bekanntschaft gemacht.“

      Der behaarte lachte.

      „Sag Salvarius, er soll sich fertig machen. Ich bringe sie in die Halle.“

      „Ja mach du nur.“ Somit drehte der behaarte um und stolzierte hinein.

      „Mach, was er verlangt, wenn dir dein Leben lieb ist. Nach diesem Treffen landest du wieder im Brunnen, soviel steht fest. Ich sehe, was ich machen kann, um dich da raus zu holen. Naron habe ich noch nicht erreichen können. Er beobachtet uns genau.“ Flüsterte Helion und führte sie langsam in das Haus.

      Evie nickte leicht, sagte aber kein Wort. Was würde Salvarius mit ihr machen?

      Als sie von Helion die die riesige Halle geführt wurde, vorbei an einem dunklen Raum und der Küche, wurde ihr mulmig zumute. Sie war nie ängstlich gewesen, da sie in Situationen geraten war, die sie nicht vorausgeplant und beeinflusst hatte. Aber es hatte sich einiges geändert.

      In der Halle stand ein langer Tisch mit vielen Stühlen. Helion ging mit ihr zu dem riesigen Stuhl am Kopfende, zweifellos Salvarius Platz. Auf den Stuhl zur linken setzte er Evie nieder, in dem er sie behutsam nieder drückte. Die anfängliche Grobheit war verflogen.

      War er wirklich auf ihrer Seite? Wenn ja, woher kannte er dann Naron? Fragen über Fragen schwirrten ihr durch den Kopf, als neben den großen Kamin hinter Salvarius Platz eine kleine Tür geöffnet wurde. Der hünenhafte Dämon erschien und bewegte sich betont gewaltbereit in ihre Richtung. Dann ließ er sich auf den großen Stuhl nieder.

      „So, Dämonin. Wie ist dein Name.“ Er legte den Kopf auf seine gefalteten Hände, während die Ellbogen auf dem Tisch ruhten. Sie sollte tun, was er sagt.

      „Man nennt mich Evie.“ sagte sie leise.

      „Evie, wie Evelin, Richtig? Wie ist dein richtiger Name?“ knurrte er.

      „Ehm, ich gebrauche ihn nicht mehr.“ Als er wieder knurrte fügte sich schnell hinzu. „ Meine Grandma nannte mich Evangeline. Nach einer schwarzen Hexe, die lange für Unfrieden gesorgt hatte.“ Salvarius lachte. Ihr stellten sich die Nackenhaare auf.

      „Na, es geht doch, Weib. Nun wüsste ich gerne, wie du darauf kommst, mich zu jagen.“ Seine Augen blitzten vor Freude.

      „Ich suchte den Vergewaltiger meiner Mutter und somit meinen Vater.“

      „Und da dachtest du, ich sei das?“ grollte er und streckte sich auf dem Stuhl.

      „Ich habe nicht gezielt, dich gesucht, Dämon. Ich suchte nach Radordämonen. Und du bist keiner.“

      „Oh. Gut erkannt. Weißt du denn, was ich für einer bin?“ fragte er amüsiert, da er glaubt, sie wüsste es nicht.

      „Du bist ein Walddämon. Du stinkst nach Erde und Holz. Genauso, wie den einen vor dir, den ich getroffen habe. Euch gibt es auch nur noch sehr selten.“ Herausfordernd blickte sie ihn an.

      „Das darf doch nicht war sein.“ Er war verblüfft. „Du erkennst es nur an unseren Geruch? So findest du deine Opfer, richtig?“

      Sie nickte. Er lachte erneut.

      „Dann suchst du aber den Falschen. Denn du siehst ganz anders aus als ich. Ist dir noch nicht aufgefallen, was?“ er grinste dümmlich.

      „Doch ist es. Denn dir fehlen ein paar Attribute, die die Rador ausmachen.“

      Wütend packte er sie am Kragen und kam ihr zu nahe.

      „Meinst du, nur weil du einen Schwanz hast, dass der besser ist als meiner?“ fragte er angriffslustig.

      „Aber du hast doch gar keinen?“ fragte sie verwirrt.

      Salvarius starrte ihr in